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Mann der 1000 Namen

Mann der 1000 Namen

Titel: Mann der 1000 Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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nahm. Er versteckte es unter dem Kissen eines Sessels, und die Waffe selbst unter dem eines anderen.
    Danach fühlte er sich besser, besonders als er an das Mädchen dachte, das hinter der Tür auf ihn wartete.
    Beschwingt trat er ein – und blieb abrupt stehen.
    Von Stephanie war keine Spur mehr.
    »Verdammt«, brummte Steven.
    Wenn er es recht überlegte, war es jedoch gar nicht so schlimm. Er war ohnehin ziemlich müde. Er warf sich aufs Bett und schlief sofort ein.
    Kurz vor Mittag weckte ihn das hartnäckige Läuten des Telefons. Es war die erste der von seinem alten Herrn angekündigten Regierungsstellen.
    »Könnten Sie uns heute nachmittag besuchen, Mr. Masters? Hier ist das Raumfahrtforschungszentrum der Armee, Biologisches Institut, Abteilung elektromagnetische Phänomene. Fragen Sie nach Herrn Dr. Martell.«
    Steven erinnerte sich, womit sein Vater gedroht hatte, und auch an die beiden Mordanschläge auf ihn, die man versucht hatte, und versprach, wenn auch innerlich unwillig, zu erscheinen.
    Er verabscheute Wissenschaftler, genau wie alle anderen Menschen – aber vielleicht verfügte einer von ihnen über die Spur eines Wissens, das ihm helfen konnte.
     

 
7.
     
    Sie nannten es Biogegenkontrolltraining.
    »Was wir wollen ...«, begann Martell und hielt inne. Er blickte zur Decke hoch und zuckte mit einer Schulter. Seine Augen wirkten wie erstarrt. Er fuchtelte mit einer Hand in der Luft herum. »... wollen, ist ...« Nun klappte seine Kinnlade herunter. Zehn Sekunden stand er reglos, dann – offenbar überhaupt nicht bewußt, daß er eine Pause gemacht hatte –, fuhr er fort: »... stülpen Sie dieses Ding ...« Er lachte laut, wie über einen guten Witz, oder vielleicht hatte das Wort »Ding« auch irgendeine geheime Assoziation für ihn. »... über Ihren Kopf.«
    Steven ließ sich auf dem angewiesenen Stuhl nieder. Halb saß er, halb lag er, während man ihm eine Art Helm aufsetzte. Er dachte dabei: Wenn es wahr ist, daß ein Wissenschaftler sein Fach beherrschen kann, ohne selbst ein gutes Beispiel dafür abzugeben, dann ist meine Zeit vielleicht gar nicht vergeudet.
    Diese Selbstberuhigung war nichts weiter als die Zitierung eines Satzes, den ein Psychologieprofessor während einer Vorlesung von sich gegeben hatte. Dieser Dozent war nebenbei Eheberater – und alle seine Studenten wußten, daß er in seiner eigenen Ehe ziemliche Schwierigkeiten hatte.
    (Steven hatte eine besondere Freude an Vorlesungen gehabt, während derer die Glaubhaftigkeit der Professoren in Frage gestellt oder gar ganz abgesprochen wurde. Für solche Vorlesungen schleppte er sich sogar dann aus dem Bett, wenn er nach einer langen Nacht kaum hineingeschlüpft war).
    Als er so saß, gefiel ihm das Trainingsprogramm bereits besser. Die Glaubhaftigkeit war schon fast zum Nullpunkt geschrumpft. Obgleich es natürlich möglich war, daß ein Physiker, dessen Fernsehgerät zu Hause unter allen möglichen Fehlern litt, durchaus wissen mochte, wie ähnliche in einer Sende- und Empfangsstation zu beheben waren. Oder ein Chemiker vermochte eine Kapazität auf seinem Gebiet sein und doch einen grauenhaften Kaffee brauen. Stevens Hausarzt hatte beispielsweise ständig eine tropfende Nase, trotzdem schluckte Steven folgsam seine Medikamente, wenn er selbst einen Schnupfen hatte.
    Steven sagte sich innerlich befriedigt, daß die entsetzlichen Familienverhältnisse und die verkorksten Persönlichkeiten der Wissenschaftler im allgemeinen (und jener, die er hier im Trainingszentrum kennengelernt hatte, im besonderen) nicht unbedingt ihr Können in ihrem Fachgebiet beeinträchtigen mußten.
    »Denken Sie einen Gedanken, der dieses Licht hier auf Grün schaltet«, wies der nichtssagende (wie es zumindest Steven vorkam) Wissenschaftler im sauberen weißen Kittel ihn an.
    Steven fand den Gedanken. Er war eine Art geistesabwesende Erinnerung an einen Film, den er in seiner Kindheit gesehen hatte und der ihm gerade in den Sinn kam. Solange er an diesen Film dachte, blieb das Licht grün.
    »Und suchen Sie nun den Gedanken, der das Licht blau schaltet.«
    Das stellte sich als eine Zeit heraus, als er sich mit sechzehn in eine ältere Frau verliebte. Erstaunlicherweise (zumindest für Steven, der mit seinem Liebesleben bereits mit dreizehn angefangen und kaum je einen Korb bekommen hatte), erhörte sie ihn nicht. Und das hatte ihn in Rage versetzt.
    Solange er sich an diese Rage erinnerte, blieb das Licht, wenn auch flackernd, auf Blau. Und so

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