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Mann der 1000 Namen

Mann der 1000 Namen

Titel: Mann der 1000 Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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Menschen gestürzt und sie zu Tode gebissen, besonders nach dem Geschlechtsverkehr. Dann verschlinge ich die besonders schmackhaften Körperteile der Frauen.«
    »Die da wären?«
    Kroog schien ihn nicht zu hören. »Was Mutter will«, fuhr er fort, »ist ein Mann, der seine Identität aufgibt – also ein völliges Entsagen des Ichs. Das aber ist genau die entgegengesetzte Richtung, genetisch gesehen, die wir Gi-Ints eingeschlagen haben.«
    »Eine Art Verschmelzung mit der Rasse.« Steven, der Superegoist schüttelte sich. »Östlicher Philosophiekram.«
    »Genau«, pflichtete ihm Kroog bei.
    »Schrecklich!« Wenn Steven auch nur die geringste Lust verspürt hatte, sich mit Mutter einzulassen, das hätte sie ihm gründlich verleidet. »Was jetzt?« fragte er. »Was ist mit unserer Abmachung?«
    »Du bist also nicht interessiert?«
    »Woran?«
    Der Mann am anderen Ufer war still. Auf der Erde geschah es häufig, daß Leute, die sich eine Zeitlang mit Steven unterhalten hatten, zu schweigen begannen.
    Endlich sagte Kroog langsam: »Ich fange an, deine Gehirnwindungen zu verstehen. Also schön. Ich werde dich höchstpersönlich zur Erde zurückbringen, in meinem eigenen Schiff.«
    »Dann los«, brummte Steven.
    »Möchtest du denn nicht wissen, was diese Stadt zu Ruinen gemacht hat?« fragte Kroog hörbar enttäuscht.
    »Ich habe mich auf der Erde nie für Ruinen interessiert, weshalb sollte ich es hier?« erwiderte Steven abfällig.
    »Meine Kinder beschießen abwechselnd jede Nacht die Stadt mit irdischen Geschützen«, erklärte Kroog ihm trotzdem. »Der Zweck ist, sicherzugehen, daß Mutter sich nicht einbildet, sie brauchte nur ihren Zauberstab zu heben und könne so die Stadt wieder herstellen.«
    Steven starrte in die Ferne. Er hatte Kroog gar nicht zugehört.
    »Also schön«, brummte der Gi-Int schließlich. »Brechen wir auf.«
     

 
16.
     
    Während der ganzen Heimreise im Raumschiff, das wie ein kleines Düsenflugzeug mit stumpfen Flügeln aussah, machte Kroog nur eine einzige Bemerkung, mit der Steven nicht klar kam. Nachdem sie ihr erstes Mahl an Bord zu sich genommen hatten, fragte der Gi-Int: »Hast du soeben etwas gespürt?«
    »Nein«, erwiderte Steven wahrheitsgemäß, aber verwirrt.
    »Das Schiff nahm gerade seine Zeitjustierung vor. Wir sind nun also in deiner Normalzeit zurück.« Er schien überzeugt, daß Steven wußte, worum es ging.
    »Wann werden wir ankommen?« erkundigte sich Steven.
    »Nach unserer nächsten Mahlzeit.«
    Wenn das stimmt, dachte Steven, ist dieses Schiff etwa neunzigmal so schnell wie die Überlichtraumer der Erde.
    Es stimmte.
    Das Schiff senkte sich auf ein Gebäude herab, dessen Dach im letzten Augenblick zurückrollte, ihnen Einlaß gewährte und sich danach wieder schloß. Es war eine sternenlose Nacht, und Steven hatte den Eindruck gewonnen, daß sie sich irgendwo auf dem Land befanden, vielleicht in einem äußerlich scheunenähnlichen Gebäude.
    Es interessierte ihn nicht wirklich. Nachdem sie aus dem Schiff geklettert waren, folgte er Kroog durch eine Tür, mehrere Korridore entlang und dann durch eine weitere Tür in eine Garage. Kroog setzte sich hinter das Steuer eines Wagens, der sich im Scheinwerferlicht als grüner Mercury herausstellte. Auf seine Aufforderung hin, ließ sich Steven neben ihm auf dem Beifahrersitz nieder.
    Die Garage öffnete sich automatisch, und sie fuhren hinaus auf eine Landstraße und mehr als eine Stunde lang durch eine Landschaft, die in etwa New Jersey ähnelte. Dann kamen sie zu einem Flughafen. An der Einfahrt stand: FLUGHAFEN PATTERSON, PENNSYLVANIA.
    Kroog setzte Steven hier ab. Er zückte seine Brieftasche, zählte zweihundert Dollar in Zwanzigdollarscheinen ab und gab sie Steven. »Damit kommst du nach New York«, meinte er.
    »Okay«, brummte Steven. Er war gerade dabei auszusteigen, als Kroog die Bemerkung machte, die erklärte, weshalb er sich hundertprozentig an die Abmachung gehalten hatte.
    »Ich analysierte«, sagte er, »daß es in meinem eigenen Interesse ist, deiner Einstellung zu dieser ganzen Geschichte zu trauen. Schließlich wären wir im schlimmsten Fall höchstens dort wieder angelangt, wo wir angefangen haben, falls du wirklich auf die Idee kämst, die Sache weiterzuverfolgen. Ich habe nun also nichts mehr zu sagen, als daß wir mit scharfer Munition auf dich schießen werden, wenn du doch wieder auf Mittend auftauchen solltest.«
    Ein ganz klein wenig ärgerte Steven sich über Kroogs Abschiedsrede.

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