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Manhattan

Manhattan

Titel: Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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Troddeln. Einige Frauen waren wie englische Gelehrte gekleidet oder trugen altmodische Kleider und Schnürschuhe.
    »Sind Sie Annes Walter?« Ein hochgewachsener, dünner, älterer Mann hatte Walters Hand ergriffen.
    »Ich bin Annes Walter«, erwiderte Walter. »Walter Withers.«
    »Jules Benoit«, sagte der Mann. »Ich bin so froh, dass Sie endlich diese Treppe bestiegen haben.«
    »Anne liebt den Laden«, sagte Walter.
    »Umgekehrt gilt das genauso.«
    »Es wird sie freuen, das zu hören.«
    »Walter, Sie sind hier sehr willkommen«, fuhr Jules fort. »Wir bitten Sie nur um Diskretion.«
    »Natürlich.«
    Ich bin wegen meiner Diskretion berühmt, Mr. Benoit.
    »Es überrascht mich aber, dass Paulie nicht hier ist«, fuhr Walter fort.
    Es gefiel ihm zu sehen, wie sich die Haut in Jules' Gesicht ein wenig straffte.
    »Paulie kommt nie nach oben«, sagte Jules. »Woher kennen Sie Mr. Martino?«
    Walter zuckte die Schultern, was in etwa besagte, dass jeder, der in der Stadt etwas darstellte, Paulie kannte. Paulie Martino war Soldat in der D'Annunzio-Familie, ein Buchmacher, der Geld wusch, indem er es in Lokale wie das Good Night investierte. Außerdem war es gut, Jules wissen zu lassen, wie diskret er sein konnte.
    »Sie sind aber keiner von den Jungs«, überlegte Jules. »Sind Sie ein Spieler, Walter?«
    »Von Zeit zu Zeit wette ich auf Footballspiele«, erwiderte Walter. »Aber ich hoffe, Sie behandeln dieses Wissen ebenfalls mit Diskretion.«
    »Nun, viel Spaß bei der Party, Walter.«
    »Ich mag es, wenn es voll ist.«
    Jules seufzte. »Um Weihnachten herum werde ich immer wahnsinnig.«
    Die Konversation, von der Walter hier und da einen Fetzen aufschnappte, war reichlich eklektisch. Er lauschte dem gewohnten New Yorker Smalltalk über Bücher und Theaterstücke, Restaurants und Bars, darüber, wer mit wem schlief, wer nicht mehr mit wem schlief und wer bald mit wem schlafen würde.
    Er war überrascht zu hören, dass der Romancier, den er im Plaza gesehen hatte, und ein anderer Typ, der nichts weiter sein konnte als Bühnenschauspieler, über das bevorstehende Spiel der Giants sprachen.
    »Sport ist ein wesentlicher Bestandteil jeder demokratischen Gesellschaft«, bemerkte der Schriftsteller. »Sport ist der große Gleichmacher. Jeder kann über ein Footballspiel sprechen,
mehr noch, jeder tut es auch. Reich, arm, links, rechts, hetero, homo. Damit wird das Eis gebrochen, damit ein demokratischer Diskurs stattfinden kann.«
    Das führte zu einer angeregten Debatte darüber, ob ein Footballspiel ein homoerotisches Ereignis sei. Walter schaltete sich in die Diskussion ein und bemerkte, die meisten Footballspieler seien immerhin keine Homosexuellen, worauf der Romancier entgegnete, Walter würde sich wundern.
    »Grundgütiger Himmel, ich muss schon sagen«, sagte der Essayist. »Wie heißen Sie?«
    »Walter.«
    »Um Himmels willen, Walter«, sagte der Essayist, »da haben Sie eine ganze Reihe von Männern, die sich hinhocken und ihre Hintern präsentieren, und der Quarterback langt mit der Hand hinunter und greift jedem einzelnen von ihnen in den Schritt und taucht mit dem »Ei« auf, Walter, und dann versuchen sie alle gemeinsam, die Linie der anderen Männer zu penetrieren. Ich meine, du lieber Himmel, Walter das ist genug unterdrückte Homosexualität, um Freud auf den Plan zu rufen! Und, und bitte verstehen Sie mich jetzt nicht falsch, aber kenne ich Sie nicht von irgendwoher?«
    »Vielleicht aus dem Plaza.«
    »Definitiv aus dem Plaza, und Sie sind der clevere Bursche, der Sean McGuire hinauskomplimentiert hat«, sagte der Essayist. Und fügte dann hinzu: »Da wir gerade von Footballspielern sprechen …«
    »Wie auch immer«, unterbrach ihn Walter. »Wen favorisieren Sie in dem Spiel?«
    »Darling, ich favorisiere sie alle, aber wenn Sie mich fragen, wen ich gern gewinnen sehen möchte, sind es die Giants. Übrigens, da wir gerade von Freud sprechen …«
    Walter unterhielt sich also wirklich gut, wenn man davon
absah, dass er sich keinen Reim darauf machen konnte, weshalb Anne ihm eisige Blicke zuwarf. Tatsächlich, je mehr er sich zu amüsieren schien, umso eisiger wurden ihre Blicke. Als man sie bat zu singen, kündigte sie mit fast boshafter Schadenfreude an, sie werde nur im Duett mit ihrem Freund auftreten.
    Er nahm den Fehdehandschuh auf und setzte sich ans Klavier.
    Es war ein albernes kleines Duett, das sie zum ersten Mal an einem feuchtfröhlichen Abend in Cannes vorgeführt hatten, als er zu ihr

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