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Mandels Buero

Mandels Buero

Titel: Mandels Buero Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berni Mayer
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Presse, aber auch wegen der hausinternen achtzigprozentigen Aufklärungsrate, und dann pfuschen dir zwei Freizeitpolizisten ins Handwerk und machen alles nur noch komplizierter.
    »Der Edelstein hat uns eingeladen. Wir wussten gar nicht, dass der Neumann auch da ist. Eigentlich war auch nur der Mandel eingeladen«, sagte ich.
    »Ach so. Und Sie sind nicht so speziell mit dem Herrn Edelstein.«
    »Wir kennen uns eigentlich gar nicht richtig.«
    »Immerhin haben Sie sich in Ihrem Büro geprügelt.«
    Der Hausmeister, der gemeine Denunziant.
    »Das war eine geschäftliche Prügelei«, sagte ich.
    »Eine geschäftliche Prügelei? Und Sie sind sicher, dass Sie nach Ihrem Segeltörn nichts weiter getan haben, als alleine auf einer Holzbank am Scharmützelsee zu sitzen und Ihr Portemonnaie zu verlieren und dann mittellos ins Hotel Odin einzuchecken?«
    »Immer noch ganz sicher.«
    »Und Sie wollten unbedingt noch eine Nacht in Diensdorf-Radlow verbringen, weil … ?«
    »Weil es da schön ist. Und wann kommt man schon mal aus der Stadt raus? Nein, natürlich weil ich mein Portemonnaie verloren und außerdem den letzten Bus verpasst hatte.«
    »Aber warum hat Sie der Herr Mandel denn nicht mit zurück in die Stadt genommen?«
    »Wir hatten eine kleine Meinungsverschiedenheit.«
    »Hören Sie mal, Herr Singer, wenn Sie glauben, Sie können mich hier hinhalten, dann können wir auch andere Saiten aufziehen. Was ist nach dem Segelausflug passiert?«, fragte der Winter lodernd.
    »Es war dieser Schwindelanfall.«
    »Hast du etwas herausgefunden?«, fragte mich der Mandel am nächsten Tag im Büro.
    »Aber ich wurde doch verhört«, sagte ich.
    »Wann wurde denn der Edelstein umgebracht? Und wie genau? Hast du da nicht mit dem Winter drüber geredet?«
    »Ach so. Jemand hat ihn mit einem stumpfen Gegenstand bewusstlos gehauen und dann in den See geworfen. Etwa zu der Zeit, als ich meinen Schwindelanfall hatte.«
    »Den du hoffentlich nicht zugegeben hast.«
    »Na ja.«
    »Wenn deine Geschichte nicht so unglaublich erfunden klänge, hättest du jetzt ein ernsthaftes Problem.«
    »Das sagt der Winter auch.«
    »Die arme Malleck. Die Typen sterben ihr weg wie die Fliegen«, sagte ich, und der Mandel zog die Augenbrauen hoch.
    »Ich muss nochmal mit dem Urbaniak reden«, sagte der Mandel.
    »Warum?«
    »Weil ich nicht glaube, dass es da nur um ein paar harmlose Aufnahmen mit Antifa-Texten geht. Sonst würden doch nicht alle so ein Theater machen.«
    »Du kennst doch die Musikindustrie«, sagte ich.
    Der Urbaniak hatte seine Specklocken zu einem kleinen Pferdeschwanz zusammengebunden und trug ein marineblaues Hemd mit einem aufgestickten Emblem auf der linken Brust. Der Mandel saß ihm gegenüber in einem schwarzen Polohemd, auch mit einem Emblem auf der Brust. Der Urbaniak rollte mit der Handfläche einen Kugelschreiber hin und her, und den Mandel machte so was wahnsinnig. Aber man merkte ihm das natürlich nicht an.
    »Das ist ja Irrsinn mit dem Holger. Irrsinn. Worauf hat der sich denn da eingelassen?«
    »Furchtbar«, sagte der Mandel.
    »Und die arme Roni. Das arme Mädchen.«
    »Schlimm«, sagte der Mandel.
    »Furchtbar«, sagte der Urbaniak.
    »Was soll man da sagen?«, sagte der Mandel.
    »Grauenvoll. So ein Gemetzel«, sagte der Urbaniak, und fast hätte der Mandel lachen müssen wegen dem Gemetzel . Weil es für ihn immer klang wie »Geschnetzeltes« .
    »Was ist das für eine Welt?«, sagte der Urbaniak und nahm sein Telefon in die Hand.
    Der Mandel wartete geduldig in seinem Stuhl vor dem Schreibtisch vom Urbaniak. Der Urbaniak legte sein Telefon weg und fing wieder an, den Kugelschreiber mit seiner Handfläche zu rollen.
    »Aber wir müssen trotzdem kurz übers Geschäft reden.«
    »Deswegen bin ich hier«, sagte der Mandel.
    »Was gibt’s Neues wegen den Songs vom Leo? Wo sind die Dinger? Wissen wir das jetzt?«
    »Noch nicht ganz, Karsten. Noch nicht ganz. Wir wissen jetzt, dass die Songs existieren, weil der Leo sie in seinen Unterlagen erwähnt. Wir wissen auch, dass der Leo mit jemand in Verbindung stand, der die Songs entweder auch kennt oder sogar für den Leo verwahrt hat. Diese Person müssen wir nur noch ausfindig machen.«
    »Aha. Eine Person. Und welche Person ist das?«, sagte der Urbaniak.
    »Es gibt ein paar Hinweise, aber ich will jetzt noch nicht ins Detail gehen, sonst kommen wir durcheinander.«
    »Das würde mich jetzt schon interessieren, was das für eine Person ist«, sagte der Urbaniak und stand

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