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Manipulationstechniken. So wehren Sie sich. (Haufe Sachbuch Wirtschaft) (German Edition)

Manipulationstechniken. So wehren Sie sich. (Haufe Sachbuch Wirtschaft) (German Edition)

Titel: Manipulationstechniken. So wehren Sie sich. (Haufe Sachbuch Wirtschaft) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Edmüller , Thomas Wilhelm
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Aussage oder Behauptung sagt aber nichts über deren Qualität oder Wahrheitsgehalt aus. Und genau um diesen Wahrheitsgehalt geht es. Argumente haben die Funktion, uns den Wahrheitsgehalt einer Aussage oder Behauptung zu verbürgen. Fragen der Quelle, der Herkunft oder der Entdeckung spielen dabei keine Rolle.
    Natürlich gibt es auch Situationen, in denen genetische Argumente relevant sein können. Das ist dann der Fall, wenn es um die Glaubwürdigkeit einer Quelle geht. Denken Sie zum Beispiel an Gerichtsverfahren, in denen es zu Zeugenaussagen kommt. In diesen Verfahren wird häufig versucht die Glaubwürdigkeit eines Zeugen in Frage zu stellen. Das kann durchaus eine legitime Vorgehensweise sein. Dabei benutzt man genetische Argumente. Zum Beispiel: „Wir sollten der Aussage von Herrn A nicht glauben, weil er schon zweimal eine Falschaussage gemacht hat.“ Wenn es also um die Glaubwürdigkeit einer Quelle geht, dann können genetische Argumente in Ordnung sein. Aber per se ist der Wahrheitsgehalt einer Aussage unabhängig von seiner Herkunft.
    Der Manipulator benutzt den genetischen Fehlschluss manchmal, um die Position eines Gesprächspartners zu unterminieren. Der genetische Fehlschluss kann aber auch benutzt werden, um die eigene Meinung zu stützen. Dabei wird er sich auf Quellen beziehen, die nicht so leicht auszuhebeln sind.
    Beispiele
    „Unser Chef hat gesagt, dass Plan A besser ist. Deshalb ist Plan A besser.“
    „Ich habe die Intuition, das starke Gefühl dass, deshalb sollten wir …“
    Dass der Chef etwas sagt, verbürgt nicht die Richtigkeit einer Sache und dass man eine starke Intuition besitzt, ist vielleicht ein Indiz, dass man einer Sache auf den Grund gehen sollte, aber es ist kein Wahrheitsgarant.
Wie schützt man sich vor dem genetischen Fehlschluss?
    Der beste Schutz gegen den genetischen Fehlschluss ist, zügig darauf aufmerksam zu machen, dass die Entdeckung und die Quelle einer Aussage von ihrem Wahrheitsgehalt unterschieden werden müssen.
    2. Übung: Den genetischen Fehlschluss abwehren (siehe Lösungsteil)
    Wie könnte man auf Rudolf reagieren, der in unserem ersten Beispiel den Betriebsrat disqualifiziert?
    3. Übung: Den genetischen Fehlschluss abwehren (siehe Lösungsteil)
    Wie könnte man auf folgende Äußerung reagieren: „Ich habe die ganz starke Intuition, dass es besser ist, unsere Marketingaktivitäten zuerst in Deutschland zu starten, bevor wir in die anderen Länder gehen.“

Konditionale Fehlschlüsse
    Eine wichtige Klasse logischer Argumente stellen konditionale Argumente dar. Wesentlicher Bestandteil konditionaler Argumente sind Wenndann-Aussagen: Wenn A, dann B.
    Der Wenn-Teil einer konditionalen Aussage kann „Antecedens“ genannt werden, der Dann-Teil „Konsequens“. Hier ein typisches Beispiel für ein gültiges konditionales Argument.
    Beispiel
    Wenn es regnet, werden wir am Sylvesterabend nicht zum Olympiaberg gehen.
    Es regnet.
    Also gehen wir nicht zum Olympiaberg.
    Dieses Argument ist logisch gültig. Man kann es mit folgendem Schema darstellen:
    Begründungsschema
Wenn A, dann B & A → also B
    Nennen wir diese Argumentform Jazum-Antecedens-Argument. Wir nennen es deshalb so, weil die zweite Prämisse in unserem Argument den Wenn-Teil bzw. das Antecedens bejaht.
    Für die Buchstaben „A“ oder „B“ können wir beliebige Sätze einsetzen.
    Wir werden immer einen logisch gültigen Schluss erhalten.
    Ein weiteres gültiges Muster sieht folgendermaßen aus:
    Beispiel
    Wenn es am Sylvesterabend regnet, dann bleiben wir zu Hause.
    Wir bleiben nicht zu Hause.
    Also regnet es nicht.
    Auch diese Argumentform ist logisch gültig. Sie hat folgendes Schema:
    Begründungsschema
Wenn A, dann B & nicht B → also nicht A
    Diese Argumentform können wir Neinzur-Konsequens-Argument nennen. Der Name rührt daher, dass die zweite Prämisse in unserem Argumentschema das Konsequens des Wenndann-Satzes verneint.
    So weit so gut. Der Trick des Manipulators kann nun darin bestehen, konditionale Argumentformen zu benutzen, die unseren beiden Schemata in gewisser Weise ähnlich sind, jedoch keine logische Gültigkeit besitzen. Der Manipulator erweckt den Eindruck eines logisch gültigen Arguments. In Wirklichkeit hat er jedoch ein Scheinargument benutzt, das wir nicht akzeptieren sollten. Betrachten wir dazu folgendes Beispiel:
    Beispiel
    Am Sylvesterabend setzen sich Klaus und Maria in einer ruhigen Minute in eine Ecke. Aus Marias Sicht sollte Klaus einiges in seinem

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