Manipulationstechniken. So wehren Sie sich. (Haufe Sachbuch Wirtschaft) (German Edition)
verschiedenen Themen zur Kenntnis.) Ich möchte jedoch zuerst darauf zurückkommen, warum du dich nicht an die Vereinbarungen hältst, die wir getroffen haben?“ (Er führt auf sein eigentliches Thema zurück.)
Alexandra: „Das hat durchaus alles mit den anderen Themen zu tun …“
Lothar: „Mag sein. Trotzdem möchte ich, dass wir jetzt nur über die misslungen Vereinbarungen sprechen.“
Ablenkungsmanöver und Nebenkriegsschauplätze eröffnet der Manipulator dann, wenn
er durch diese Taktik hofft, den Gesprächspartner bei gewissen Themen selbst unter Druck setzen zu können
der Manipulator selbst unter Druck steht und die Aufmerksamkeit woanders hinlenken möchte
er einfach verwirren möchte um so den Gesprächspartner aus dem Gleichgewicht zu bringen
Politiker sind wahre Meister in der Kunst des Themenwechsels und des Ablenkungsmanövers. Immer wenn es in der Diskussion eng wird, starten sie – manchmal geschickt, manchmal auch plump – ein Ablenkungsszenario. In einer Fernsehdiskussion beispielsweise wird ein Politiker gefragt, ob er in der Fraktionssitzung in der letzten Woche nun mit Rücktritt gedroht habe oder nicht. Darauf die Antwort des Politikers: „Wissen Sie, es geht doch gar nicht so sehr um mich. Wir haben Aufgaben zu erledigen, wichtige Aufgabe. Um Ihnen nur mal drei Punkte zu nennen …“ Und so weiter und so fort!
Ablenkungsmanöver werden nicht nur als kleine Taktiken eingesetzt, sie werden auch in der großen Politik benutzt. Der Klassiker besteht darin, auf außenpolitische Fragestellungen und Themen abzulenken, wenn es für Regierungen im innenpolitischen Bereich schwierig und kritisch wird. Dieses Phänomen lässt sich immer wieder beobachten. So wurde zum Beispiel auch Bill Clinton ein Ablenkungsmanöver vorgeworfen, als er eine chemische Fabrikanlage im Sudan bombardieren ließ, bei der es sich angeblich um eine Anlage zur Herstellung chemischer Waffen gehandelt haben soll. Ablenken sollte diese Aktion von der Lewinsky-Affäre, die den amerikanischen Präsidenten damals stark unter Druck setzte.
Tipp
Bei Verhandlungen mit Asiaten erlebt man oft, dass ein plötzlicher Themenwechsel stattfindet. Grund dafür ist, dass wahrscheinlich ein Thema angesprochen wurde, das für den asiatischen Gesprächspartner zu einem Gesichtsverlust führen würde. In dieser Situation wäre es unklug, die Schallplatte mit Sprung aufzulegen. Ein Themenwechsel ist in Asien eine wichtige Form der indirekten Kommunikation, um die Harmonie der Situation zu wahren.
Fassen wir die Schutzmöglichkeiten noch einmal zusammen:
Lassen Sie sich durch Nebenkriegsschauplätze und Ablenkungsmanöver nicht irritieren. Nehmen Sie die Themen zur Kenntnis, bieten Sie an, darüber zu sprechen, lassen Sie sich aber ansonsten nicht von Ihrem eigentlichen Thema abbringen.
29. Übung: Ablenkungsmanöver
Sie sind in einem Gespräch mit einem Kollegen. Sie wurden beide von Ihrem Chef aufgefordert, die Urlaubsplanung für das nächste Jahr miteinander abzusprechen. Sie würden gern einmal im Juli Urlaub machen. Aber seit zwei Jahren beansprucht bereits Ihr Kollege immer diese Urlaubszeit. Sie machen den Vorschlag, dass Sie gern im Juli Urlaub machen würden. Ihr Kollege reagiert auf folgende Weise: „Da wollte ich eigentlich wieder in Urlaub gehen. Ich finde sowieso, dass du dir immer die besten Arbeitszeiten raussuchst. Du teilst dich immer für den Vormittag ein und mir bleiben immer nur die Nachmittagsstunden. Da ist ja immer das meiste los. Dann stehe ich mit den Kunden da, während du dir schon einen schönen Lenz zu Hause machen kannst …“
Wie würden Sie auf dieses Ablenkungsmanöver reagieren? (Tipp: Denken Sie an das Auseinanderhalten der Themen.)
30. Übung: Ablenkungsmanöver starten
Denken Sie an ein schwieriges Gespräch mit einem Ihrer Kollegen. Welche Nebenkriegsschauplätze könnten Sie eröffnen, um ihn zu irritieren oder ihn unter Druck zu setzen?
Die Konsensfalle
Mit Ausnahme weniger Exzentriker möchte niemand gern ein Außenseiter sein. Die meisten Menschen streben danach, sich in Gruppen und Gemeinschaften zu integrieren. Das bedeutet natürlich stets, sich anzupassen, die Meinungen an den Gruppenmeinungen auszurichten, das heißt mit den Positionen in einer Gemeinschaft weitestgehend konform zu gehen.
Dadurch entsteht ein gewisser Konsensdruck, der in gruppenorientierten Gesellschaften wie in Japan oder China noch stärker ausgeprägt ist als in individualistisch orientierten wie den USA
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