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Manhattan

Manhattan

Titel: Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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in der gegnerischen Reihe sah, an Donovan vorbeirannte und dann einen Fumble hinlegte. Daddy Lipscomb fiel auf den Ball.
    »Dein Genie hat gerade den Ball fallen lassen«, sagte Joe zu Jimmy.
    »Das passiert selbst Genies«, erwiderte Jimmy.
    »Das ist der Grund, weshalb ich keine Genies um mich haben will«, sagte Joe. »Sieht nicht gut für Sie aus, Walter!«
    Unitas lief außen an Moore und innen an Ameche vorbei, dann wieder an Moore, und damit waren sie auf der Zwei-Yards-Linie der Giants. Beim nächsten Spiel überrannte Parker Grier, und Ameche kämpfte sich in die Endzone vor.
    Joe und Jimmy standen auf und applaudierten. Es gab ein paar tausend Fans der Colts in der Menge, doch die meisten
standen hinten an der Zwanzig-Yards-Linie, so dass die Keneallys auffielen.
    Colts 7, Giants 3.
    Joe entdeckte einige Reihen weiter unten einen weiteren einsamen Baltimore-Fan.
    »Ist das nicht Rosenbloom?!«, fragte er Jimmy.
    »Und ob er das ist.«
    »Wir sollten ihn in der Pause begrüßen!«
    Wie merkwürdig, dachte Walter. Warum sitzt der Eigentümer der Colts nicht mit den anderen hohen Tieren in der Prominenten-Loge?
    »Ihr Team sieht im Augenblick gar nicht gut aus!«, brüllte Joe Walter zu.
    »Wir können euch kein Zwanzig-Yards-Feld überlassen«, erwiderte Walter. »Bei uns wird alles in Ordnung sein, wenn wir keinen Fumble riskieren, und Gifford hat seinen für heute schon hinter sich. Das macht er nicht zweimal.«
    Doch er tat es. Diesmal nicht auf der eigenen Zwanziger-Linie, sondern auf der Vierzehner von Baltimore. Es war ein mörderischer Fumble, den Don Joyce aufnahm und damit einen langen Angriff der Giants beendete, der die Abwehr der Colts fast erschöpft hätte.
    Dann kam Unitas aufs Feld. Dieser warf Berry auf kurze Entfernung den Ball zu, bewegte die Colts zur Fünfzehner-Linie der Giants und warf dann einen Touchdown-Pass zu Berry in die Ecke der Endzone.
    Colts 14, Giants 3.
    Halbzeit.
    »Sie sehen schlecht aus, Walter«, sagte Jimmy.
    »Unsere Abwehr muss aggressiver werden. Wir lehnen uns einfach zurück und lassen uns von Unitas auseinanderreißen.«
    Walter schraubte den Deckel seines Flachmanns ab, nahm einen kräftigen Schluck Whiskey und reichte den Flachmann weiter an Jimmy. Dieser reichte ihn an Joe weiter, der einen Schluck nahm und ihn dann zurückgab.
    »Was ist mit mir?«, fragte Madeleine.
    »Ich dachte, das sei nicht Ihr Stil«, erwiderte Walter.
    »Mir ist kalt«, sagte sie, nahm einen Schluck und verzog das Gesicht.
    »Ich hole mir einen Hot Dog«, sagte Walter. »Sonst noch jemand?«
    »Ich komme mit«, sagte Jimmy.
    »Sie brauchen eher einen heißen Angriff«, sagte Joe lachend.
    Da hat er nicht ganz unrecht, gestand sich Walter ein. Ein Blitzangriff wäre jetzt genau das Richtige, allerdings gefährlich. Irgendwas müssen die Giants jedoch tun, um die Attacken Baltimores zu verlangsamen. Sie können nicht die gesamte zweite Halbzeit innerhalb ihrer Zwanziger-Linie bleiben.
    Er trat mit Jimmy aus der Sitzreihe auf die Treppe, und sie gingen zum Imbissstand.
    »Ob der Junge vom FBI auch ein Würstchen will? Was meinen Sie?«, fragte Walter Jimmy.
    »Wo ist er?«
    »Etwa vier Stufen unter uns«, erwiderte Walter. »Haben Sie ihn nicht bemerkt?«
    »Das ist Ihre Angelegenheit«, sagte Jimmy. »Dieser gottverdammte Hoover würde sich nur so auf uns stürzen, wenn er irgendwas in die Hand bekäme.«
    Sie gingen am Imbissstand vorbei zu einem Alkoven neben einer Eingangsrampe.
    Eins muss man Jimmy Keneally lassen, dachte Walter. Er haut nicht zu sehr auf die Pauke. Er wirkte sogar zögernd
und schüchtern, als er fragte: »Sie werden also den Mund halten, Walter?«
    »Jimmy, rund dreihundert Menschen haben uns am Freitagabend zusammen gesehen«, entgegnete Walter. »Wir haben eine Broadway-Show besucht und den Rainbow Room. Meinen Sie nicht auch, dass die Polizei das herausfinden wird?«
    »Lassen Sie die Cops meine Sorge sein«, bellte Jimmy. »Jedenfalls hat der Gerichtsmediziner bereits bestätigt, dass es ein Selbstmord war. Die Cops werden ihre Zeit nicht mit einem Selbstmord verschwenden. Folglich gibt es keinen Grund, Joe in die Sache reinzuziehen.«
    Es sei denn, es findet sich ein Einstich, dachte Walter. Dann wird die New Yorker Polizei vielleicht die letzte Sorge der Keneallys sein. Und meine ebenfalls.
    »Dieser verdammte Joe«, sagte Jimmy plötzlich. »Er merkt es nicht, wenn Menschen verletzt werden.«
    Wirklich nicht?, fragte sich Walter.
    »Es kann sein, dass Hoovers

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