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Manche Maedchen raechen sich

Manche Maedchen raechen sich

Titel: Manche Maedchen raechen sich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirley Marr
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zur Bibliothek war es immer eine halbe Weltreise. Sie war von irgendeinem eingebildeten Architekten gebaut worden, der darauf bestanden hatte, das Gebäude auf der anderen Seite des Sees zu errichten. Wahrscheinlich, damit seine heiligen Hallen bloß nicht von Schülern betatscht ode r – noch schlimme r – benutzt wurden. Schließlich handelte es sich um ein Kunstwerk!
    „Tja, sieht so aus, als könnte Ella einfach alles“, sagte Marianne mit bitterem Unterton. „Ich war übrigens am Wochenende mit meiner Mutter in Old Mooreland. Wir wollten mir ein Kleid kaufen, aber mir hat kein einziges gefallen. Zumindest gab es keins, an dem nicht vorne oder hinten oder an den Seiten oder überall ein riesiges Loch klaffte.“
    Ich grinste. „Du suchst echt schon nach einem Kleid für den Abschlussball? Ach ja, du bist Vorsitzende im Veranstaltungskomitee. Da musst du natürlich besser aussehen als alle anderen.“
    Marianne wurde rot und sagte nichts.
    Wir betraten das runde Gebäude, das nur aus Glas und Metall zu bestehen schien. Auch wenn die Bibliothek ein Kunstwerk darstellen sollte, erinnerte sie weniger an so pompöse Bauten wie die National Gallery, sondern eher an die gigantische, streng limitierte Sonderedition einer Nähspule aus dem Hause Swarovski. Drinnen gab es funkelnde Schreibtische aus Metall, die wie alte Operationstische aussahen. Im Sommer war es brütend heiß, im Winter eisig kalt. Offenbar hatte der Architekt aus East Rivermoor bei der Planung keinen Gedanken daran verschwendet, dass in der Bibliothek auch gearbeitet werden sollte.
    „Ich kann immer noch nicht glauben, dass du tatsächlich im Veranstaltungskomitee für den Ball bist! Warum tust du dir die ganzen Tussis und Möchtegern-Models freiwillig an?“
    „Schon mal was von außerschulischen Aktivitäten gehört, Lizzie?“, antwortete Marianne und zog ein paar Bücher aus ihrer Tasche. „Meine Mutter sagt, so ein Engagement rundet den Lebenslauf ab. Vielleicht solltest du das bei Gelegenheit auch mal ausprobieren.“
    „Ja, ja“, erwiderte ich genervt. „Und wann tust du endlich mal was für dich und nicht immer nur für deine Mutter? Ich werde Ella fragen, wer ihre Bluse geändert hat.“
    „Danke“, sagte Marianne widerwillig. Und damit hatten wir unseren Streit beigelegt. Es war ihre Art zu sagen: Okay, bin drüber weg ! – und meine zu sagen: Tut mir leid.
    „Oh, vielen Dank!“, rief Ella strahlend. „Ich finde auch, dass die Bluse jetzt richtig toll und feminin aussieht. Keine Ahnung, warum es Mädels gibt, die die Blusen einfach so anziehen, wie sie sind.“
    Wenn ich mich nicht täuschte, war Ella mit der Ursprungsversion ihrer Bluse letzte Woche noch ziemlich glücklich gewesen, aber ich verkniff mir einen Kommentar.
    „Hast d u … äh m … hast du das selbst gemacht?“, fragte ich stattdessen.
    „Oh nein! Also ich kann zwar Kreuzstich, Langstich und Spitze häkeln, aber die Bluse ist leider nicht mein Werk. Meine Mutter hat sie am Wochenende für mich geändert. Sie kann viel besser nähen als ich.“
    „Hat sie lange dafür gebraucht?“
    „Überhaupt nicht! Meine Mutter näht all ihre Sachen selbst. Si e … ä h … kann mit der zeitgenössischen Mode nicht so viel anfangen. Sie mag es ehe r … klassisch und sinnlich-elegant. Kennst du Dot & Dash ? Das Modelabel? Das gehört meiner Mum. Warum fragst du?“
    Ob ich Dot & Dash kannte? Hallo?! Genauso gut hätte man Jane Ayres fragen können, ob sie sich für den Nabel der Welt hielt! Wenn Eliza Boans ein Modelabel nicht kannte, dann lag das höchstens daran, dass es dieses Modelabel nicht gab! Und Dot & Dash war das Newcomer-Label des Jahres! Absolut vielversprechend. Sollte man dringend im Auge behalten!, befahl sogar die East Rivermoor Eye . Ich dachte immer, Dot & Dash hätte sich nach einem Designer-Duo benannt. Nun wusste ich, dass sich nur eine Person dahinter verbarg: Mr s Dorothy Dashwood.
    Vor Entzücken brachte ich kaum eine vernünftige Antwort heraus. So gelassen wie möglich erwiderte ich: „Ach, Marianne wollte das wissen. Es geht u m … äh m … den Abschlussball und sie braucht dringend ein Klei d … ein besonderes Kleid.“
    „Ach so, ja natürlich. Wolltet ihr nicht sowieso mal vorbeikommen, um meine Mutter kennenzulernen? Oder habt ihr es euch inzwischen anders überlegt? In Mums Atelier hängen jede Menge herrlicher Kleider! Die verkauft sie normalerweise an ganz exklusive Kunden und die bezahlen einen Haufen Geld dafür. Darum konnten

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