Manche moegen's reicher
Verwandlung in den megacoolen Detektiv Joe Ranger hoch, die ich mithilfe der Möglichkeiten von Winners only an ihm vollbracht habe. Sollte es also eines Beweises für die Effektivität unseres Unternehmens bedürfen – bitte, hier steht er.
Joe erwidert mit einem knappen Lächeln meinen Händedruck, dann legt er einen kleinen Aktenkoffer vor mir auf den Schreibtisch. Er wuchtet sich in den Besuchersessel und schlägt breitbeinig seinen rechten Stiefel über das linke Knie.
»Was ist das?«, frage ich zögernd.
Dabei kann ich es mir denken. Es muss das Dossier über Philips Vergangenheit sein, was sonst?
»Ach, bloß ein paar Mitbringsel«, meint er mit einem lässigen Grinsen.
»Ein paar Mitbringsel?«, sage ich mit einem Anflug von Erleichterung.
Mitbringsel klingt gar nicht so schlecht, auf jeden Fall wesentlich besser als Philip ist in Wahrheit ein russischer Spion oder so was in der Art.
Ich entkrampfe mich also ein bisschen und öffne den Koffer. Zu meiner Verwunderung enthält er aber weder Akten noch einen USB-Stick oder irgendwas dergleichen, sondern bloß ein bisschen billigen Schmuck und Nippes.
»Nicht schlecht, was?«, meint Joe selbstgefällig.
»Ja … in der Tat … Was ist das überhaupt?«
»Das ist die neueste Generation von Überwachungskameras und Mikros«, erklärt er großspurig, und gleichzeitig zieht er ein Notebook aus einer anderen Tasche, die er neben sich am Boden stehen hat. »Warten Sie, ich führe es Ihnen vor. Nehmen Sie zum Beispiel diese Anstecknadel …« Er beugt sich vor und deutet auf eine kleine pinkfarbene Rose. Als ich sie hochnehme, erkenne ich die Anstecknadel an der Rückseite. »Wenn ich mir die an den Kragen stecke und mit dem Notebook vernetze …« Er nimmt mir die Rose aus der Hand und steckt sie sich an den Kragen, wodurch er plötzlich aussieht, als wollte er sich für den Christopher Street Day bewerben. Dann schaltet er das Notebook ein, fingert ein bisschen daran herum und stellt es so vor mir auf den Tisch, dass ich den Bildschirm einsehen kann. »Okay, und jetzt sagen Sie mir, was Sie darauf sehen.«
Ich starre konzentriert auf den Bildschirm, kann aber beim besten Willen nichts erkennen außer einer Art Nebelsuppe. Oder nein, da ist etwas im Hintergrund, ganz schemenhaft. Das ist doch … mein Fenster?
»Ich glaube, Sie müssen es ein bisschen verdrehen«, sage ich vorsichtig.
»Verdrehen? Was denn?«, fragt er verständnislos.
»Na, die Blume oder die Kamera, oder sich selbst, ganz wie Sie wollen. Ich sehe darauf nur mein Fenster, und ich schätze, Sie wollten eigentlich mich filmen, oder?«
»Ja, stimmt«, sagt er und beginnt an der kleinen Blüte herumzunesteln. »Passt es so?«
»Noch nicht ganz.« Ich beobachte konzentriert den Bildschirm. »Noch ein bisschen nach links.«
»Von Ihnen aus oder von mir aus?«, fragt er mit gerunzelter Stirn.
»Von Ihnen aus. Moment … stopp! Und jetzt ein kleines bisschen zurück. Ja, genau so.«
Hey, das ist wirklich gut. Ich kann mich jetzt in aller Deutlichkeit hinter meinem Schreibtisch sitzen sehen und ertappe mich dabei, wie ich schnell einen Arm auf den Schreibtisch lege und eine geschäftsmäßige Haltung einnehme.
»Stark, was?«, grinst Joe. »Und jetzt kommt das Beste: Drücken Sie mal auf die Plustaste.«
»Auf dem Notebook?« Er nickt, und ich probiere es aus. Sofort zoomt die kleine Kamera näher an mich heran, und als ich die Minustaste drücke, fährt sie wieder zurück. Ich betätige erneut die Plustaste, bis ich mich gut im Bild habe.
»Die Dinger sind der Hammer«, kommentiert Joe. »Hochauflösend und praktisch in jedem noch so kleinen Teil installierbar, und dazu mit Mikro. Wenn Sie damit jemanden ausspionieren, bekommen Sie garantiert jede Information, die Sie brauchen.«
Er hat recht. Zum Beispiel bekomme ich gerade die Information, dass ich dringend zum Friseur muss. Seit letztem Jahr trage ich mein Haar blond, und das Bleichmittel sowie der achtlose Umgang in den letzten Tagen lassen es reichlich spröde aussehen, vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass wir Mittwoch früh nach Hollywood düsen.
Oh Gott, das ist ja schon übermorgen, wird mir plötzlich bewusst. Ich brauche vorher unbedingt noch einen Termin bei Pepe, unserem Frisurenkünstler. Unwillkürlich drücke ich auf die Plustaste und verziehe mein Gesicht zu einem Lächeln. Und wo wir schon dabei sind: Eine Gesichtspackung wäre auch nicht schlecht, und eine Runde Zähnebleichen.
Schließlich hebe ich
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