Manche moegen's Kowalski
das Ergebnis an.
Gavin Crenshaw war noch sehr jung, aber schon ein leidenschaftlicher Koch. Und er war begabt. So arbeitete er im Diner, bis er sich ein bisschen Geld zusammengespart hatte, mit dem er in Boston oder Portland einen Start riskieren konnte, um dann in der Gastronomie auf der Karriereleiter langsam emporzusteigen. Paige ließ ihn seine eigenen Rezepte an ihren Gästen ausprobieren, solange die Zutaten nicht zu teuer waren, und Ava führte eine Strichliste, auf der die Anzahl der Bestellungen der einzelnen „Gavin Specials“ festgehalten wurde.
Der Auberginenauflauf mit Parmesan war in Whitford nicht so gut angekommen. Kaum jemand hatte ihn probiert. Das Roastbeef-Käse-Sandwich mit geröstetem Knoblauchbrot hingegen wurde ein solcher Hit im Diner, dass Ava eine eigene Liste für die Gäste anlegen musste, die darauf bestanden, dass das Gericht auf die Speisekarte kam. Paige wollte es in Erwägung ziehen, wenn sich weitere Versuche damit erfolgreich gestalteten, und schrieb Gavin eine entsprechende Notiz.
„Und stell dir vor, gestern Abend hat er sich einfach auf die Seite gedreht und ist eingeschlafen. Ich hab mich an ihn gekuschelt – aber weiter kam ich nicht. Er hat schon geschnarcht.“
„Vielleicht war er einfach nur müde“, warf Paige ein, die meinte, dass mal wieder ein kleiner Gesprächsbeitrag von ihr fällig war. Außerdem war sie alles andere als scharf auf weitere Details. „Er ist zwar fünf Jahre jünger als du, aber deshalb ist er auch keine neunzehn mehr.“
Das war nicht das Mitgefühl, das Donna hören wollte, und so fuhr sie in ihrem Gejammer fort. Währenddessen markierte Paige zwei Positionen auf ihrer Liste mit einem roten Kreuz und erinnerte Gavin daran, dass ihre geschätzten Mitbürger zwar grüne Bohnen oder Mais als Gemüsebeilage akzeptierten, sich aber für karamellisiertes oder sonst wie aufgepepptes Gemüse nicht begeistern ließen.
Es vergingen weitere zehn Minuten, bis ihre Mutter etwas überstürzt zum Schluss kam. „Oh, jetzt kommt er schon die Auffahrt hoch. Ich muss mich beeilen. Hab dich lieb.“ Und schon hatte sie aufgelegt.
Paige schüttelte den Kopf, als sie die Verbindung unterbrochen hatte. „War nett, mit dir zu plaudern, Mom. Mir geht es gut. Das Geschäft läuft prima, danke der Nachfrage. Außerdem gibt es hier einen ganz scharfen Typen, mit dem ich allerdings nicht ins Bett gehen werde, weil ich nicht so enden möchte wie du.“
Sie nahm Donna ihre Art nicht übel. Sie liebte ihre Mutter und wusste, dass auch ihre Mutter sie liebte. Den Gedanken, dass sie die wichtigste Rolle in Donna Sullivans Leben spielen könnte, hatte Paige längst aufgegeben. So wie sie sich gab, war ihre Mutter nun einmal gestrickt, und daran würde sich auch nichts mehr ändern.
So unbefriedigend der Anruf auch war, war er doch im rechten Augenblick gekommen, um Paige daran zu erinnern, warum sie sich für ihre Enthaltsamkeit entschieden hatte. Sie hatte andere Sorgen, als sich zu grämen, weil ein Mann ihren Jahrestag vergaß oder sich auf die Seite drehte und schnarchte.
Oder sie im Park nicht küsste.
4. KAPITEL
Paige liebte die Feierlichkeiten zum Old Home Day in Whitford. Zum einen Teil lag das daran, dass sie an diesem Tag den Diner erst mittags zu öffnen brauchte und sich so den geradezu dekadenten Luxus erlauben konnte, bis sieben Uhr zu schlafen. Aber das spielte nur eine untergeordnete Rolle. Im Wesentlichen liebte sie das starke Gefühl der Verbundenheit, wenn die Stadt, die zu ihrer Heimat geworden war, sich selbst feierte.
Da es schon warm draußen war, schlüpfte sie in ein leichtes rotes Sommerkleid mit einem eng anliegenden Oberteil und einem weiten Rock. Das Kleid war luftig und zeigte ein schönes Dekolleté. Nicht, dass sie vorhatte, jemanden damit zu beeindrucken, aber sie verbrachte den größten Teil ihrer Zeit in den T-Shirts des Trailside Diners, und da war es eine willkommene Abwechslung, sich einmal hübsch zu machen und feminin zu kleiden. Wegen der hohen Luftfeuchtigkeit band sie ihr Haar zu einem Pferdeschwanz zusammen, verzichtete auf Make-up und legte nur einen Hauch Lipgloss auf.
Dass sie zwar ausschlafen konnte, wenn der Diner geschlossen hatte, es dafür aber nur ein karges Frühstück gab, das aus Toast und Marmelade bestand, machte ihr nichts aus. Das ließ mehr Platz für das Schmalzgebäck, das es in Whitford nur am Old Home Day gab, und den leckeren Kuchen, den der Schulelternausschuss verkaufte. Wenn sie Glück
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