Manche Maedchen raechen sich
auch noch den Rest der Party versaut.“
Sie rauschte an Marianne vorbei und verschwand.
Jane Mutton sagte keinen Ton. Sie wandte sich an Aardant und zeigte zur Treppe.
„Das Badezimmer ist oben, erste Tür rechts. Wasch dir das Gesicht, du Schwein.“
Dann stampfte sie ihrer exbesten Freundin hinterher und auch Aardant trollte sich. Er kochte vor Wut.
„Lustige Party, findest du nicht?“, bemerkte Marianne.
„Oh ja, an diesen Abend werde ich mich bestimmt noch jahrelang erinnern“, antwortete ich.
„Und was jetzt?“
Ich betrachtete ihr zerzaustes Haar. „Vielleicht solltest du einfach da weitermachen, wo du vorhin aufgehört hast“, sagte ich kühl. „Ich werde mal nach Lexi sehen. Eine eurer Freundinnen hat sie abgefüllt.“
„Ich komme mit“, sagte Marianne unbeeindruckt.
Sie folgte mir, doch an der Treppe blieb sie stehen. Sie bückte sich und hob etwas auf. „Ich glaube, vorher will noch jemand mit uns reden.“
In ihrer Hand lag ein Stein. In diesem Moment schlitterte auch schon der nächste über den Marmorboden und stieß gegen meinen Fuß.
Ich sah zur offenen Eingangstür. Die Schaulustigen von vorhin hatten sich längst verzogen. Sie hingen inzwischen vorm Fernseher herum, glotzten auf den Riesenbildschirm, tranken, rauchten, machten irgendwelche Dates klar. Nur einer stand noch in der Tür. Neil.
Ein Lächeln huschte über Mariannes Gesicht und dann hob sie auch noch den zweiten Stein auf. In mir loderte ein Feuer. Ich musterte Mariannes schmale Taille, ihr tief ausgeschnittenes Dekolleté und das Brennen wurde heftiger. Vielleicht war ich doch eifersüchtig.
„Bis gleich“, hörte ich mich sagen und folgte Neil nach draußen. Obwohl ich ihn eigentlich nie mehr wiedersehen wollte, wollte ich noch viel weniger, dass Marianne die Gelegenheit dazu bekam.
„Was willst du?“, fragte ich Neil, kaum dass ich bei ihm war. Er stand inzwischen auf der Wiese und hatte die Hände in den Taschen vergraben. „Ich hoffe, du hast einen verdammt guten Grund, hier noch mal aufzutauchen.“
„Ratte B ist tot.“
„Oh“, sagte ich, „aber ich dachte, es ging ihr besser?“
„Das dachte ich auch.“
„Da s … das tut mir leid.“
Und das stimmte. Ich musste an Professor Adler denken. Wie er im Unterricht auf den roten Knopf gedrückt hatte, wieder und wieder. Und dann sah ich Neil vor mir, der seine Faust auf Aardant niedersausen ließ. Wieder und wieder.
Neil griff in seine Tasche und holte Ratte B heraus. Ihre Augen waren weit aufgerissen und sahen aus wie kleine Perlen. Plötzlich war ich froh, dass sie den Körper verlassen hatte, in dem sie unter so großen Schmerzen gefangen gewesen war.
„Was willst du jetzt mit ihr machen?“
„Ich denke, ich werde sie bei der Linde begraben. Neben dem kleinen Schrein von Tacky.“
„Den gibt es immer noch?“, fragte ich überrascht.
„Warum wundert dich das? Der war doch die ganze Zeit da“, antwortete Neil und sah mir in die Augen.
Ich kannte Neil schon so lange, dass es sich manchmal anfühlte, als wäre er ein Teil von mir, eine zweite Haut. Seine Gegenwart hatte immer etwas Beruhigendes für mich. So wie meine Lieblingssocken, die ich anzog, wenn ich im Bett kalte Füße bekam.
In dieser Nacht unter der Kette aus Papierlaternen sah Nei l … anders aus. Ich hatte schon immer gewusst, dass wir uns nahestanden und wir alles Mögliche füreinander empfanden, aber noch nie hatte ich das Gefühl gehabt, dass wi r … komisch.
„Warum musstest du unbedingt Aardant verprügeln?“
Neil zuckte mit den Schultern und schaute auf Ratt e B.
„Vielleicht, weil ich ein psychopathisches Monster bin. Sag du’s mir“, erwiderte er.
Vielleicht, weil du Trottel vor Marianne unbedingt den Helden markieren willst, hätte ich am liebsten geantwortet, aber dann fiel mir ein, dass Ella mich zu Beginn des Abends ein Monster genannt hatte.
„Warum bist du so aggressiv, Neil?“, fragte ich irritiert. „Als ob es immerzu in dir brodeln würd e …“
„Das sagt die Richtige“, antwortete Neil und streckte die Hand nach mir aus, um mich zu berühren. Ich schlug sie weg.
„Du wolltest Marianne beeindrucken, stimmt’s?“ Ich war zu aufgewühlt, um meine Gefühle einfach herunterzuschlucken. Ich weiß, es wäre klüger gewesen.
„Ich dachte, wir sind alle Freunde.“
„Ich wünschte, es wäre nicht so.“
„Das meinst du doch nicht ernst.“
„Und ob ich das ernst meine!“, rief ich wütend. Ich zog meine Schuhe aus und
Weitere Kostenlose Bücher