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Manchmal ist das Leben echt zum Kotzen - Wie ich meine Essstörung besiegte

Manchmal ist das Leben echt zum Kotzen - Wie ich meine Essstörung besiegte

Titel: Manchmal ist das Leben echt zum Kotzen - Wie ich meine Essstörung besiegte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Federlein
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diese Jahr das Beste war, das ich mir wünschen konnte, dann hab ich mich vor allen Hörern nur an ihn gewandt und mich bei ihm bedankt. Ich hab erzählt, wie glücklich er mich macht. Und dann hab ich unser Lied von Ben King gespielt: „Stand by me“!
    Ich hatte ihm vorher gesagt, dass er ab drei Uhr Radio hören soll, also hat er es gehört. Und ich hab damit einen Volltreffer gelandet.
    Er war absolut glücklich. Dann sind wir zu seinen Eltern, er hat es ihnen erzählt und hat ihnen die ganze Geschichte vorgespielt. Ich muss sagen, meine zukünftigen Schwiegereltern sind prima! Sie kennen mich ja kaum und ihr Sohn hat gerade erst eine Ehe in den Sand gesetzt, sie können ja nicht wissen, dass wir beide einfach zusammen gehören. Sie haben mich ganz lieb empfangen. Das war super nett.
     
     
    10.01.2001
     
    Ich bin schwanger!!!
    Wir waren auf einer Tagung von der Arbeit aus und haben im Steigenberger-Hotel gewohnt. Also ist mein Baby in einer Edelsuite gezeugt worden!!!
    Es war nicht unbedingt geplant, aber gewünscht habe ich es mir schon.
    Ich hatte schon so eine Idee letzte Woche, Michael war abends arbeiten. Da hab ich einen Test gemacht und er war positiv. Das war ein Schock und ein Glück zu gleich. Ich habe keine Ahnung was da auf mich zukommt. Ich habe Angst, dass ich dem Baby schade mit meiner Kotzerei - aber ich weiß, dass Michael da ist und dass es das Richtige ist. Ich hab ihm dann geschrieben, dass er bitte heimkommen soll. Er fragte, was los ist, ob ich meine Tage hätte oder was sonst, da hab ich gemeint, damit hätte es was zu tun, aber ich möchte nicht per sms darüber reden. Und er ist sofort heimgekommen, an dieses Versprechen hat er sich immer gehalten. Ich hab ihn mit einem Glas Sekt empfangen und ihm den Test unter die Nase gehalten. Und verdammt ja, er hat sich gefreut!!! Einfach nur gefreut. Dann sind wir zu einer Nachtapotheke gefahren, weil er noch einen Test machen wollte. Auch der war positiv! Morgen gehe ich zu einem Frauenarzt, ich bin so aufgeregt!!!
     
     
    Es war eigentlich ein kleines Wunder, dass ich tatsächlich mit 44 Kilo, die ich zu der Zeit nur noch wog und in der körperlich so angeschlagenen Verfassung schwanger geworden bin, aber der Arzt bestätigte meinen Zustand und ab da gingen dann auch die typischen Symptome los. Wir waren überglücklich, meine Schwiegereltern haben sich wirklich für uns gefreut, meine Mutter leider nicht, sie weinte, als ich ihr von ihrem ersten Enkelkind erzählte. Wahrscheinlich hatte sie einfach nur Angst um mich, so ganz verstanden habe ich es nicht, aber zu der Zeit war unser Verhältnis auch nicht das Beste. Dass ich nach nur drei Monaten Beziehung schon verlobt und schwanger war, ist glaub ich für keine Eltern einfach.
    Mir ging es dann allerdings ziemlich schlecht, die Morgenübelkeit breitete sich auf den ganzen Tag aus und mein Arzt meinte dann im zweiten Monat, ich solle zum Wohle meines Kindes nicht mehr zur Arbeit gehen. Und das war gut für mich! Ich bekam nach all den Jahren der Hektik, dem psychischen Druck und Stress, endlich eine Auszeit. Eine berechtigte Auszeit! Nicht weil ich mal wieder krank war, sondern einfach nur, weil ich ein Kind bekommen würde, etwas ganz Normales!
    Im dritten Monat ging es mir so schlecht, dass ich ins Krankenhaus kam. Ich war mit 36 Grad Körpertemperatur völlig unterkühlt und nach wie vor mit 44 Kilo körperlich so am Ende, dass ich tagelang Infusionen bekam. Schwangerschaftsvergiftung nannte man das, ich glaube, mein Körper hat einfach keine Kraft mehr gehabt. Und so lag ich vier Wochen in der Klinik, um mich herum Frauen mit dicken Bäuchen, es war alles so unreal!
    Vor einem halben Jahr noch bin ich in Diskotheken rumgeflogen und jetzt wurde ich Mama? Aber andererseits bin ich nun mal genau so. Ich grübel wegen jedem Schwachsinn endlos lange herum, aber bei Dingen, wo andere sich Sorgen und Gedanken zurecht machen, da spring ich einfach ins kalte Wasser. Eine so wichtige Entscheidung, wie die Verantwortung für ein Kind zu übernehmen, das war für mich ganz einfach, das konnte und wollte ich einfach so auf mich zukommen lassen. Aber etwas so Einfaches, wie die Frage, ob und was ich heute Mittag essen könnte, das brachte mich nach wie vor völlig aus dem Konzept.
    Das ist wohl ein Teil der Borderline-Erkrankung, aber ich möchte diese Art an mir niemals eintauschen. Wie schon erwähnt, gab mir dieser Teil der Krankheit auch oft die Kraft, im Leben weiterzugehen und mich nicht vorm

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