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Manche moegen's reicher

Manche moegen's reicher

Titel: Manche moegen's reicher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Schneyder
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wie Sie es wollten.«
    »Ja, aber die sehen verdammt echt aus!«
    »Das war doch der Plan, wenn ich Sie richtig verstanden habe.«
    »Ja, aber …« Ich starre mit pochendem Herzen auf den Käfig. Jetzt hat sich alles wieder ein bisschen beruhigt, nur ganz hinten rührt sich noch was. »Gerade haben sich mehrere von denen bewegt.«
    »Wenn man sie genau betrachtet, sind die eigentlich ganz hübsch«, ruft Fiona aus. »Komm doch mal her, Molly!«
    »Gleich, Fiona«, vertröste ich sie, dann nehme ich Jake noch einmal ins Visier und senke wieder meine Stimme. »Sie garantieren mir also, dass die Viecher nicht echt sind, Jake? Ich warne Sie, seien Sie bloß ehrlich, sonst könnte ich … äh … ich meine, sonst könnte Fiona glatt einen Herzinfarkt bekommen.«
    Täusche ich mich, oder ist er gerade zusammengezuckt?
    »Nein, nein, keine Angst«, versichert er mir. »Die sind aus Gummi, das können Sie mir glauben.«
    »Ja, wirklich?« Ich zögere. »Und wie haben Sie es hingekriegt, dass die sich bewegen?«
    »Ach, das war gar nicht so schwer.« Er deutet nach oben. »Sehen Sie die Fäden?«
    Ich folge seinem Finger, und dann kann ich sie tatsächlich erkennen. Es sind Plastikfäden, hauchdünn und durchsichtig, sodass man sie kaum sehen kann, schon gar nicht im Schatten des Käfiginneren zwischen all den Ästen und Zweigen, die den Schlangen hineingestellt wurden, und sie hängen in dichter Zahl von der Decke über dem Käfig herab.
    Ich atme erleichtert auf. Gott sei Dank.
    »Gut, was?«, grinst er. »Es funktioniert wie beim Puppentheater, die hängen alle an Fäden.«
    »Ja, jetzt sehe ich sie«, nicke ich zufrieden. »Und wer bedient sie?«
    »Bedient was?«, fragt Jake.
    »Na, die Fäden.«
    »Ach so, die Fäden. Also, die bedient … ein Mitarbeiter, aus dem Nebenraum.«
    »Wie, nur einer, für so viele Schlangen?«, wundere ich mich.
    »Sagte ich einer?« Jake wird ein bisschen rot und legt schnell nach: »Ich meinte natürlich mehrere … einer pro Schlange … fast jedenfalls, es müssen sich ja nicht alle gleichzeitig bewegen.«
    »Ach so«, sage ich erleichtert. »Dachte ich mir doch, einer allein könnte das nie schaffen.«
    »Wie sieht’s aus, Molly? Können wir hinein?« Fiona ist schon ganz zappelig vor Aufregung.
    »Ja, Fiona, von mir aus kann’s losgehen. Ich habe nur ein paar Details mit Jake geklärt.«
    »Details? Ich dachte, ich hätte schon alles mit ihm vereinbart.«
    »Ja ja, das hast du natürlich. Ich wollte nur wissen, ob die Tiere … ähm … nach dem Fair-Trade-Prinzip gehandelt wurden und ob sie artgerecht gehalten werden«, reime ich mir schnell etwas zusammen.
    »Ach so. Und, alles in Ordnung?«
    »Ja, es passt alles«, nicke ich. »Also gut, gehen wir es an, würde ich sagen. Was müssen wir machen, Jake?«
    Jake sieht mich an, als hätte ich ihn aus dem Schlaf gerissen.
    »Oh, nichts Besonderes. Einfach hineingehen, und wenn Sie genug haben, kommen Sie wieder heraus.«
    »Klingt einfach«, lächelt Fiona. »Dürfen wir sie anfassen?«
    Wie bitte? Anfassen? Damit sie gleich merkt, dass die Brüder aus Gummi sind?
    »Bloß nicht, Fiona, du darfst sie auf keinen Fall anfassen«, fahre ich sie an, und sie erwidert erschrocken meinen Blick.
    »Und warum nicht?«, fragt sie.
    »Na, weil … du würdest sie womöglich verschrecken«, erkläre ich hastig. »Nicht wahr, Jake, sie würde sie verschrecken.« Ich werfe ihm einen Hilfe suchenden Blick zu.
    Jake blinzelt ein paarmal, kapiert aber anscheinend nicht, was ich meine.
    »Natürlich dürfen Sie sie anfassen«, meint er großzügig. »Die haben das sogar gern, wegen der Körperwärme.«
    Vielen Dank auch, Jake. Wieso hängen wir ihnen nicht gleich ein Made-in-Taiwan-Schild um?
    »Genau das habe ich gemeint«, improvisiere ich hastig. »Man kann sie mit warmen Händen anfassen – die du aber nicht hast, Fiona. Ich weiß das vom Massieren«, hänge ich gleich dran, als sie den Mund zu einem Widerspruch öffnet.
    »Ehrlich, ich habe kalte Hände?«, fragt sie und fasst sich dabei prüfend an die Wange.
    »Ja, hast du, meistens jedenfalls. Aber selber kann man das natürlich nicht beurteilen.«
    »Tut mir leid, Molly. Ich werd’s mir merken, und beim nächsten Mal wärme ich sie vorher«, meint sie zerknirscht.
    »So schlimm ist es auch wieder nicht«, lenke ich ein. »Nur die Schlangen solltest du nicht angreifen, die sind ziemlich empfindlich.«
    »Merkwürdig, ich dachte, bei Kaltblütern …«, sagt Fiona. »Egal, ich würde

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