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Manhattan Karma: Ein Leonid-McGill-Roman

Manhattan Karma: Ein Leonid-McGill-Roman

Titel: Manhattan Karma: Ein Leonid-McGill-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Mosley
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den eigenen Hintern getreten.
    Um Punkt 6.00 Uhr trat A Mann mit seinem Dackel an einer andersfarbigen Leine als beim letzten Mal vor die Haustür. Im blassen Morgenlicht sah der Buchhalter eher rosafarben als weiß aus, weniger Individuum als Bürger. An der nächsten Straßenecke wartete er an einer roten Ampel, obwohl weit und breit kein Auto in Sicht war.
    A Mann tapste die Straße hinunter wie ein Kleinkind und wirkte trotzdem würdevoll und entschlossen.
    Ich fing langsam an, ihn zu mögen.
    Ich sah ihm nach, bis er um die nächste Ecke verschwunden war, und überlegte dann, wie ich gegen einen Milliardär vorgehen konnte, der Kontakte zu den Gewerkschaften und wohl auch zum Mob hatte.
    Vielleicht hätte ich Hush Moore töten lassen sollen. Das wäre eine klare Botschaft an Roman gewesen.
    Mein rechtes Auge begann zu zucken. Es war kein Jucken und keine Reizung, nur ein Blinzeln, das immer schneller wurde. Das linke Auge fiel in denselben Rhythmus ein, und ehe ich mich versah, war ich halb eingedöst.
    Die Sonne schien mir ins Gesicht, so dass die Dunkelheit hinter meinen geschlossenen Augen von einem grellen Rot erleuchtet wurde, das förmlich zu klingen schien, wie ein synkopisches Brummen über einem summenden Grundgeräusch. Ich konnte beinahe den Takt mitschlagen.
    Mein Kopf sackte nach vorn und schnellte abrupt wieder hoch.
    Es war siebzehn Minuten später, A Mann watschelte auf seine Haustür zu.
    Konnte ich ihn sterben lassen?
    Mein Handy meldete sich mit Affengeschrei.
    »Hey, Tone«, sagte ich nach der dritten Wiederholung des Geschnatters meiner Vorfahren.
    »Wo ist mein Buchhalter?«
    »Ich hab ihn gestern Nachmittag kurz gesehen.«
    »Wo?«
    »Auf der Rennbahn in Saratoga. Er hat auf einen Gaul gewettet.«
    »Wo ist er jetzt?«
    »Ich weiß nicht. Er kannte jemanden in dem Laden, der ihn mit ins Büro genommen hat. Er war in Begleitung einer Blondine, die einen zweieinhalbtausend Dollar die Nacht ärmer macht.«
    »Du hast ihn verloren?«
    »Ja. Aber das macht nichts. Ich kenne seine Vorlieben und kann einen Kontakt zu der Blondine herstellen. Vielleicht kostet es mich zwei-fünf, aber ich glaube, dass ich ihn über sie aufspüren kann.«
    »Es ist mir egal, wie viel Geld du ausgeben musst«, sagte Tony, The Suit. »Ich muss A Mann dringend treffen.«
    »Es dauert höchstens noch ein paar Tage, Tony«, sagte ich.
    »Geht er oft zum Pferderennen?«
    »Gestern war er jedenfalls da.«
    »Komisch. Mann hat auf mich nie wie der Typ gewirkt, der gern zockt.«
    »Vielleicht steckt die Blondine dahinter.«
    »Vielleicht. Wie heißt sie?«
    »Sie nannte sich Amelia, aber das ist nicht ihr richtiger Name«, sagte ich und biss mir auf die Lippe, um mich nicht zu verplappern. »In ein paar Tagen hab ich mehr für dich.«
    »In Ordnung. Aber halt mich auf dem Laufenden.«
    »Tony.«
    »Was?«
    »Hast du je von einem Typen namens Roman Hull gehört?«
    »Nein. Hat er etwas mit Mann zu tun?«
    »Hm-hm«, brummte ich. Einen Versuch war es wert gewesen. »Das ist eine andere Sache. Aber mach dir keine Sorgen. Mann steht auf meiner Liste auf jeden Fall ganz oben.«
    »Todsicher«, meinte der Gangster.
    Auf halber Strecke zurück nach Manhattan klingelte mein Telefon wieder.
    »Ja?«
    »Hallo, Leonid«, sagte Harris Vartan freundlich.
    »Mr. V.«, sagte ich und fragte mich, ob mein oder Tonys Handy angezapft war.
    »Wie kommst du mit deiner Suche voran?«
    »Was wollen Sie von mir?« Eventuell klang ich ein wenig gereizt.
    »Du solltest nie die Contenance verlieren, Leonid. Selbst wenn du wütend wirst, solltest du es dir nicht anmerken lassen. Ist das nicht das Credo eines Boxers?«
    »Manchmal wird er auch auf einer Bahre hinausgetragen.«
    »Das ist der Weg, den wir am Ende alle nehmen.«
    So weit nichts Neues. Ich wartete auf weitere Informationen.
    »Ich melde mich wieder, Leonid«, sagte Vartan und legte auf.

48
    Mein nächster Halt lag zwei Blocks nördlich und einen halben Block westlich des Gracie Mansion, entsprechend der Wegbeschreibung, die Hannah mir zum Haus ihrer Eltern in New York City gegeben hatte.
    Es war eine sechsstöckige Villa aus rotem Backstein hinter einer vier Meter hohen, rot gestrichenen Mauer, die ziemlich dick und beeindruckend wirkte. Das Tor war elektrisch, und ich hatte keine Chance, mich vor den beweglichen Kameras zu verstecken, die über mir hockten wie mechanische Vögel.
    Ich stand auf der anderen Straßenseite und versuchte, meine Möglichkeiten auszuloten. Ich war immer noch

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