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Manhattan Karma: Ein Leonid-McGill-Roman

Manhattan Karma: Ein Leonid-McGill-Roman

Titel: Manhattan Karma: Ein Leonid-McGill-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Mosley
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fünftausend Dollar«, sagte er, als wäre das eine Antwort auf meine Frage.
    »Wofür?«
    »Sie gehen zu dem Treffen und checken den Typen aus. Sie erklären ihm, dass Sie ein Zeuge sind und zu den Bullen gehen, wenn er sich je wieder blicken lässt. Dann geben Sie ihm einen Teil des Geldes und behalten den Rest. Damit habe ich für meinen Fehler bezahlt und kann zu meinem Leben mit Margot zurückkehren.«
    Er war den Tränen nahe.
    »Wie haben Sie von mir gehört?«
    »Luke Nye«, antwortete er. »Luke Nye hat gesagt, Sie würden so einen Job vielleicht annehmen.«
    »Woher kennen Sie ihn?«
    »Über Prescott Mimer. Ich bin am Wochenende manchmal für einen Freund von Prescott als Barkeeper eingesprungen – für ein bisschen extra Kohle.«
    »Wer war dieser Freund?«
    »Was hat das alles mit dem zu tun, worum ich Sie bitte, Mr. McGill?«
    »Beantworten Sie meine Fragen, alle meine Fragen«, sagte ich, »oder verlassen Sie mein Büro auf demselben Weg, auf dem Sie gekommen sind.«
    »Karl Zebriski«, sagte er. »Er hatte früher eine Bar an der Ecke 40 th Street und 2 nd Avenue, jetzt gehört ihm ein Laden in den Lamont Towers in der Nähe vom Columbus Circle.«
    Diesem nur mühsam gefassten Mann zuzuhören machte mich nervös. Einerseits schien er wirklich etwas zu empfinden, andererseits hatte diese Woche schon einmal jemand versucht, mich umzubringen.
    Alles, was er sagte, klang plausibel. Durchaus möglich, dass es die Wahrheit war.
    Mein Leben stand auf dem Spiel, auf mehr als einem Spiel, doch das würde mir mit der Miete auch nicht helfen; da half nur das Gefängnis, denn selbst im Tod ist das Grab nur gepachtet.
    »Geben Sie mir eine Nummer, unter der ich Sie erreichen kann«, sagte ich und schob einen Notizblock über den Tisch. »Ich rufe Sie in ein paar Stunden an.«
    »Aber ich habe das Geld bei mir«, sagte er und hielt den Aktenkoffer hoch.
    »Behalten Sie es. Ich melde mich später, und dann werden wir sehen.«
    Ich las den Widerspruch in seinem Blick, doch er sah die Backsteinmauer hinter meinen Augen. Er notierte eine Nummer, nickte und stand auf.
    »Ich brauche wirklich Hilfe, Bruder.«
    »Und ich werde Sie wirklich anrufen«, erwiderte ich.

42
    »Crow und Williams«, meldete sich ein junger Mann. »Wie kann ich Ihnen helfen?«
    »Ich würde gern mit Timothy Moore sprechen.«
    »Mr. Moore ist in einer persönlichen Angelegenheit außer Haus. Möchten Sie eine Nachricht hinterlassen?«
    Ich legte auf.
    Ich kannte Prescott Mimer. Er war Vorarbeiter einer Baukolonne und hing gern in Klugscheißer-Kneipen ab. Ich bezweifelte, dass er meine Stimme erkennen würde, also rief ich ihn an und stellte mich als Headhunter vor, der in Erwägung zog, Timothy Moore in eine Position zu vermitteln.
    »Er ist okay«, erklärte Mimer mir. »Ich hab nie direkt mit ihm zusammengearbeitet oder so. Aber er macht einen ordentlichen Eindruck. Hat er mich als Referenz angegeben?«
    »Nein. Ihr Name fiel im Gespräch mit einem gewissen Luke Nye. Bitte verzeihen Sie die Störung.«
    »Das ist schon okay. Ich kann Ihnen bloß nichts zu seiner beruflichen Qualifikation sagen.«
    »Ist er verheiratet?«
    »Was hat das mit dem Job zu tun?«
    »Es ist eine Firma für Bio-Getreide und Müsli aus dem Mittleren Westen«, sagte ich. »Ein Familienunternehmen. Man legt Wert auf ein gesundes Image.«
    »Ja«, sagte Mimer. »Er ist verrückt nach der Frau. Ich glaube, sie heißt Margaret ...«
    Ich übersprang Zebriski und wandte mich direkt an Luke Nye. Nye war ein Gauner und Profi-Billardspieler, der bei privaten Turnieren im Umkreis von New York und die Ostküste rauf und runter antrat. Wenn man einer Muräne einige hundert Millionen Jahre Zeit geben würde, würde sie sich zu Luke Nye entwickeln.
    »Hey, LT«, sagte Nye am anderen Ende der Leitung. »Hab ’ne Weile nichts mehr von dir gehört.«
    »Ich geb mir Mühe, einigermaßen sauber zu werden.«
    »Rufst du wegen Tim an?«
    »Ja. Wie kommst du darauf?«
    »Er war gestern hier und hat mich gefragt, ob ich einen Detektiv kenne, der ihm bei irgendeiner nicht ganz koscheren Sache helfen könnte. Ich hatte schon gehört, dass du nicht mehr in der Szene bist, aber ich hab mir gedacht, nein sagen kannst du immer noch.«
    »War mein Name der einzige, den du genannt hast?«
    »Du bist eben einzigartig, LT.«
    Ich konnte keinen Makel erkennen, nur riechen. Und dieser Geruch war rein körperlich.
    »Hallo?«, meldete Tim Moore sich am Telefon.
    »Wie viele Stellen hat das Zahlenschloss

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