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Manhattan Blues

Manhattan Blues

Titel: Manhattan Blues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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Sie mir ein gutes
Angebot machen können, aber sorgen Sie dafür, daß es auch wirklich gut wird.«
    »Sie haben die richtige Wahl getroffen, Walter.«
    »Besten Dank«, erwiderte Walter. »Und jetzt marschieren Sie bitte los,
Sam.«
    Walter sah nicht hin, als Zaif über den Tisch langte und den Umschlag
an sich nahm. Walter beobachtete vielmehr Madsen und Stone, als die zusahen,
wie Zaif den Umschlag nahm.
    Zaif steckte ihn in seine Manteltasche, stand auf und ging zur Tür.
    Walter aß das letzte Stück Steak und eine Gabel Kartoffeln, ließ
Bargeld für die Rechnung und das Trinkgeld auf dem Tisch, zog Mantel und Hut
an, hob den Aktenkoffer auf und ging in die unangenehme Kälte hinaus.
    Innerlich jedoch durch die vorzügliche Mahlzeit gewärmt. Ganz zu
schweigen von dem Anblick, wie Agent Madsen Zaif eine Pistole an die Brust
hielt und ihm den Umschlag abnahm.
    Detective Sergeant Sam Zaif wird also den Rest der Nacht in
Bundesgewahrsam verbringen, dachte Walter, und wenn Madsen aufgeht, was in dem
Umschlag steckt, nun, dann...
    Walter schlenderte die Straße entlang und ignorierte Stone, der sich
einen halben Straßenblock hinter ihm auffällig in Marsch setzte. Er ignorierte
auch die Limousine, die in dem Moment anfuhr, in dem er das Restaurant verließ,
und jetzt schräg hinter ihm her fuhr.
    Er wußte, daß der Anblick des Aktenkoffers bei seinen Verfolgern
Adrenalinstöße durchs Blut jagen, daneben aber auch Frustration wecken würde,
weil sie zweifellos nicht nur ihn entdeckt hatten, sondern auch einander. Und
daß sie alle überlegten und vielleicht auch diskutierten, was sie tun sollten
und wann. Wenigstens habe ich den Trost, dachte Walter, genau zu wissen, was
ich zu tun habe und wann. Nämlich einen Drink bei P.J. Clarke's zu nehmen.
Wann? In dem Augenblick, in dem ich dort ankomme. Ich werde dort ankommen,
weil weder die FBI-Leute, Keneally noch diese andere Gruppe von Schritten —
Himmel, wer kann das nur sein - den Wunsch haben wird, in diesem Augenblick
tätig zu werden. Was mir gut in den Kram paßt, denn ich möchte bei P.J.
wirklich nur einen Drink nehmen.
    Also schlenderte er die Third
Avenue hinauf und pfiff dabei »My Name is MacNamara, I'm the Leader of the
Band«. Sein Atem war in der eisigen Nachtluft deutlich zu sehen.
    Wie üblich war das P. J. randvoll mit ernsthaften Trinkern, darunter
Schriftsteller, Berufs-Iren und Ehemänner, die Überstunden gemacht hatten und
einen späteren Zug nach Hause nahmen. Und fröhlich ging es auch zu, denn weder
lästige Verleger, Erins Sorgen noch potentiell wütende Frauen konnten die whiskeybeschwingte
Lebhaftigkeit dämpfen, die in diesem männlichsten aller Wasserlöcher herrschte.
So wie man ins The Palm ging, um zu essen, ging man ins P.J., um zu trinken. Um zu
trinken und zu reden - nicht zu plaudern, sondern zu reden, nämlich
über philisterhafte Lektoren und britische Scheißkerle und das Miststück
konnte nicht mal mit Karte und Taschenlampe das Schlafzimmer finden, und von
der letzten Honorarabrechnung hätte ich mir nicht mal im Taxi einen blasen
lassen können, geschweige denn Alimente zahlen.
    Ja, gedrängt voll war es im P.J. Die geübten Ellbogen hatten sich
ebenso eingefunden wie ein paar Gelegenheitsgäste, die sich für den
Silvesterabend aufwärmten, einen Feiertag, den die professionellen Trinker
verabscheuten, weil sie mit der Horde der Amateure um kostbaren Raum an der Bar
kämpfen mußten. Mehr als einmal hatte Walter in diesem Lokal Leute murren
hören, daß man dilettantischen Trinkern Lokalverbot erteilen solle, jawohl,
Lokalverbot, denn sie hätten in einem so hochklassigen Laden wie dem P.J.
nichts zu suchen. Sie könnten ihr Gesöff nicht bei sich behalten, trügen
komische Hüte und machten ärgerliche Geräusche. Und hätten überdies die
unverzeihliche Angewohnheit, im Zustand der Betrunkenheit Dinge zu sagen wie:
»He, kenne ich Sie nicht? Haben Sie nicht diesen Roman Dingsbums geschrieben?
Ich habe ihn zwar nicht gelesen, aber...« Vielleicht sollte man sie am Ende
sogar erschießen und ihnen nicht nur Lokalverbot erteilen.
    Walter war weder Schriftsteller, Ire noch — was wirklich ein Jammer
ist, dachte er - Ehemann, war bei der Truppe im P. J. aber trotzdem willkommen,
denn er war ein guter Trinker, ein noch besserer Zuhörer und konnte sogar ein
großartiger Alleinunterhalter sein, wenn, was selten genug vorkam, die
Konversation einmal erstarb und eine Lücke gefüllt werden mußte. Seine
fröhliche

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