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Manche moegen's Kowalski

Manche moegen's Kowalski

Titel: Manche moegen's Kowalski Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Stacey
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Auf dem Rückweg dachte ich noch darüber nach, wie mein Leben wohl verlaufen wäre, wenn meine Mutter Joel nicht davongelaufen wäre und ich so wie seine Kinder hätte aufwachsen können. Ja, und dann blieb mein Auto plötzlich liegen …“
    „Und Sie haben mit dem geerbten Geld den Diner gekauft?“
    Sie nickte. „Katie kam zufällig vorbei, als ich die Panne hatte. Obwohl wir uns noch nie begegnet waren, nahm sie mich in die Stadt mit. Dann hat Butch sich um den Wagen gekümmert. Fran hat Rose angerufen. Darauf ist Josh gekommen, um mich abzuholen. Er bot mir an, ich könne ein Zimmer im Northern Star haben, bis das Auto repariert sei. Am nächsten Tag tauchte Mallory auf, die von meinem Missgeschick gehört hatte. Sie meinte, die Lodge sei vielleicht doch nicht das Richtige für mich, weil sie weit ab vom Schuss liegt und man nicht einmal die Möglichkeit hätte, selbstständig Besorgungen zu machen. Kurz: Noch bevor mein Auto fertig war, wusste ich, dass ich in Whitford bleiben wollte.“
    Mitch wandte sein Gesicht wieder der Sonne zu. „Komisch. Das sind genau die Gründe, warum ich beschlossen habe, mich hier nicht allzu häufig aufzuhalten.“
    „Die Stadt ist großartig.“
    „Darüber würden Sie anders denken, wenn Sie wüssten, wie es ist, wenn jeder jedes Detail und jede Verfehlung Ihres Vorlebens kennt und sich bei jeder Gelegenheit darüber auslässt.“
    „Trotzdem haben Sie wenigstens einen Platz auf der Welt, von dem Sie wissen, dass er Ihr Zuhause ist. Es hat eine Weile gedauert, aber inzwischen ist Whitford für mich zu meinem Zuhause geworden.“
    Zu Hause? Mitch dachte nach. Es war lange her, dass er einen Ort als sein Zuhause betrachtet hatte. Sicher, seine Heimatstadt war Whitford, aber nicht mehr sein Zuhause. Dennoch hatte er keine Schwierigkeiten damit. Es fehlte ihm nichts. Es gefiel ihm ganz gut, wie es war. „Woher kommen Sie denn ursprünglich? Sie klingen nicht so, als hätten Sie schon immer in Vermont gelebt. Aber ich kann Ihren Akzent nirgends unterbringen.“
    „Vermutlich weil ich gar keinen bestimmten Akzent habe. Oder ein Durcheinander von zahllosen Akzenten. Ich bin in Nevada geboren, aber nach einem Jahr zogen wir da schon wieder weg, und so ging es von einem Ort zum anderen weiter. Meine Mutter hat einen – wie soll ich sagen? – nomadischen Einschlag.“
    „Sie sagen immer ‚meine Mutter’, nie Mom oder Ma.“
    „Wenn wir miteinander sprechen, nenn ich sie Mom. Sie heißt Donna. Aber sie so zu nennen, bringe ich nicht fertig.“
    „Sie haben wohl kein besonders enges Verhältnis?“
    „Das würde ich so nicht sagen. Nur ist sie meistens mehr mit sich selbst beschäftigt. Ich höre nicht sehr oft von ihr.“
    Wenn Mitch sich vorstellte, seine Mutter wäre noch am Leben, er würde so oft mit ihr sprechen, wie er konnte. Aber auch jetzt ließ er kaum ein paar Wochen vergehen, ohne dass er mit Rose oder seiner Tante Mary telefonierte.
    Sein Handy piepte und kündigte eine Nachricht von Josh an. Die SMS bestand nur aus einem Wort: Fertig .
    Dieses Fertig passte Mitch überhaupt nicht. Er wollte noch weiter mit Paige in der Sonne sitzen und sie dazu bringen, ihm mehr von sich zu erzählen. Zum Beispiel, warum sie nie ein Date hatte, wie die braven Bürger von Whitford, auf deren Beobachtungsgabe man sich verlassen konnte, es sich erzählten.

    „Ich muss leider gehen“, sagte er widerstrebend. „Ich habe Josh beim Frisör abgesetzt, und entweder ist Katie nun mit ihm fertig, oder sie hat es aufgegeben und ihn rausgeworfen.“
    „Ja, er sah ein wenig mitgenommen aus, als Sie gestern mit ihm zum Frühstück kamen.“
    „Der Haarschnitt war schon lange fällig.“ Mitch stand auf. „Wir sehen uns später.“
    „Genießen Sie den schönen Tag.“
    Auf halbem Wege aus dem Park heraus drehte sich Mitch noch einmal um. Er hätte sie fragen können, ob sie etwas unternehmen wollte, ob sie nicht Lust hätte, wenn er sie beispielsweise auf einen Ausflug auf seinem Motorrad mitnähme. Aber Paige hatte die Nase schon wieder in ihr Buch gesteckt. Dass sie nicht einmal den Kopf hob, um ihm nachzuschauen, sprach nicht dafür, dass ihr viel daran lag, Zeit mit ihm zu verbringen.
    Während er zu Katies Frisörsalon zurückging, dachte er darüber nach, mit wem sonst er sich die Zeit seines mehr oder weniger freiwilligen Aufenthalts in Whitford vertreiben könnte. Aber es fiel ihm niemand ein, als er im Geiste die Liste der Möglichkeiten durchging. Niemand – außer Paige

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