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Manche moegen's reicher

Manche moegen's reicher

Titel: Manche moegen's reicher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Schneyder
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Fiona?« Ich nicke ihr zu, dann widme ich Jake einen intensiven Blick, damit er kapiert, worauf ich anspiele.
    »Ach so.« Er versenkt gemütlich seine Hände in den Hosentaschen und erwidert meinen Blick. »Das mit der Show sehe ich übrigens genauso. Und weil Sie die Schwarze Mamba angesprochen haben – nicht jede schwarze Schlange ist auch eine Mamba, wissen Sie.«
    »Dann ist es also gar keine?«, ruft Fiona überrascht aus. »Und was für eine Schlange ist es dann?«
    »Eine Ringelnatter«, erklärt er. »Immerhin die größte, die mir jemals untergekommen ist.«
    »Aber Ringelnattern sind normalerweise nicht so dunkel, soviel ich weiß«, meint Fiona, während sie näher an den Käfig herantritt, in dessen hinterer Ecke man jetzt das zusammengerollte Reptil erkennen kann.
    »Stimmt«, bestätigt Jake.
    »Und wieso ist die dann so?«, fragt Fiona.
    »Gegenfrage: Wie bekommen Sie denn Ihre Ostereier bunt?«, meint Jake achselzuckend.
    »Na, mit Lebensmittelfa…« Fiona schlägt sich bestürzt die Hand vor den Mund. »Sie meinen, Sie malen sie an ?«
    »Anmalen ist vielleicht der falsche Ausdruck«, erklärt Jake ungerührt. »Wir sprühen sie nur ein bisschen ein, wissen Sie, während der Fütterung.«
    »Und das macht ihr nichts aus?«, fragt Fiona mit großen Augen.
    »Ach wo, im Gegenteil. Seit wir die Farbe vorher erwärmen, genießt sie das sogar«, behauptet er.
    »Ich fasse es nicht. Hast du das gehört, Molly? Die bemalen die Schlangen!«
    Ich nicke, und gleichzeitig bin ich hochzufrieden. Der Mann scheut keinen noch so schrägen Trick für eine gute Show, und genau darum geht es heute.
    »Und Ihre Grüne Mamba, ist die wenigstens echt?«, will Fiona von ihm wissen.
    »Tja, was soll ich sagen?« Jake zuckt die Achseln und verzieht ein bisschen das Gesicht. »Es gibt auch grüne Ostereier.«
    Fiona starrt ihn ungläubig an. »Ja, haben Sie denn überhaupt irgendwelche Giftschlangen hier?«
    »Doch, eine haben wir: den alten Olli«, meint Jake mit einem Anflug von Stolz.
    »Den alten Olli?«, wiederhole ich kichernd. »Lassen Sie mich raten: Das ist eine Blindschleiche, die Sie zur Sandviper umdekoriert haben.«
    »Nein, Olli ist eine Kreuzotter, und er ist echt, das können Sie mir glauben.«
    Ich glaube ihm zwar kein Wort, aber das ist mir auch egal. Im Gegenteil, zu wissen, dass es hier gar keine Giftschlangen gibt, beruhigt mich ungemein.
    »Schön, wie auch immer.« Ich klatsche unternehmungslustig in die Hände. »Vertrödeln wir keine Zeit, ich will jetzt endlich in unseren Käfig. Welche Tiere haben Sie denn für uns vorbereitet?«, erkundige ich mich bei Jake, der sich wieder in Bewegung gesetzt hat.
    »Das sind alles Würgeschlangen«, berichtet er. »Für solche Shows kommen ohnehin nur ungiftige Schlangen infrage, versteht sich. Für Sie haben wir mehrere Pythons vorbereitet, dann noch Boas, Ringelnattern, ach ja, und ein paar Milchschlangen, die sind schön bunt und trotzdem völlig ungefährlich«, zählt er auf.
    Respekt, das hört sich ja nach einer ganz hübschen Sammlung an. Ich frage mich nur, wo er in der kurzen Zeit so viele Gummischlangen aufgetrieben hat, und tippe ganz spontan aufs Internet. Da gibt es doch heutzutage wirklich alles, nicht wahr?
    »Ich hoffe nur, Sie haben sie anständig gefüttert, damit sie uns nicht als Vormittagssnack verdrücken wollen?«, riskiere ich einen Scherz, genau wissend, dass uns bloß Pappkameraden erwarten.
    »Aber sicher, die sind voll bis oben, Sie müssen also gar keine Angst haben«, antwortet Jake.
    Wir gelangen an das Ende der Halle, wo uns ein großer Glaskäfig erwartet. Und der sieht wirklich übel aus.
    Jake hat kein bisschen übertrieben. Es müssen mindestens zwanzig Schlangen sein, die darin herumliegen. Ich sehe fette, eingerollte Leiber mit unheimlichen Mustern darauf, zum Teil ineinander verschlungen wie frisch Verliebte oder auch im Todeskampf, je nach Betrachtung, und dazwischen schlängeln sich mehrere kleine und in sämtlichen Regenbogenfarben schillernde Körper herum.
    Bloß gut, dass die aus Gummi sind, sonst würde ich jetzt auf der Stelle –
    Schlängeln sich herum.
    Moment mal. Die bewegen sich! Ein jäher Schock durchfährt mich. Ich zucke zurück und schiebe mich dann unauffällig näher an Jake heran, während Fiona dicht an den Käfig herantritt und die Tiere interessiert beobachtet.
    »Jake, was soll das?«, zische ich ihm zu.
    »Was denn?«, fragt er mit Unschuldsmiene.
    »Die bewegen sich!«, raune ich.
    »Genau,

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