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Mandels Buero

Mandels Buero

Titel: Mandels Buero Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berni Mayer
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Mandel.
    »Unsinn. Ich wollte nur nochmal mit dir reden.«
    »Ach, ich wollt euch nicht aufhalten, kein Ding. Ich muss jetzt dann eh los«, sagte die Malleck.
    »Bleib sitzen, Veroni. Ich muss nur mit dem Sigi kurz was besprechen«, sagte der Mandel, stand auf und schob mich aus der Wohnküche in sein Arbeitszimmer und schloss die Tür hinter sich.
    »Bist du noch bei Trost, Sigfried?«
    Der Mandel hatte mich das letzte Mal Sigfried genannt, als ich stockbetrunken im Edelweiß diesen Flaming Tequila über den Schoß von Ice Cube geschüttet hatte. Der Mandel war mit dem Ice Cube nach seinem Interview noch auf einen Drink gegangen, und ich als großer Fan hatte mitkommen dürfen. Aber weder die Entourage von Ice Cube noch er selbst fanden das schlimm. Die Flammen erstickten ja sofort, und alle haben herzlich gelacht. Nur dem Mandel war’s natürlich peinlich, und er hat einfach nur laut »Kruzifix, Sigfried« gesagt. Den Ice Cube hat das amüsiert, weil bei denen ist das ja kein Schimpfwort. Also Kruzifix, nicht Sigfried.
    »Ich bin völlig bei Trost. Ich will nicht, dass du die Malleck jetzt für dich gewinnst. Ich bin verliebt in die Frau.«
    »Ich gewinne überhaupt niemanden. Aber du denkst doch nicht, dass du für die Roni mehr als ein Zeitvertreib bist.«
    »Ach, jetzt ist sie schon die Roni. Lass sie das doch selbst entscheiden, wie sie sich die Zeit vertreibt«, sagte ich, und ich musste mich an dem weißen Schreibtisch vom Mandel festhalten, der eigentlich nur ein längliches, an der Wand befestigtes Brett war.
    »Hey, was ist denn los? Sigi? Geht’s dir nicht gut? Nicht aufstützen, das ist nicht stabil.«
    »Doch, doch, geht schon«, sagte ich.
    Der Mandel reichte mir seine Hand.
    »Komm, Sigi, lass uns nicht wegen der Malleck streiten. Keiner von uns wird mit der alt werden. Wir sind doch eine Nummer zu klein für die, wenn wir mal ehrlich sind.«
    »Du bist so ein widerlicher Klugscheißer«, sagte ich lauter als gewollt und schlug die Hand vom Mandel beiseite.
    »Ist alles gut bei euch?«, rief die Malleck von draußen.
    »Alles bestens«, sagte der Mandel.
    »Sigi, ich hab’s vorhin schon zum Max gesagt, ihr müsst nicht denken, dass ich das nicht merke, dass ihr euch wegen mir streitet. Das ist wirklich das Letzte, was ich in der Situation brauchen kann. Ich dachte, bei euch kann ich mich ein bisschen vor dem Leben da draußen verstecken, aber ihr macht die Sache noch komplizierter. Besser, ich geh jetzt. Ciao.«
    Sowohl ich als auch der Mandel waren so verdutzt über diese Gardinenpredigt, dass wir sie nicht aufhielten, als sie die Wohnung verließ. Als hätten wir uns abgesprochen, eilten wir beide zum Fenster vom Wohnzimmer, von wo aus man die Straße sehen konnte. Unten auf dem Bürgersteig vor dem Hauseingang standen ein paar Leute mit schwarzen Anoraks. Einer davon hatte einen Baseballschläger in der Hand.
    »Scheißdreck«, sagte der Mandel, und wie der Rote Blitz rannten wir aus der Wohnung die Treppe hinunter und hielten die Malleck im Erdgeschoss gerade noch auf, bevor sie die Haustür öffnete.
    »Was ist denn jetzt los? Ich will nach Hause.«
    »Pssst«, machte der Mandel und deutete mit dem Finger auf die Haustür. Die Malleck schaute ihn verständnislos an.
    »Leute mit Baseballschlägern«, flüsterte er.
    »Oh. Dann warte ich noch«, sagte die Malleck.
    Ich nahm die Malleck bei der Hand und zog sie die fünf Stockwerke hinauf zurück zur Wohnung.
    »Was ist denn los?«, fragte der Dieter, als er uns reinkommen hörte.
    »Ärger«, sagte der Mandel.
    »Schon wieder«, sagte der Dieter deprimiert. Das mit dem brennenden Audi vom Mandel hatte auch seine Begeisterung an einem Leben als Ermittler gedämpft.
    Jetzt versammelten wir uns zu viert am Schlafzimmerfenster, um auf die Straße zu schauen. Einer der Leute in einem schwarzen Anorak schaute zu uns hoch. Sonst tat er nichts. Er schaute nur. Ich zeigte ihm den Mittelfinger.
    »Geh, Sigi, du Kindskopf«, sagte der Mandel.
    Die Leute mit den schwarzen Jacken stellten unter unseren Augen eine weiße Plastiktüte vor die Haustür, klingelten bei Mandel und gingen dann weg, als wäre nichts gewesen.
    »Und jetzt? Holen wir jetzt die Tüte?«, fragte der Dieter.
    »Nein, nein. Am Ende ist da eine Bombe drin«, befürchtete die Malleck.
    Der Mandel war schon auf dem Weg aus der Wohnung.
    »Geh, Max, jetzt spinn nicht!«, schrie ihm der Dieter hinterher und die Malleck auch: »Nein, lass es!«
    Kurze Zeit später sahen wir, wie unten die

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