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Manche moegen's reicher

Manche moegen's reicher

Titel: Manche moegen's reicher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Schneyder
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besprechen, Molly, machen !«, fordert sie.
    »Geht klar, ich kümmere mich darum, sobald es geht, und in der Zwischenzeit passen wir einfach selbst auf uns auf, versprochen.«
    »Gut, Molly, dann bin ich ja beruhigt. Und dann wollten dein Vater und ich noch etwas anderes mit dir besprechen …«
    »Ja, Mami, was denn?«
    »Wie du weißt, mischen wir uns normalerweise nicht in deine Arbeit ein«, holt sie umständlich aus, »aber in diesem Fall können wir nicht anders, weil wir glauben, dass du gerade einen großen Fehler begehst …«
    »Einen Fehler?«, wiederhole ich verwundert. »Meinst du unsere Expansion?«
    »Nein, darum geht es nicht – obwohl wir auch nur schwer nachvollziehen können, wozu du dir noch zusätzliche Arbeit aufhalst«, baut sie ein. »Aber was wir ganz und gar nicht gutheißen können, ist, dass du diese grässliche Frau wieder eingestellt hast.«
    »Welche grässliche Frau?«, frage ich verblüfft, und in Gedanken gehe ich schnell die Reihe der Mitarbeiter durch, deren Anstellung auf mein Konto geht. Lissy kann sie nicht meinen, und Tessa auch nicht, obwohl man über deren Arbeitsmoral natürlich diskutieren könnte …
    »Na, diese Clarissa, die einmal deine Chefin gewesen ist«, rückt sie auf einmal heraus.
    »Clarissa?«, rufe ich aus. »Wie kommt ihr denn darauf, dass ich sie wieder eingestellt hätte?«
    »Dann hast du sie also nicht wieder eingestellt?«
    »Was für eine Frage, Mami – nein, natürlich nicht! Nach allem, was geschehen ist, wird Clarissa nie wieder einen Fuß in unsere Firma setzen!«
    »Und wie kommt es dann, dass sie im Fernsehen euer neues Geschäft angekündigt hat?«, fragt sie verwundert.
    »Das habt ihr gesehen?«, frage ich erschrocken. »Das lief doch nur im amerikanischen Fernsehen.«
    »Lieselotte hat es im Internet entdeckt«, klärt Mami mich auf.
    Verdammtes Internet. Seit es das gibt, kann man das Wort Diskretion aus sämtlichen Wörterbüchern streichen.
    »Ach, das meinst du«, rufe ich erleichtert aus und denke gleichzeitig fieberhaft darüber nach, wie ich es meinen Eltern erklären kann, ohne dass sie sich Sorgen machen. »Deswegen müsst ihr euch gar keine Gedanken machen, Mami. Das war bloß ein dummer Scherz von Clarissa. Wie du weißt, muss sie sich in Deutschland von mir fernhalten, deswegen versucht sie jetzt, mich hier in Amerika zu ärgern.«
    Meine Mutter schweigt einen Moment lang.
    »Dann müssen wir uns also keine Sorgen machen?«, vergewissert sie sich.
    »Nein, Mami, nicht die geringsten.« Ich bemühe mich um Zuversicht in der Stimme und schäme mich gleichzeitig, weil ich sie belüge. »Hier läuft alles genau nach Plan, wir haben sogar schon ein Gebäude für unser neues Geschäft gefunden.«
    »Ach, wirklich? Das … freut uns natürlich. Und mit Philip passt auch alles?«, erkundigt sie sich als Nächstes. »Ist er immer noch in Paraguay? Weißt du, wir machen uns ehrlich gesagt schon Gedanken, weil ihr immer so lange getrennt seid. Ein Mann hat gewisse Bedürfnisse, weißt du …«
    Ohne es zu wissen, hat sie mich voll erwischt. Nur mit äußerster Mühe gelingt es mir, meine Fassung zu wahren.
    »Mami, das weiß ich doch«, sage ich mit belegter Stimme. »Aber macht euch deswegen keinen Kopf, bei uns ist alles in bester Ordnung.«
    »Ja, wirklich?« Sie legt wieder eine kleine Pause ein, bevor sie sagt: »Gut, Kind, dann sind wir beruhigt. Und bevor ich’s vergesse, dein Vater lässt dich natürlich grüßen.«
    »Grüß ihn auch von mir, Mami.«
    »Das mache ich. Wir haben dich lieb, Kind.«
    »Ich euch auch, Mami.«
    Nachdem das Gespräch beendet ist, kämpfe ich einige Augenblicke gegen die Tränen, dann gehe ich auf wackeligen Beinen wieder hinaus zu Lissy und Emma.
    Lissy mustert mich forschend, als ich mich setze.
    »Alles in Ordnung, Molly?«, fragt sie besorgt.
    Auch Emma ist neugierig geworden, deswegen wiegle ich schnell ab: »Aber ja, alles in Butter.«
    Lissy merkt natürlich, dass etwas nicht stimmt, verzichtet aber Gott sei Dank auf weitere Fragen.
    Stattdessen deutet jetzt Emma auf die Geldscheine, die ich immer noch in der Hand halte. »Was ist das für Geld?«, fragt sie.
    »Oh, das … also, das war echt merkwürdig«, beginne ich zu berichten, erleichtert darüber, dass ich damit den anderen Fragen ausweichen kann. »Ich habe da draußen im Vorraum gesessen, während ich telefonierte, und dann kamen andauernd fremde Leute vorbei und drückten mir Geld in die Hand. Verrückt, was?«
    Lissy und Emma

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