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Manhattan

Manhattan

Titel: Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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Jungs hinter Ihnen her sind«, sagte Jimmy. »Werden Sie mit denen fertig?«
    Walter nickte. Es sei denn, ich finde heraus, dass du Marta hast umbringen lassen, dachte er. Dann gilt keine Abmachung mehr.
    »Wir werden uns bei Ihnen revanchieren«, sagte Jimmy. »Wenn über diese Geschichte Gras gewachsen ist.«
    Außerdem steht noch lange nicht fest, dass jemals Gras darüber wächst.
     
    Die Giants blieben in der zweiten Halbzeit nicht hinter ihrer Zwanzig-Yards-Linie – vier Angriffe (vier!) stoppte die Abwehr der Giants an der Drei-Yards-Linie. Viermal stöhnte Joe Keneally, und Walter schrie, bis ihm die Stimme versagte und die Menge einen Singsang anfing, den man noch nie in
einem Football-Stadion gehört hatte – »Aaabwehr! Aaabwehr!« Die körperlich schwächeren und leichtgewichtigeren Giants hielten die Colts davon ab, den Sack jetzt schon zuzumachen. Das war umso eindrucksvoller, als die Colts sich mit der kühlen Präzision einer überlegenen Sturmreihe übers Feld bewegten. Was sich da unten abspielte, war kein Zuckerschlecken, es ging Linie gegen Linie, und die Linie der Giants hielt, sie hielt und hielt nochmals, als die Menge »Aaabwehr! Aaabwehr!« rief. Das ist Football, dachte Walter, das ist das sagenhafte Spiel der Zentimeter, dieses Mann gegen Mann und Wille gegen Wille, und von Rückzug kann keine Rede sein. Er fühlte sich fast zu Tränen gerührt, als die hart bedrängten Giants es nur durch Willenskraft schafften, ihre Abwehr zu halten.
    Und da war noch was. Neugier? Die Neigung des eingefleischten Football-Fans, das Spiel von der Tribüne aus zu leiten? Der sechste Sinn des Wetters? Aber warum hatte Baltimore bei vier Downs keine Field Goals erzielt?, fragte sich Walter.
    Vielleicht waren sie beim ersten Mal überzeugt gewesen, es mit Gewalt zu schaffen. Beim dritten Mal waren es vielleicht Arroganz und verletzter Stolz gewesen. Doch es war der vierte Versuch, den Walter Withers so vernichtend fand, ein Goal beim ersten Versuch einer neuen Serie an der Drei-Yards-Linie der Giants, als das dritte Viertel schon halb zu Ende war.
    Die Nachmittagssonne war inzwischen schwächer geworden, und die Endzone der Giants lag in kaltem, tiefem Schatten. Das kann die Giants wohl mehr retten als alles andere, überlegte Walter, denn ein Stürmer der Colts rutschte zweimal hintereinander nach der Ballannahme auf dem eisigen Feld aus, bevor er losrennen konnte. Die Hoffnungen der Gi
ants waren noch lebendig, wenn auch so schwach wie der Sonnenschein jetzt im Dezember.
    »Verdammt!«, brüllte Keneally. Er war rot im Gesicht, das sich zu einer wutverzerrten Grimasse verzogen hatte.
    »Ameche hat den falschen Angriff gestartet!«, rief Walter, doch er wusste, dass Keneally das Spiel nicht mehr analysierte. Als die Offensive der Giants jetzt ins Feld kam, sah Walter, dass Keneally mehr als fünf Dollar in das Spiel investiert hatte. Es war irgendwie persönlich geworden, etwas zwischen ihm und Walter, verwoben auch mit Marta und Madeleine.
    »Haben Sie was dagegen, wenn wir hundert draus machen, Withers?«, fragte Keneally.
    Madeleine schaltete sich schnell ein: »Liebling, ich glaube nicht …«
    »Hundert sind in Ordnung, Senator.«
    »Walter«, sagte Madeleine, »Sie müssen nicht …«
    »Hundert sind in Ordnung.«
    Plötzlich sah Conerly – der Marlboro-Mann persönlich, der auf den alten Beinen um sein Leben rannte, als Marchetti immer näher kam – eine Chance und suchte nach einem Mitspieler. Dann war plötzlich Kyle Rote frei, aber nur für eine Sekunde. Conerlys erschöpfter Arm schoss den Ball direkt an dem Verteidiger vorbei, der ihn abfangen wollte. Dann war Rote auf und davon, während die Abwehrspieler der Colts ihn verzweifelt einzuholen versuchten.
    Walter war mit dem Rest der Menge aufgesprungen und schrie wie verrückt. Madeleine stützte sich auf seine Schulter und sprang ebenfalls schreiend auf und ab. Rote war kurz vor der Zwanziger-Linie der Colts, als Sample ihn von hinten traf, so dass Rote der Ball aus der Hand flog.
    Walter hörte sich stöhnen, und Madeleine hielt sich die Augen zu. So verpasste sie den Augenblick, in dem der Ball in die
Hände des langsamen Giant-Fullback Alec Webster hüpfte. Webster hielt ihn fest und rannte los. Die Abwehr der Colts krallte sich an ihm fest wie die Hyänen an einem verwundeten Beutetier, doch Webster rannte weiter, bis zur Fünfzehner-, dann zur Zehner- und zur Fünfer-Linie. Schließlich trat er an der Einer-Linie Baltimores ins

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