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Manchmal ist das Leben echt zum Kotzen - Wie ich meine Essstörung besiegte

Manchmal ist das Leben echt zum Kotzen - Wie ich meine Essstörung besiegte

Titel: Manchmal ist das Leben echt zum Kotzen - Wie ich meine Essstörung besiegte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Federlein
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Leben zu verstecken. Damals hatte ich es noch nicht mal geschafft, mich um meine kleine Katze zu kümmern und jetzt gleich Familie und ein Baby! Aber es lag auch an Michael. Er gab mir die Kraft, die Zuversicht, dass ich das schaffen würde und könnte. Außerdem hatte er ja schon ein Kind, er war auch schon bei einer Geburt dabei gewesen und das gab mir die Ruhe, weil ich ja wusste, dass mein Mann auf jeden Fall wusste, auf was er sich da einließ. Und ich vertraute ihm voll und ganz. Ich wollte ihm auch vertrauen, es fühlte sich alles mit ihm so viel besser an, als die Einsamkeit und das ständige Gefühl des eigenen Versagens.
    Wie sehr ich wirklich in der Sucht steckte, merkte ich nun erst richtig. Die letzte Zeit hatte ich nicht mehr darüber nachgedacht, hatte meine Bulimie einfach Macht über mich haben lassen, weil es mir um meinetwegen egal war. Aber jetzt war ich schwanger, ein kleines Wesen wuchs da in mir heran und ich hatte schon ohne Probleme das Rauchen aufgegeben, obwohl Michael und ich zu der Zeit mindestens jeder eine Schachtel am Tag geraucht hatten. Aber das schaffte ich, für mein Baby. Aber Fressen und Kotzen hatten mich nach wie vor im Griff. Und ich hasste mich dafür!
    Ich konnte es einfach nicht verstehen, wie ich selbst jetzt, wo ich bei jedem Mal die Gesundheit meines Kindes aufs Spiel setzte, nicht damit aufhören konnte. Mein Arzt beruhigte mich, nach dem dritten Monat und der Zeit im Krankenhaus, waren meine Werte wieder ganz gut und ich hatte auch ein bisschen zugenommen. Er meinte, so schlimm sei das nicht, schließlich würden einige Frauen wegen Schwangerschaftsübelkeit bis zum Ende der Schwangerschaft kotzen. Solange ich zusätzlich Essen zu mir nahm, was auch drinnen bleiben würde, damit das Baby genug Nährstoffe bekam, solle ich mich nicht so verrückt machen.
    Auch Michael hat mir immer wieder geholfen, mich aufgebaut und mich unterstützt. Es war ja auch sein Kind, das ich da gefährdete und trotzdem hat er immer hinter mir gestanden. Er brachte mir sogar Essen vom McDonalds ins Krankenhaus, damit ich meinen Fressanfall machen konnte, während er mir von der Redaktion und seinem Arbeitstag erzählte!
    Außerdem meinte er, ich solle aufhören, mich so verrückt zu machen. Eine gestresste und verunsicherte Mama wäre so viel schlimmer für das Kind.
    Also gab ich mir alle Mühe, mich nach dem Kotzen nicht fertig zu machen und außer dem Fressanfall trotzdem zu essen. So richtig gut ging es mir allerdings erst, als ich Ende des 4. Monats erfahren habe, dass ich einen Sohn bekommen würde. Warum mir das so wichtig war, keine Ahnung. Vielleicht war die Angst vor einem Mädchen, das dann, wie ich an Essstörung leiden würde, wegen meiner Fehler, einfach zu groß. Aber in dem Moment fielen alle Sorgen von mir ab. Ich sollte einen Jungen bekommen und er wuchs prächtig.
    Es fiel mir so viel leichter als erwartet, die zunehmende Körperfülle zu ertragen, ja ich liebte es. Für mich war ganz klar, ich war schwanger und darum durfte ich dick werden. Ich gab mir selber die Erlaubnis und bis Ende der Schwangerschaft hatte ich 28 Kilo zugenommen! Ab dem Moment, als ich meinen Sohn auf dem Ultraschallbild sehen konnte, war ich wie ausgewechselt. Klar hatten wir zu Hause auch mal ordentlich Streit, meine Hormone waren außer Rand und Band, aber Michael kannte das und er ist ein super Streitpartner. Wir können uns anschreien, dass die Wände wackeln und wenn`s rum ist, dann ist es auch wirklich vorbei. Das war neu für mich, ich war gewöhnt, alles endlos zu hinterfragen und auszudiskutieren - aber Michael bracht mir bei, dass Streit einfach Streit ist und nichts mit unserer Liebe füreinander zu tun hat.
    Dann machten wir Nägel mit Köpfen. Als klar wurde, dass ich nicht mehr zur Arbeit zurückkehren würde, mein Arzt schrieb mich Monat für Monat krank, weil er wusste, dass ich diese Ruhe brauchte, wurden sie bei dem Sender ziemlich unfair. Also sagte ich recht klar, dass ich auch danach nicht mehr kommen würde und Michael suchte sich einen neuen Job.
    Ich wollte sowieso aus der kleinen Single-Wohnung raus, so fügte sich alles perfekt.
    Ich hatte mir schon immer einen Hund gewünscht, meine Eltern hatten das aber nie erlaubt (wir waren eine Katzen-Familie) und jetzt, wo ich den ganzen Tag zu Hause war, versuchte ich es nochmal, meinen Wunsch anzubringen.
    So bekam ich meine Labrador Hündin Chessie.
     
     
    15.04. 2002
     
    Gestern haben wir Chessie abgeholt. Sie ist so süß!! Ein

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