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Manche Maedchen raechen sich

Manche Maedchen raechen sich

Titel: Manche Maedchen raechen sich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirley Marr
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Tür.
    „Lex, ich bin’s, Eliza, kein Blond-Girl, also mach auf. Apropos Blond-Girls, ich hab Hammernews für dich! Du wirst ausflippen! An den Gerüchten war nämlich was dran. Die Blond-Girls sind Geschichte!“
    Wieder hörte ich ihre dumpfe Stimme, aber ich verstand kein Wort. Und dann gab es einen Knall.
    „Lexi, ich komm jetzt rein, okay?“ Ich legte meine Hand auf die Klinke. „Ich bin’s. Eliza. Kein Blond-Girl. Deine Freundin.“
    Ich öffnete vorsichtig die Tür. Im Zimmer war es stockdunkel, so schwarz wie die Perlen von Lexis langen Ohrringen, die wie kleine schwarze Löcher vor ihrem Hals tanzten. Zuerst konnte ich überhaupt nichts erkennen. Ich blieb mitten im Zimmer stehen und starrte in die Dunkelheit, bis meine Augen sich daran gewöhnt hatten.
    Das Bett war leer. Ein Schauer überlief mich und ich hielt den Atem an. Lexi kauerte in einer Ecke und verbarg ihr Gesicht in einem Kissen. Neben ihr lag eine zerbrochene Lampe.
    „Lexi?“, sagte ich und ging langsam auf sie zu. Ich kniete mich vor sie. „Hey, Kleines, was machst du denn auf dem Fußboden? Komm, setz dich mit mir aufs Bett.“
    Lexi schüttelte den Kopf. Ich beugte mich zu ihr. Sie schaute mich mit großen Augen an. Es sah nicht so aus, als ob sie geweint hätte. Sie war ein bisschen blass, aber vielleicht lag das auch am Mondlicht.
    „Willst du nach Hause?“, fragte ich. „Ich hab auch die Nase voll von dieser Party. Ist doch einfach nur zum Kotzen hier. Das ist die schlechteste Party meines Lebens!“ Ich lachte.
    Aber Lexi lachte nicht mit. Und sie sagte auch nichts. Sie starrte einfach nur geradeaus und hielt das Kissen fest umklammert.
    „Was ist hier los? Warum hockt ihr beide da im Dunkeln rum? Kann ich das Licht anmachen?“
    Ich hörte Mariannes albernes Kleid rascheln, dann spürte ich ihre geschmeidigen Beine an meinem Arm, als sie neben mir stehen blieb.
    „Was hat sie denn?“
    „Ich weiß es nicht, aber ich vermute mal, sie hat den komischen Drink nicht vertragen, den deine Freundin aus dem Kunstkurs ihr gegeben hat“, sagte ich. „Diese dumme Pute.“
    Marianne hockte sich neben mich.
    „Lexi, hörst du mich?“
    Lexi antwortete nicht.
    „Hier stimmt definitiv was nicht“, murmelte Marianne. „Vielleicht hat sie irgendwelche Drogen genomme n …“
    „Und wenn, dann stecken bestimmt deine Hippiefreunde dahinte r …“
    „Ach, halt doch die Klappe!“, rief Marianne. „Das hilft uns jetzt auch nicht weiter. Wir sollten lieber versuchen, sie hochzuziehen.“
    Ich griff Lexi unter den Arm, aber kaum dass wir sie festhielten, fing sie an zu strampeln. Mann, und wie sie strampeln konnte!
    „Das bringt auch nichts!“, fauchte ich Marianne an.
    „Ach, hast du vielleicht ’ne bessere Idee? Los jetzt, du musst sie eben richtig festhalten.“
    „Marianne! Das können wir doch nicht machen! So hab ich Lexi noch nie erleb t … Irgendwas ist nicht in Ordnung mit ih r … Mar i – hör auf! Hör sofort auf!“
    Ich schrie so laut, dass es mich selbst erschreckte.
    Marianne sprang auf und ließ Lexis Arm los.
    „Okay, okay, aber hör auf, mich anzuschreien!“
    „Hör zu, Marianne“, sagte ich langsam und bestimmt, „wenn ich dich um etwas bitte, dann will ich, dass du gehorchst. Punkt. Ich sag, wo’s langgeht, nicht du. Wenn du deswegen jetzt ausflippen und aus dem Zimmer stürmen willst, nur zu. Geh doch zu Jane Ayres. Ich bin mir sicher, sie würde Ella sofort für dich stehen lassen. Schließlich wissen wir alle, wen sie schon immer am liebsten zur Freundin gehabt hätte.“
    Marianne sah verletzt aus, aber ich hatte jetzt keine Zeit, mich um sie zu kümmern. Ich legte Lexi die Hand auf die Wange. Sie zitterte. Wie ein kleines Tier.
    „Lexi, hörst du mich? Du musst mir erzählen, was passiert ist.“
    Lexi schaute mich an und blinzelte.
    „Er kam rein. Ich hab ihn umarmt.“
    „Wer? Wer kam rein?“
    Lexi brachte es nicht über die Lippen. Sie öffnete den Mund und schloss ihn wieder.
    „Ich habe ihn umarmt. Ich habe ihn doch nur umarmt.“
    In diesem Augenblick wurde mir klar, dass ich mich geirrt hatte, als ich dachte, ich wüsste, wer die Monster sind. Vielleicht ist jeder von uns irgendwann das Monster für jemand anderen.
    „Sie haben Nasenbluten“, sagt Dr . Fadden und zieht ein Taschentuch hervor.
    Ich betaste meine Nasenlöcher, schaue erschrocken auf meine Finger und halte mir die Hand vor die Nase. Großartig, statt Tränen fließt jetzt Blut. Ich frage mich, ob in meinem Kopf

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