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Mann der 1000 Namen

Mann der 1000 Namen

Titel: Mann der 1000 Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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Drohungen jeglicher Art lösten tief in ihm etwas aus. In diesem Fall war es jedoch nicht so stark, daß es die Unbequemlichkeit einer weiteren Reise nach Mittend aufgewogen hätte.
    »Wenn es nach mir geht«, erwiderte er gereizt, »wirst du mich nie wiedersehen.«
    Wütend stieg er aus dem Wagen und begab sich, ohne noch einmal zurückzublicken, in das Flughafengebäude, wo er sich eine Karte für ein Helitaxi kaufte, das in achtunddreißig Minuten nach New York abflog. Ehe er an Bord ging, rief er Masters sen. an.
    »Hör zu, Dad«, begann er, als sich die vertraute Stimme meldete. »Ich bin zurück, diesmal sogar als ich, und ...«
    Weiter kam er nicht. Er vernahm ein überraschtes Nachluftschnappen und gleich darauf eine zitternde Stimme. »Steven, du bist es ...«
    Großer Gott, dachte Steven. Natürlich bin ich es. Ich habe es ihm doch gerade gesagt. Und wenn er Ohren im Kopf hat, müßte er ja auch meine Stimme erkennen. Er wollte diesem Gedanken gerade laut Ausdruck verleihen, als er zu seinem Erstaunen hörte, wie sein alter Herr wiederholte: »Steven, du bist es«, und gleich darauf in Tränen ausbrach.
    Es dauerte eine Weile, bis Masters sen. wieder verständlich reden konnte. Inzwischen blickte Steven ungeduldig auf die Uhr, obwohl er noch genügend Zeit bis zum Abflug hatte. Aber er hatte das Gefühl, daß jegliche Zeit, die er mit seinem Vater sprach oder ihm zuhörte, verschwendet war.
    Als Masters sen. sich einigermaßen gefangen hatte, sagte Steven: »Ich halte es für besser, wenn ich mich nicht selbst um die Utgerssache kümmere. Wie wär's, wenn du jemanden in mein Apartment schickst und die beiden an die Luft setzt, ehe ich dorthin zurückkehre?«
    »Es wäre sicher angebracht, wir unterhalten uns erst mit Utgers«, meinte Stevens Vater, dessen Verstand inzwischen wieder ungetrübt funktionierte. »Ich nehme an, es ist Mark Bröhm, und wir sollten uns seine Geschichte anhören.«
    »Das überlasse ich dir«, brummte Steven.
    »Okay, okay«, gab der ältere Masters eilig nach. Das war Steven, wie er ihn kannte. Offenbar hatte er auch seine alte Einstellung, sich aus allem herauszuhalten, wiedergewonnen. »Ich werde dir durch meine Sekretärin eine Abschrift des Gesprächs zukommen lassen.«
    Steven öffnete die Lippen, um »nicht nötig« zu sagen, doch dann schloß er sie tolerant. Er erinnerte sich seiner langjährigen Politik, dem alten Trottel seine Freude an so harmlosen Dingen zu lassen. Der alte Trottel, inzwischen bereits im greisenhaften Alter von vierundvierzig, hatte schon früh mit seiner Angewohnheit begonnen, Steven »auf dem laufenden« zu halten. Als Folge davon befand sich versteckt in Stevens Einbaumöbel ein Aktenschrank, der vermutlich einen Überblick über die weltweiten Masterschen Geschäftstransaktionen enthielt – Steven hatte nie auch nur eine einzige Zeile davon gelesen.
    Ein Räuspern erklang am anderen Ende, das Steven als Einleitung zu weiteren langweiligen Bemerkungen interpretierte. Hastig verhinderte er diese durch eine Lüge: »Mein Helitaxi, Dad. Ich muß laufen. Bis nachher.«
    »Bis nachher«, echote sein Vater resigniert.
    Ungefähr dreißig Minuten Flugzeit später landete das Helitaxi auf dem Dach von Stevens Apartmenthochhaus. Ein mittelgroßer, tiefsonnengebräunter junger Mann entstieg ihm. Steven hätte mit seinen dreiundzwanzig Jahren leicht auf achtzehn geschätzt werden können, wären nicht seine Augen gewesen, doch die waren in dem künstlichen Licht kaum zu sehen.
    Da Stevens Apartment im obersten Stockwerk lag, brauchte er nur die paar Stufen vom Dach herunterzusteigen. Es ist schön, wieder zurück zu sein, dachte er voll plötzlicher fast überschwenglicher Lebensfreude. Er öffnete das Kombinationsschloß, drehte den Türknopf und trat ein.
    Er sah, daß Licht im Musikzimmer brannte.
    Großer Gott, dachte er, der alte Trottel ist immer noch hier. Kann er mir denn nicht wenigstens bis in der Früh meine Ruhe lassen? Wütend marschierte er auf das Musikzimmer zu und sah – Lindy Utgers.
    Sie saß auf der Couch, genau der Tür gegenüber. Entschlossen, aber mit rotem Kopf blickte sie ihm entgegen.
    Steven blieb vor ihr stehen. »Bist du allein hier?«
    Lindy nickte. Dann schluckte sie. »Mark gehorchte der Aufforderung deines Vaters, als er einen Wagen schickte«, sagte sie schließlich leise. »Aber ich weigere mich«, fügte sie trotzig hinzu.
    »Und was ist mit deiner Absicht, den Körper Daniels vor anderen Frauen zu schützen?« fragte

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