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Manche moegen's reicher

Manche moegen's reicher

Titel: Manche moegen's reicher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Schneyder
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Erlös in vierzehn verschiedenfarbige Baumwoll-T-Shirts mit Che-Guevara-Aufdruck und einen krisensicheren Pfandbrief investiert hat.
    »Das soll jetzt nicht das Problem sein, Lissy.« Ich denke schnell nach, während sie mich hoffnungsvoll ansieht, dann sage ich: »Weißt du was, Tessa und du, ihr habt doch dieselbe Größe, oder?« Lissy nickt. »Also werde ich ihr einfach sagen, dass sie dir ein paar von ihren Outfits abgeben soll, die sie am besten auch gleich selbst für dich aussucht und mit den passenden Accessoires kombiniert.«
    Das mit den Accessoires erscheint mir besonders wichtig. Bei Lissy könnte es sonst passieren, dass sie ein hochkarätiges Versace-Kostüm mit einer Einkaufstüte von Aldi und Gummistiefeln komplettiert, weil es die gerade günstig im Schlussverkauf gibt.
    »Hältst du das für eine gute Idee?« Lissy zieht besorgt die Augenbrauen hoch. »Du weißt doch, wie heikel Tessa mit ihren Sachen ist – dabei hat sie so viele, dass sie sie gar nicht alle tragen kann. Verrückt, was?«
    Allerdings. Tessa verfügt im Obergeschoss über zwei nicht gerade kleine Zimmer, und eines davon – das größere – ist bis unter die Decke vollgestopft mit Kleidungsstücken, Schuhen, Handtaschen und sonstigem Klimbim.
    »Zugegeben«, nicke ich. »Aber ich weiß auch, wie schnell sie sich von ihren alten Stücken trennt, wenn sie sich im Gegenzug dafür neue aussuchen kann.«
    »Gutes Argument. Du weißt aber schon, dass das teuer werden wird?«, gibt Lissy zu bedenken.
    »Ist nicht schlimm«, winke ich ab. »Wir verbuchen das als Spesen, abgesehen davon zahlen wir ja nur den Einkaufspreis. Jedenfalls wäre das der einfachste Weg, Tessas Sachen sind ohnehin so gut wie neu, und vielleicht hört sie dann auch mit dem Schmollen auf, weil sie nicht gleich bei der ersten Reise dabei ist. Was meinst du, wäre das okay für dich?«
    »Klar, Molly, die Idee ist super. Ganz ehrlich, mit neuen Sachen hätte ich sowieso keine Freude gehabt.«
    Das glaube ich ihr aufs Wort. Ihre Bescheidenheit rührt mich einmal mehr. Gerade will ich etwas Lobendes sagen, als ich ein Vibrieren in meiner Jackentasche spüre. Nachdem ich mein Handy herausgefischt habe, sehe ich, dass es Philip ist. Schnell gehe ich dran.
    »Hallo, Molly.« Seine Stimme! Wie sehr ich mich danach gesehnt habe.
    »Philip, endlich!«, rufe ich erleichtert aus.
    Wir haben es das ganze Wochenende nur ein einziges Mal geschafft, miteinander zu telefonieren, und auch da kam ich nicht dazu, ihm von unserer geplanten Reise zu berichten, weil er schon nach wenigen Minuten wieder zu einer wichtigen Besprechung gerufen wurde – und danach hat er sich nicht wieder gemeldet, und ich habe ihn auch nicht angerufen, weil ich nicht wollte, dass er mich für eine hysterische Gans hält.
    »Tut mir leid, dass ich es gestern nicht mehr geschafft habe, dich zurückzurufen«, kommt er möglichen Vorhaltungen zuvor. »Wir haben im Moment richtig viel um die Ohren.«
    »Das hatte ich befürchtet«, sage ich seufzend. »Ich hoffe, du kommst gut voran – und dann so schnell wie möglich wieder zurück nach Hause.«
    Aus den Augenwinkeln sehe ich, wie Lissy aufsteht und mir verlegen zuwinkt. »Sag Philip einen schönen Gruß von mir«, flüstert sie, dann verkrümelt sie sich ins Haus.
    Typisch Lissy. Taktvoll bis in die Zehenspitzen.
    »Natürlich, Molly, ich tu, was ich kann«, kommt es aus dem Hörer.
    »Übrigens, Lissy lässt dich grüßen«, sage ich. Und dann leiser: »Und sie ist gerade ins Haus gegangen. Nur damit du dir keinen Zwang antust …«
    »Zwang antun? Wobei denn?« Er klingt merkwürdig geistesabwesend.
    »Na, bei unserem Gespräch, falls du irgendwelche Ideen hast, du weißt schon …«
    »Nein, weiß ich nicht.«
    Menno. Also, in dieser Hinsicht könnte er echt ein bisschen lockerer werden. Nicht, dass ich mir seit unserem missglückten Telefonsexversuch allzu viel erwarten würde, aber Tatsache ist doch, dass wir ein sexuell aktives Paar sind, das jetzt schon länger getrennt ist.
    »Philip«, sage ich mit leisem Tadel in der Stimme. »Du bist schon über eine Woche fort, und ich vermisse dich. In jeder Hinsicht«, füge ich sehnsuchtsvoll an, und dabei fallen mir unwillkürlich die Tage nach unserer letzten langen Trennung im vergangenen Herbst ein. Wir sind regelrecht übereinander hergefallen, Philip war unersättlich, und wir haben uns geliebt, immer wieder und wieder …
    »Ach so, ja, ich vermisse dich natürlich auch«, kommt es von ihm zurück,

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