Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Manche moegen's reicher

Manche moegen's reicher

Titel: Manche moegen's reicher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Schneyder
Vom Netzwerk:
mich sowieso nicht trauen. Okay, Jake, können wir?«
    »Sicher, gehen Sie nur hinein.« Er zwinkert ihr zu. »Die beißen nicht.«
    »Das will ich hoffen«, lacht Fiona. »Willst du zuerst, Molly?«
    Ich zuerst? Ich schlucke, während mich eine Gänsehaut überkommt. Das sind zwar bloß Gummitiere, aber sie sehen dennoch unheimlich aus. Aber was habe ich schon für eine Wahl? Wer A sagt, muss auch B sagen, also heißt es jetzt die Zähne zusammenbeißen.
    »Okay, sieh mir genau zu, Fiona.« Während ich mich der Käfigtür nähere, beobachtet Fiona mich gespannt. Meine Hand zittert, als ich den Türknauf nach unten drücke, die Tür gibt mit einem scharrenden Geräusch nach, ich tue einen Schritt nach vorn, und dann noch einen, und – stehe auf einmal mitten in diesem unheimlichen Schlangenkäfig.
    Ich schließe schnell die Augen und hole tief Luft, um die nahende Ohnmacht abzuwehren.
    »Alles okay bei dir, Molly?«, höre ich Fionas besorgte Stimme hinter mir.
    »Alles bestens«, piepse ich zurück und räuspere mich schnell. »Ich muss mich nur ein bisschen akklimatisieren, weißt du, die besondere Aura dieser Tiere aufnehmen … ähm … und so.«
    Jetzt komm schon, Molly, versuche ich mir Mut zu machen, du bist aus einem Flugzeug gesprungen und hast es überlebt, was sind dagegen ein paar Gummischlangen?
    Okay, ich schaffe das. Ich muss es schaffen. Die sind bloß aus Gummi, wie die Dinger, mit denen die Jungs immer die kleinen Mädchen erschreckt haben, nichts weiter.
    Ich zwinge mich, die Augen wieder zu öffnen und einen Blick auf die Schlangen vor meinen Füßen zu werfen. Da gibt es absolut nichts, wovor du Angst haben müsstest, rede ich mir ein. Zum Beispiel diese große Dicke mit dem Muster, das ich noch von unseren Zoobesuchen kenne, das ist bloß ein Gummi python. Und direkt neben meinem linken Fuß ist eine Gummi boa, und gleich daneben sind mehrere … wie hat Jake die Bunten vorhin genannt? Ach ja, Gummi milchschlangen.
    Gummi, Gummi, Gummi.
    Ja, so geht’s. Ich muss mir nur unablässig ins Bewusstsein hämmern, dass die aus Gummi sind, und schon habe ich keine Angst mehr. Nicht die geringste. Im Gegenteil, ganz objektiv betrachtet sehen die wirklich interessant aus.
    Fast niedlich.
    »Und, Molly? Wie ist es?«, kommt es zaghaft von Fiona.
    Ich drehe mich zu ihr um und sehe, dass ihr Blick immer noch gebannt an mir hängt.
    »Wie erwartet: eigentlich ganz cool«, antworte ich mit einer lässigen Handbewegung.
    »Ganz cool ?«, haucht Fiona fasziniert. Dann wendet sie sich an Jake, der neben ihr steht: »Falls Sie sich jetzt wundern: Mollys bevorzugte Hobbys sind Fallschirmspringen, Bungeejumping und Kickboxen. Die hat vor nichts und niemandem Angst.«
    »Ach, darum.« Jake grinst fies.
    Aber mir kann es egal sein, was er denkt, Hauptsache, er spielt unser Spiel mit – das man allerdings noch effektvoller betreiben könnte. Mit ein bisschen Bewegung zum Beispiel. Im Moment rührt sich nicht gerade viel, was ich schade finde. Ich könnte durchaus ein bisschen Action vertragen, aber wie es aussieht, sind Jakes verborgene Puppenspieler entweder eingeschlafen oder machen gerade Kaffeepause.
    Doch halt! Da war was. Der fette Python neben mir, der hat sich bewegt. Sehr gut. Am besten wäre es, wenn er den Kopf heben würde, dann könnte ich …
    Und als könnte der geheime Strippenzieher im Nebenraum meine Gedanken lesen, wandert jetzt der Kopf des Tieres in die Höhe, und obwohl ich weiß, dass es nur eine Attrappe ist, muss ich mich mächtig zusammenreißen, um nicht die Nerven zu verlieren. Der Schädel des Viehs ist gigantisch, fast von der Größe eines Fußballs, und einen Moment lang muss ich beinah lachen, weil die Hersteller damit hoffnungslos übertrieben haben. Jetzt mal im Ernst, ich kenne mich zwar nicht besonders gut aus mit Schlangen, aber so groß kann der doch niemals sein. Bleibt nur zu hoffen, dass es Fiona nicht auffällt, doch ein kurzer Seitenblick zeigt mir, dass sie im Gegenteil ganz hingerissen ist von dem Ding und … na ja, wie es aussieht, auch wieder einmal von mir.
    Plötzlich überkommt mich der Übermut. Ob ich jetzt noch …
    Nein, das geht nicht, das wäre übertrieben.
    Andererseits, wann hat man schon die Gelegenheit …
    Ach, was soll’s. Ich hebe kurzerhand meine Hand, der Python starrt mich mit seinen toten Augen an, was mich einen Augenblick zaudern lässt – komm schon, Molly, Gummi, Gummi, Gummi! –, und gebe ihm dann ein paar kräftige Klapse auf den

Weitere Kostenlose Bücher