Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Manhattan Blues

Manhattan Blues

Titel: Manhattan Blues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
Vom Netzwerk:
Leistungen ... Sehnsucht.«
    »Eine ziemliche Liste.«
    Ein Klopfen an der Tür.
    »Die Welt«, sagte McGuire zusammenfassend, »sie ist nicht real.«
    »Machen Sie schon!« brüllte Madsen. »Machen Sie auf!«
    Ein Anflug von Angst in der Stimme, dachte Walter nicht ohne ein wenig
schuldbewußtes Vergnügen.
    »Sie ist nicht real, Mann«, wiederholte McGuire.
    »Dann brauchen wir uns ja keine Sorgen mehr zu machen, oder?« sagte
Walter.
    Er öffnete das Fenster der Herrentoilette und zog sich hinauf.
    »Gottverdammt! Machen Sie die Tür auf!“
    »Könnten Sie mir bitte den Aktenkoffer reichen?« fragte Walter.
    McGuire gab ihn ihm und sagte: »Bis später, Walter.«
    Ein paar Sekunden später krachte die Tür gegen McGuire, doch er hatte
nichts Interessantes mehr bei sich, und Walter schlenderte schon durch die
Seitenstraße.
    Und wurde von einem Unterarm getroffen, der ihn aufs Straßenpflaster
schickte.
    Er blickte hoch und sah einen Pistolenlauf und das lange, lächelnde
Gesicht von Special Agent Stone. Stone praktizierte die Pistole zwischen
Walters Lippen.
    »Möchtest du dran lutschen, du Schwuchtel?« fragte Stone.
»Wahrscheinlich gefällt dir das, du bist doch schwul, nicht wahr? Der Cop hat
uns alles über dich erzählt.«
    »Immer mit der Ruhe«, sagte Madsen, der von hinten dazutrat.
    »Ich bin ihm was schuldig«, knurrte Stone.
    »Und ich sagte, immer mit der Ruhe«, wiederholte Madsen. »Das Fenster
der Herrentoilette, was Besseres ist Ihnen nicht eingefallen, Withers?«
    »Offenbar nicht.«
    »Haben Sie etwas für uns?« fragte Madsen. Stone
entsicherte seine Pistole. Walter griff in seine Jacke. »Langsam«, sagte
Madsen. »Was ist mit dem Aktenkoffer?« fragte Stone. »Darauf kommen wir noch«,
sagte Madsen. Walter zog den Umschlag aus der Tasche und reichte ihn Madsen.
    »Vielen Dank«, sagte Madsen mit einem zufriedenen Lächeln. Das sich
in einen Ausdruck schieren Entsetzens verwandelte, als er die Fotos sah.
Walter konnte den Mann im schwachen Licht der Seitenstraße sogar erbleichen
sehen.
    »Sagen Sie dem Hitler jungen hier, er soll mich loslassen«, befahl
Walter.
    »Lassen Sie ihn los.«
    »Aber...“
    »Lassen Sie ihn sofort los, Sie Arschloch!« brüllte Madsen. Stone
steckte die Pistole ins Holster und trat zurück. Walter stand auf, wischte sich
den Schmutz von den Hosen und fragte: »Haben Ihnen die Fotos Spaß gemacht?«
Madsen sagte: »Sagen Sie mir, was Sie wollen.“
    »Was...«, begann Stone.
    »Halt's Maul«, sagte Madsen. Dann zu Walter: »Sagen Sie, was Sie von
uns wollen.«
    »Sie werden folgendes tun«, sagte Walter. »Sie nehmen den nächsten Zug
zurück nach Washington und sagen dem Direktor, er soll seine Wurstfinger von
Senator und Mrs. Keneally fernhalten.«
    »In Ordnung.«
    »In Ordnung«, sagte Walter. »Und seien Sie versichert, daß die
Negative sicher in einem Schließfach in Zürich oder Bern liegen.«
    »In Ordnung.«
    »In Ordnung«, sagte Walter. »Und sie sollten lieber dafür sorgen, daß
ich gesund und munter bleibe, denn sonst wird die ganze Welt diese Fotos von
dem Direktor zu sehen bekommen.«
    »Immer mit der Ruhe, Withers.«
    »Oh, ich nehme es sehr mit der Ruhe.«
    »Sonst noch was?«
    »Ja«, sagte Walter. »Sagen Sie ihm, daß Schwarz ihm nicht steht.«
    Walter hob den Aktenkoffer auf und ließ die beiden in der Seitenstraße
stehen.
     
    Einen langen Spaziergang machen.
    Ein Taxi durfte er jetzt nicht nehmen, nichts, was sich später
zurückverfolgen ließ. Folglich ging er nach Westen zur Fifth Avenue und dann in
Richtung Uptown, wobei er sein Tempo nicht beschleunigte, da er sich jetzt
unter den Lichtern der Stadt wieder sicher fühlte.
    Zwei kann ich streichen, Zaif und die FBI-Leute. Damit bleiben noch
Keneallys Jungs und ... noch jemand. Es war mehr ein Gefühl als sonst etwas,
doch da draußen war jemand, der auf die richtige Schußmöglichkeit wartete.
    Na schön, auf der Fifth Avenue wird es nicht passieren, dachte Walter,
also genieß den Spaziergang.
    Dann die Fifth Avenue hinauf, wobei er gegen den Verkehrsstrom ging, damit
sie nicht hinter ihm anhalten konnten, an Saks und St. Patricks vorbei, vorbei
an Tiffany's und Godiva, an Abercrombie & Fitch, Dunhill und Berghoff, und
dann stand er vor dem Plaza Hotel, ging nach Westen und hielt sich auf der
Downtown-Seite von Central Park South. Wieder gegen den Verkehrsstrom. Sollen
die Scheißkerle ruhig ein bißchen dafür arbeiten, dachte er. Vorbei am St.
Moritz und Rumpelmeyers und den

Weitere Kostenlose Bücher