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Manchmal muss es eben Mord sein

Manchmal muss es eben Mord sein

Titel: Manchmal muss es eben Mord sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frida Mey
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ersten Moment war ich vollkommen verwirrt. Aber ich konnte ja nichts dafür, es war ein Unfall.«
    Wie Alex nur auf die Idee kam, es könnte ihre Schuld gewesen sein? Es war doch seine eigene Schuld gewesen. So wie bei den anderen auch.
    Laut fuhr sie fort: »Für mich war es aber wichtig, dass ich mich gewehrt und ihn noch zur Rede gestellt hatte, verstehen Sie?«
    Alex nickte, und Elfie überlegte, wie lange es eigentlich von Borchers’ Unfall bis zu ihrem ersten Projekt gedauert hatte. Waren es zwei oder eher drei Jahre gewesen? Und wie durch eine glückliche Fügung hatte sie dabei wieder den burgunderfarbenen Pulli getragen. Von da an war er ihr ein treuer Begleiter bei all ihren Projekten gewesen.
    »Seitdem habe ich immer wieder erlebt, dass sich die Dinge plötzlich fügen – auf die eine oder andere Art«, sagte sie laut.
    Für Harmonie zu sorgen, war ihr einfach zur zweiten Natur geworden.
    »So wie bei der Sekuranz«, warf Alex ein.
    Elfie gestattete sich ein kleines Lächeln. Ja, letztlich hatte sich auch hier alles gefügt. Aber es war ja nicht so einfach gewesen  – wie etwa beim ersten Mal, als nur ein kleiner Schubser nötig war, den sie ganz unwillkürlich gemacht hatte. Auch bei den anderen Projekten hatten sich immer günstige Situationen ergeben – nur bei Windisch wollte es nicht gleich klappen. Aber nun hatte seine Frau das Projekt beendet. Elfie nahm sich vor, sie im Gefängnis zu besuchen.
    Dann richtete sie ihre volle Aufmerksamkeit wieder auf Alex.
    »Sehen Sie, meine Liebe, es geht nicht immer alles glatt im Leben. Aber stehen Sie auf, und kämpfen Sie. Lassen Siesich nichts gefallen – weder von Ihrem Chef noch von Ihrer Tante. Ich weiß, dass Sie das können.«
    Auf Alex’ Gesicht erschien ein zaghaftes Lächeln. Ihre Schultern strafften sich. Mit Befriedigung registrierte Elfie diesen ersten Anflug von neuem Selbstbewusstsein. Vielleicht sollte sie in die Coachingbranche wechseln? Die Idee schien ihr durchaus reizvoll. Vielleicht wäre das der neue Weg, den die Zeichen ihr wiesen?
    Alex erhob sich wortlos von der Bank, und auch Elfie stand auf. Alex zögerte einen Moment und umarmte Elfie dann unbeholfen.
    »Es gibt für alle Probleme eine Lösung«, murmelte Elfie in Alex’ Nacken.
    Nach einer Weile trat Alex einen Schritt zurück.
    »Nun muss ich aber los. Ich danke Ihnen, Frau Ruhland, für alles. Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder.«
    »Das hoffe ich auch, meine Liebe«, entgegnete Elfie aus vollem Herzen und winkte Alex nach, die mit energischen Schritten davonging.
    Alex würde es aus eigenen Stücken schaffen, Elfie hatte da ein gutes Gefühl. Sie wandte sich dem Grab zu.
    »Und Ludwig, was meinst du?«
    Das Grablicht flackerte. Genau, sie konnte sich den Gedanken an neue Betätigungsfelder getrost wieder aus dem Kopf schlagen. Und wenn sie den Kontakt zur Kommissarin aufrechterhalten wollte, war es sowieso besser, sich künftig auch am Arbeitsplatz auf Lochen und Heften zu beschränken.
    Und das war nicht der einzige Vorteil, wenn sie ihren Projekten abschwor.
    Elfie wurde es warm ums Herz, als sie an Paul-Friedrich dachte. Bisher hatte sie sich ihm gegenüber stets reserviertverhalten  – aus Angst, zu viel von sich preiszugeben, sich vielleicht sogar zu verraten. Das war nun nicht mehr nötig.
    Gleich heute Abend würde sie ihm das Du anbieten.
    Mit sich und der Welt im Reinen, blieb Elfie noch eine Zeitlang auf ihrer Bank sitzen, sah, wie die Totengräber Pause machten. Die drei saßen auf dem Kunstgras am Rande des neuen Grabes, ließen die Beine in die Tiefe baumeln. Der Älteste, mit dem sich Elfie schon ein paarmal unterhalten hatte, biss in ein Butterbrot und griff nach einer Cola-Flasche. Hatte er ihr nicht vor kurzem erzählt, dass er unter einem Magengeschwür litt?
    Elfie verzog den Mund. Vielleicht sollte er besser Kamillentee trinken. Na ja, er wusste hoffentlich, was er tat. Zumindest fügte er nur sich selbst und sonst niemandem Schaden zu.
    Elfie stand auf, nahm ihre Tasche und ging noch einmal zum Grab, um sich von Ludwig zu verabschieden. So oft wie bisher würde sie ihn jetzt nicht mehr besuchen kommen, sondern stattdessen mehr mit Paul-Friedrich unternehmen. Sie freute sich darauf.
    Da krabbelte über die Inschrift auf dem Grabstein doch wieder eine dieser impertinenten Fliegen.
    Elfie schnalzte missbilligend mit der Zunge und griff automatisch nach der Fliegenklatsche in ihrer Tasche. Doch bevor sie zuschlagen konnte, hatte die Fliege schon

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