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Mann der 1000 Namen

Mann der 1000 Namen

Titel: Mann der 1000 Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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Zeiten. Laute Musik dröhnte durch die Räume und vermischte sich mit durcheinanderredenden Stimmen und dem Klingen von Gläsern. Als schließlich lange nach Mitternacht die letzten Feiernden aufgebrochen waren, blieb nur ein Mädchen namens Stephanie zurück.
    Sie war eine von Stevens blonden Sexbomben, und sie hatte nicht widersprochen, als der Mark Bröhm-Steven ihr zuflüsterte: »Bleib nachher noch.« Sie zog sich gerade ungeniert aus, als Steven sein Schlafzimmer betrat.
    Steven war nicht zu betrunken, um zu vergessen, daß er ein Gejagter war. Er erinnerte sich genau, daß im Lauf des Abends einige der Eingeladenen in ihm unbekannter Begleitung erschienen waren. Er hielt es deshalb für das beste, noch seine Wohnung zu durchsuchen.
    Mit diesem Entschluß schritt er auf den Kleiderschrank zu. In diesem Augenblick schien ihn etwas am Ärmel zu zupfen. Es war ein so eigenartiges Gefühl, daß Steven sich umdrehte.
    Das rettete vermutlich Mark Bröhm das Leben. Ein gräßlicher Knall ertönte, und zu Stevens Verblüffung flog eine Reihe von Splittern aus der Schlafzimmertür.
    Hier handelte er nicht schnell. Er brauchte tatsächlich Sekunden, ehe er begriff. Aber er benötigte diese Zeit auch, um sich weiter herumzudrehen, und die zuckenden Blitze zu sehen, die von hinter dem breiten Sessel in einer Zimmerecke in seine Richtung schossen.
    Vom Bett aus, auf dem sie nun saß, warf Stephanie einen ihrer hochhackigen Schuhe auf den Kopf, der über der Sessellehne hervorlugte. Sie verfehlte ihn. Aber der Mann, dem er gehörte, mußte aus den Augenwinkeln bemerkt haben, daß etwas auf ihn zuflog. Und er machte einen verhängnisvollen Fehler – er duckte sich seitwärts.
    Steven packte einen Stuhl und sprang vorwärts. Als der Kopf nun vor ihm zum Vorschein kam, hieb er ihm mit der ganzen Kraft des verhältnismäßig schweren Mark Bröhm-Körpers den Stuhl über.
    Der Kerl, den Steven schließlich von hinter dem Sessel hervorzerrte, war einer der Fremden. Da er sich fast sofort wieder zu regen begann, verschnürte ihn Steven auf einen Vorschlag des Mädchens hin (»ich habe es in einem Buch gelesen«) hastig mit einem zu Streifen zerrissenen Bettuch, so gut er es vermochte.
    Der Gefangene, der sie wütend anstarrte, war etwa sechsundzwanzig. Da er jegliche Auskunft über sich verweigerte, durchsuchte Steven ihn systematisch und fand seine Brieftasche, in der sein Führerschein steckte. Er war auf den Namen Peter I. Apley ausgestellt.
    Eine vage Erinnerung regte sich in Steven. »Heh!« rief er. »Sind Sie nicht der Schnüffler, dem ich die Kamera zerschlug und ...«
    Er hielt inne, weil ihn plötzlich Zorn über die Ungerechtigkeit erfaßte. Er mußte natürlich annehmen, daß auch dies einer der Bumerangs aus seiner Vergangenheit war. Aber halt, sagte er sich. Schließlich hat der Kerl mich ständig verfolgt, um Aufnahmen von mir zu machen. Er hat nicht davor zurückgeschreckt, Bilder durch die Fenster zu schießen oder mit dem Teleobjektiv, um ja zu kompromittierenden Schnappschüssen zu kommen.
    Doch da drängte sich eine andere Erinnerung in den Vordergrund. Ach so, dachte er ein wenig verlegen, das war ja der! Er entsann sich nun, daß er nicht nur die Präzisionskamera des Fotoreporters zerschlagen, sondern sich danach noch weiter an ihm gerächt hatte. Er hatte Detektive auf ihn gehetzt, denen nichts über sein Privatleben verborgen blieb. Es hatte ihm ein ungeheures Vergnügen bereitet, der Ehefrau zu verraten, daß ihr Mann nebenbei noch ein Verhältnis hatte. Und dann in dem großen Wirbel, der dadurch entstand, hatte er sehr gekonnt erst die Frau, dann die Freundin verführt und dafür gesorgt, daß der Reporter auch davon erfuhr.
    Beide Frauen hatten natürlich fest daran geglaubt, daß ihr kaum nennenswerter Charme endlich wie eine Spinne den reichen Junggesellen im Netz zu fangen imstande gewesen war. (Da hatte er seine Verführungskünste so richtig bewiesen. Er hatte die erste Begegnung mit jeder von ihnen wie Zufall scheinen lassen, dem dann eine hartnäckige Werbung folgte, während der er vortäuschte, er habe die Liebe seines Lebens gefunden.)
    Keine der beiden Frauen schien auch nur zu argwöhnen, daß bereits tausend andere Weiblichkeiten vor ihnen sein Bett zum Spielplatz der fleischlichen Freuden gemacht hatten. Natürlich ließ er sie fallen, nachdem er den völligen Sieg davongetragen hatte. Wenn später eine der beiden vorgab, auch nur eine Spur von Gefühl für Peter Apley übrig zu haben,

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