Manche moegen's Kowalski
Bob zu entwischen. Der wiederum war vom Ehrgeiz besessen, Mitch dingfest zu machen, landete dabei schließlich in einem Straßengraben, und sein Polizeiwagen blieb auf dem Dach liegen.
Glücklicherweise war Officer Durgin nicht nur verbissen, sondern auch eine ehrliche Haut und gestand, als er von seinem Chief zu dem Vorfall befragt wurde, dass er nie so dicht an den anderen Wagen herangekommen war, dass er das Nummernschild erkennen konnte. Da es in Whitford zwei weitere Camaros gab, die mit Mitchs Wagen leicht verwechselt werden konnten, war es zu keiner Anklage gekommen. Bob aber hatte Mitch die Geschichte nie verziehen und blieb ihm bis zu dem Tag auf den Fersen, an dem Mitch wegging, um das College zu besuchen. Und Mitch war sich sicher, dass Bob Durgin auch jetzt noch nur auf einen Fehltritt von ihm lauerte.
„Wie geht’s Josh?“, fragte Drew.
„Das mit seinem Bein kommt schon in Ordnung. Aber dass er so mies drauf ist, macht mir Sorgen. Er ist total negativ, und das nervt tierisch. Ich weiß nicht, woran es liegt. Selbst um die Lodge kümmert er sich einen Dreck.“
„Wie lange wirst du bleiben?“
„Sechs Wochen, bis er seinen Gips wieder loswird. Rosie hat mir erzählt, dass die Einkünfte knapp werden. Ich hoffe, dass die Zeit reicht, um sowohl Josh wieder in die Spur zurückzubringen als auch einen Blick in die Bücher zu werfen.“
Drew beugte sich vor und stützte die Ellenbogen auf die Schreibtischplatte. „Glaubst du, dass er etwas für sich abzweigt?“
„Pass auf, was du sagst, Bulle. Nein. Ich glaube, wirtschaftlich geht es ganz allgemein bergab, und Josh wollte keinem sagen, dass er auf dem letzten Loch pfeift.“
„Was die Wirtschaftslage angeht, hast du recht. Jeder bekommt es zu spüren. Wir erkennen es daran, dass die Diebstähle zunehmen. Es ist vor allem Kleinkram, der gestohlen wird, Zeugs, das sich leicht verscherbeln lässt, Buntmetalle zum Beispiel, Kupferrohre, Kabel, alles Mögliche.“
„Schöner Mist. Aber was anderes. Erzähl mir mal ein bisschen was über Paige Sullivan.“
Drew zuckte bei dem plötzlichen Themenwechsel nicht einmal mit der Wimper, sondern lehnte sich nur grinsend in seinem Sessel zurück. „Sie ist eine ganz harte Nuss. Ich glaube, die bekommst nicht einmal du geknackt.“
„Los, erzähl schon.“
„Sie kam hier zufällig durch. Dann machte ihr Wagen schlapp, dann ist sie geblieben und hat den alten Diner gekauft.“
Mitch gab einen unwilligen Laut von sich. „Das weiß ich selbst. Was ich wissen will, ist, warum sie nie mit jemandem ausgeht.“
„Die Frauen dieser Stadt über ihr Sexleben zu befragen, steht nicht in meiner Stellenbeschreibung. Vielleicht war sie ja eine Nonne, bevor sie hierherkam.“
„Wenn eine Frau Nonne gewesen ist und jetzt nicht mehr, würde sie dann nicht … Versäumtes nachholen wollen, um es einmal so auszudrücken?“
Drew schüttelte den Kopf. „Ich gehe doch nicht das Risiko ein, in der Hölle zu schmoren, wenn ich dir das beantworte.“
„Ich rede nicht davon, Sex mit einer Nonne zu haben, du Esel. Es geht höchstens um eine Exnonne.“
„Ich bin mir ziemlich sicher, dass Paige nicht aus einem Kloster kommt. Aber trotzdem – lassen wir das.“
„Ich bin für sechs Wochen in der Stadt. Es wäre nett, etwas Gesellschaft zu haben.“
Drew zuckte die Achseln. „Du wirst bestimmt keine Schwierigkeiten haben, eine Frau für die Zeit zu finden. Meine Güte, du kannst hier hingehen, wo du willst, und fünfzig Prozent der Frauen schmelzen dahin, wenn du nur den Raum betrittst.“
„Ich will aber keine dahinschmelzenden Frauen.“
„Nur zu, Mann. Jede Zweite hat schon mal etwas mit dir gehabt und hätte nichts dagegen, wieder an alte Zeiten anzuknüpfen. Und die andere Hälfte wüsste gern, was an dem Rummel dran ist, den die anderen um dich machen.“
„Leider habe ich nicht das geringste Anzeichen für ein Dahinschmelzen bei Paige entdecken können.“
„Wie schön für sie. Und dir schadet das auch nichts. Das festigt den Charakter.“
Mitch verzog den Mund zu einem breiten Grinsen. „Sie wird schon noch Ja sagen. Aber da wir gerade von Frauen sprechen: Was macht Mallory?“
Drew wurde schlagartig ernst, als der Name seiner Frau fiel. „Das musst du sie schon selbst fragen. Sie spricht nicht mehr mit mir.“
Mitch lächelte. „Auweia. Bist du etwa in Ungnade gefallen? So ein kleiner Krach ab und zu ist doch nicht schlecht. Wenn man nichts wiedergutzumachen hat, kann es auch keinen
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