Manche moegen's reicher
großen Namen wie Matthew McConaughey oder Tom Cruise werden wir uns natürlich nicht leisten können«, lässt Fiona meinen Traum sogleich wieder platzen, bevor sie weiter ausführt: »Aber ich könnte mir vorstellen, dass wir das eine oder andere frische Gesicht in unsere Werbung einbauen können. Wir könnten damit zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Einerseits sind diese Leute in den Staaten meistens schon megabekannt und somit gute Werbeträger, und andererseits könnten wir es in weiterer Folge auf Winners only buchen, sobald einer von denen auch in Europa richtig groß rauskommt.«
Ich muss nicht lange überlegen, um den Vorschlag für wirklich gut zu befinden. Er ist zwar nicht so verlockend wie der McConaughey-Spot, aber doch ziemlich gut.
»Das klingt ganz hervorragend, Fiona«, nicke ich. »Was meint ihr?«
Auch Lissy und Tessa nicken.
»Gute Idee«, meint Lissy, »wobei wir uns da gar nicht nur auf den Nachwuchs beschränken müssen. Sicher gibt es in dem Geschäft auch immer wieder Leute, die gerade einen Durchhänger haben und später mit einem frischen Projekt wieder neu durchstarten, und mit denen hätten wir dann eine ähnliche Botschaft: Mit Winners only zurück zum Erfolg , oder so ähnlich.«
»Ausgezeichnet, Lissy, das werden wir uns merken«, sage ich und sehe gleichzeitig, dass Fiona längst schon alles notiert hat.
»Also gut«, sagt sie. »Ich werde gleich ein Exposé mit allen wesentlichen Punkten für diese Emma ausarbeiten, damit sie sich so schnell wie möglich an die Arbeit machen kann.«
»Ja, tu das, Fiona.«
Ich lehne mich zufrieden zurück und nippe an meinem Kaffee. Das läuft ja wie geschmiert. Die Besprechung ist wirklich konstruktiv verlaufen, wir haben die wichtigsten Punkte abgearbeitet und sogar noch ein paar neue und ziemlich interessante Ansätze gefunden, die uns ganz sicher weiterbringen werden.
Plötzlich ist mir nach Feiern zumute. Wir stehen unmittelbar vor einem gewaltigen Abenteuer, genau genommen ist es sogar der Aufbruch in eine völlig neue Welt für uns. Ein Glas Sekt wäre jetzt genau das Richtige, oder noch besser, Champagner.
Gerade will ich aufstehen und einen entsprechenden Vorschlag machen, als Fiona mir dazwischenfunkt.
»Das hätten wir also«, murmelt sie gedankenverloren, dann jedoch zieht sie plötzlich einen Notizzettel hervor, der an ihre Mappe geheftet war. »Ach, das hätte ich beinahe vergessen: Molly, wir zwei Hübschen haben am Dienstagnachmittag einen Termin bei Rent a Reptile«, verkündet sie schwungvoll.
Ihr Tonfall klingt, als müsste ich mich darüber freuen, aber irgendetwas an ihren Worten verursacht spontan ein unheilvolles Kribbeln in meiner Nackengegend.
»Rent a Reptile?«, frage ich nach. »Was ist das?«
»Wie der Name schon sagt: Bei denen kann man Reptilien mieten«, erklärt sie.
Reptilien?!
Allein dieser Begriff lässt meine Nackenhaare kerzengerade in die Höhe schnellen.
»Und was bitte schön sollen wir mit den Viechern anfangen?«, stoße ich hervor.
»Wie bitte?« Sie sieht mich verwundert an. »Aber Molly, das haben wir doch letzte Woche besprochen. Das wird unser neuer Aufhänger für No Limits, schon vergessen?«
Ach du Scheiße. No Limits. Das ist unser Programm zum Überschreiten der persönlichen Grenzen, basierend auf der reichlich verrückten Idee, dass man im Leben alles erreichen kann, wenn man erst einmal bereit ist, sich seinen Ängsten zu stellen und die eigenen Schranken zu überwinden. Wir haben das seit letztem Jahr in unserem Programm, und Fiona kommt immer wieder mit neuen Highlights daher, die sie zudem unbedingt mit mir ausprobieren will. Meistens gelingt es mir, mich unter irgendeinem Vorwand davor zu drücken, aber einmal hat sie mich doch drangekriegt und mich zu einem Fallschirmsprung gezwungen, in der festen Überzeugung, mir damit einen Gefallen zu tun.
Ein Fallschirmsprung. Ich!
Jeder, der mich kennt, weiß, durch welche Hölle ich damals gegangen bin, und seither reicht bereits die Nennung des Begriffs No Limits aus, um bei mir eine mittelschwere Panikattacke hervorzurufen.
So auch jetzt. Ich fühle, wie meine Atmung schwer wird, gebe mir jedoch alle Mühe, mir nichts anmerken zu lassen.
»Tut mir leid, Fiona, ich hatte in letzter Zeit so viel um die Ohren, daher habe ich es nicht mehr hundertprozentig im Kopf …«
Die Wahrheit ist, dass mein Hirn seit diesem Erlebnis damals eine Art Abwehrmechanismus installiert haben muss, und ich habe dafür auch schon eine eigene
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