Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Manche Maedchen raechen sich

Manche Maedchen raechen sich

Titel: Manche Maedchen raechen sich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirley Marr
Vom Netzwerk:
bescheiden, Eliza? Ich bin stolz auf dich!“
    Ich werfe einen Blick in meinen Becher. Erdbeermilchshake. Ich schnappe mir den Strohhalm, ehe er vollständig versinken kann.
    „Das ist ein gerader Strohhalm. Kann ich einen zum Umknicken haben?“
    Ohne mit der Wimper zu zucken, winkt Dr . Fadden die Kellnerin heran. Sie kommt und sieht mich voller Verachtung an. Dann verschwindet sie wieder und bringt mir einen rot-weiß gestreiften Strohhalm. Einen zum Umknicken.
    „Der Shake ist doch aus fettarmer Milch, oder?“, frage ich die Bedienung, stecke den Strohhalm in den Milchshake und ziehe kurz daran.
    Ups. So viel zum Thema Bescheidenheit. Ich glaube, das muss ich noch ein bisschen üben.
    „Können Sie mir auch etwas zu trinken bringen?“, fragt Dr . Fadden.
    „Was möchten Sie haben?“
    „Egal. Hauptsache, Sie servieren es mir in einem Weinglas.“
    Die Kellnerin nickt, wirft noch einen kurzen Blick auf mich und verschwindet.
    „Guck mich nicht an, als wär ich sein verzogenes Töchterchen“, murmele ich vor mich hin. „Und so schlimm bin ich außerdem gar nich t …“
    „Wussten Sie übrigens, dass Frauen Phrenologen zufolge gar nicht in der Lage sind, ein Verbrechen zu begehen? Weil sie das schwache, passive Geschlecht sind?“
    „Wie bitte?“
    „Phrenologen schließen vom äußeren Erscheinungsbild einer Person auf ihre Charaktereigenschaften. Frauen, denen eine gewisse kriminelle Energie in die Wiege gelegt wurde, müssten daher über die Jahre bestimmte körperliche Eigenschaften entwickeln. Starke Behaarung, Falten oder außergewöhnliche Schädelformen.“
    Sofort wandert meine Hand an die Lücke zwischen meinen Augenbrauen. Über Dr . Faddens Gesicht huscht so etwas Ähnliches wie ein Lächeln.
    „Das stimmt gar nicht!“ Ich runzle die Stirn. „Oder sollte das ein Scherz sein?“
    „Sie wollten doch wissen, warum man ausgerechnet einen Anthropologen auf Sie angesetzt hat. Und ich erkläre Ihnen gerade, was meine Aufgabe ist.“
    „Na schön, ich erzähle Ihnen ja schon, was Sie wissen wollen!“, gab ich klein bei. „Wie gesagt, Ella hat uns zu sich nach Hause eingeladen. Und die Kleider, die Ellas Mutter uns gezeigt hat, waren einfac h … der Hammer! Klar, sie kann sich damit vielleicht nur das schäbigste Haus in East Rivermoor leisten, aber wenn man bedenkt, wo sie herkommt, ist das ein Riesensprung!“
    „Sie schweifen ab, Eliza“, ermahnt mich Dr . Fadden. „Sie haben mir versprochen, dass wir über Ella reden.“
    „Ach s o …“, antworte ich.
    „Oh mein Gott!“, formte ich mit den Lippen.
    Hinter mir stand Lexi und auch sie bekam vor Staunen den Mund nicht mehr zu. Eigentlich rannte sie mit offenem Mund herum, seitdem ich ihr von Ellas Mutter erzählt hatte.
    Ella schloss die Glastür hinter sich und kam zu uns gehopst. „Schön, oder?“
    „Schön? Einfach traumhaft!“, hauchte Lexi.
    Wir ließen unsere gierigen Blicke durch den Raum schweifen und versuchten, jedes Detail aufzusaugen. In Regalen, die bis unter die Decke reichten, türmten sich die prächtigsten Stoffe, die ich je gesehen hatte. In einer Ecke ganz oben lag eine Rolle cremefarbener Musselin. Die schillernde Stoffbahn hing bis zum Boden herab und sah aus, als hätte sie eine verzauberte Spinne gewebt. Die Abendsonne fiel durch das riesige Erkerfenster und tauchte alles in goldenes Licht. Oh ja! Das musste das sagenumwobene Ende des Regenbogens sein!
    Schneiderpuppen in den verführerischsten Kleidern standen Spalier und empfingen uns, als wären wir königliche Gäste.
    „Na los, jetzt schau sie dir schon an“, flüsterte Ella mir ins Ohr und versetzte mir einen leichten Stoß.
    „Oh, meine Liebe!“, ertönte plötzlich eine mädchenhafte Stimme hinter uns. „Deine Freundinnen sind da und du hast mir nicht Bescheid gesagt? Du Dummerchen!“
    „Ich wusste nicht, wo du bist“, fiepte Ella. „Ich wollte ihnen nur zeigen, wo du arbeitest.“
    „Dummerchen!“, wiederholte Mr s Dashwood atemlos, als würde dieses Wort ihr besondere Freude bereiten.
    „Mama, das sind Eliza und Alexandria.“
    „Miss Boans“, sagte sie und ihre Augen begannen zu leuchten. „Mein Gott, Sie sind ja genauso bezaubernd wie Ihre Mutter! Die berühmte Electra Boans. Ich habe sie letzte Woche in der Zeitung gesehen. Sie trug wieder die schmeichelhaftesten Farben.“
    Wenn ich eine total schrille Modedesignerin in Leopardenmuster erwartet hätte, wäre ich enttäuscht gewesen.
    Mr s Dashwood war klein, rosig und hatte

Weitere Kostenlose Bücher