Manipulationstechniken. So wehren Sie sich. (Haufe Sachbuch Wirtschaft) (German Edition)
den emotionalen Appell an und bringt gleichzeitig Gründe für ihren Standpunkt, dass Herr Peter nicht weiter im Unternehmen beschäftigt werden sollte.
25. Übung: Appell an moderate Gefühle aufbauen (siehe Lösungsteil)
Karin möchte dafür argumentieren, dass in ihrem Unternehmen (ein Unternehmen der Computerindustrie) noch mehr Geld in die Forschung gesteckt wird als bisher. Wie könnte sie einen Appell an moderate Gefühle aufbauen? (Tipp: Denken Sie daran, dass der Appell als ein Mittelweg dargestellt werden muss. Karin braucht also zwei Extreme, die ihre Position flankieren.)
26. Übung: Emotionale Appelle sammeln
Suchen Sie für jeden emotionalen Appell nach einem eigenen Beispiel.
27. Übung: Emotionale Appelle identifizieren (siehe Lösungsteil)
An welche Emotionen wird in folgenden Beispielen appelliert:
Beispiel 1:
Martin: „Ich glaube, Sie sollten ein Interesse daran haben, dass diese Daten nicht an die Öffentlichkeit gelangen. Über mögliche Konsequenzen brauche ich Ihnen, glaube ich, gar nichts zu sagen. Erinnern Sie sich nur an den Fall Meier.“
Beispiel 2:
Regina: „Denken Sie einmal klar darüber nach, was unsere Politiker machen. Ein leeres Versprechen nach dem anderen. Kann man da nicht verstehen, dass man Politik verdrossen ist, kann man da nicht verstehen, dass die Menschen den Wahlurnen fern bleiben?“
28. Übung: Emotionalen Appell anwenden (siehe Lösungsteil)
Sie sind nicht damit einverstanden, dass einer Ihrer Nachbarn seinen Garten so verwildern lässt. Im Herbst fliegt außerdem das ganze Laub seiner Bäume in Ihren Garten. Wenn er seinen Garten ein bisschen pflegen würde, dann würde das nicht passieren. Das möchten Sie ihm gern klar machen. Welchen emotionalen Appell könnten Sie hier einsetzen? (Tipp: Was könnte dem Nachbar wichtig sein?)
Nebenkriegsschauplätze und Ablenkungsmanöver
Fühlt sich der Manipulator selbst unter Druck gesetzt, wird er mit einem Thema konfrontiert, bei dem er möglicherweise den Kürzeren zieht, greift er manchmal zu einem ganz anderen Mittel: Er wechselt das Thema, oder er eröffnet Nebenkriegschauplätze. Das folgende Beispiel gibt uns darüber Auskunft, wie dies geschieht.
Beispiel
Lothar führt ein Kritikgespräch mit Alexandra. Beide arbeiten an einem gemeinsamen Buchprojekt; es wurden klare Vereinbarungen getroffen, wer welche Teile übernehmen wird. Aber Alexandra hält sich nicht an ihre Vereinbarungen. Diesen Punkt kritisiert Lothar.
Alexandra: „Eines will ich dir dazu mal sagen, du hast nur deine Karriere im Kopf und nichts anderes.“
Lothar: „Was hat das jetzt mit meiner Karriere zu tun?“
Alexandra: „Alles. Du machst doch immer alles, nur damit du selbst im besten Licht da stehst. Andere Leute sind dir total egal. Bei Maria war es ja genauso.“
Lothar: „Was war da genau so?“
Alexandra: „Erst war alles eitel Sonnenschein. Da habt Ihr dick unter einer Decke gesteckt. Und als du sie nicht mehr brauchtest, hast du sie fallen lassen wie eine heiße Kartoffel …“
Lothar: „Moment mal. Ich weiß jetzt wirklich nicht, wovon du eigentlich sprichst.“
Alexandra: „Genau das ist ja dein Problem. Du hörst nicht wirklich zu …“
Spätestens an dieser Stelle muss die Frage erlaubt sein, worüber zwischen den beiden eigentlich gesprochen wird. Alexandra ist es gelungen, Lothar vom eigentlichen Thema wunderbar abzubringen. Natürlich ist bei dem Verdacht der Themenablenkung Vorsicht angesagt: Vielleicht gibt es wirklich ein anderes Thema zwischen den beiden, das ausgesprochen werden muss, bevor man weiter arbeiten kann. Der Themenwechsel kann auch einfach ein Signal sein, dass der Gesprächspartner im Hintergrund noch ein ganz anderes Problem sieht. Und das sollte natürlich bearbeitet werden. Das muss registriert werden. Oft aber sind diese Themenwechsel rein taktische Manöver, um den Gesprächspartner von seinem ursprünglichen Ziel abzulenken. Wie kann Lothar hier sinnvoller Weise reagieren? Wie kann er sich schützen? Er muss die verschiedenen Themen registrieren, darf sich von seinem eigentlichen Thema aber nicht abbringen lassen.
Es wird an dieser Stelle Zeit für die Schallplatte mit Sprung. Sehen wir uns das am besten in dem Beispiel an:
Beispiel
Lothar. „O.K. Stopp mal, du hast jetzt gleich mehrere Themen auf den Tisch gebracht. Das können wir gern besprechen: meine Karriere, die Sache mit Maria, mein schlechtes Zuhören. Gut, ich habe das zur Kenntnis genommen. (Lothar nimmt die
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