Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mann meiner Sehnsucht (German Edition)

Mann meiner Sehnsucht (German Edition)

Titel: Mann meiner Sehnsucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Last
Vom Netzwerk:
regnete Küsse über ihr Gesicht. “Was tust du mir nur an? Wieso nur kann ich dich nicht verlassen?”
    Ihre Arme schlossen sich noch fester um ihn, als könnte sie so verhindern, dass er sich jemals wieder von ihr löste.
    “Weil ich nicht will, dass du gehst”, wisperte sie und presste ihre Lippen wieder und wieder auf seine geliebten Züge.
    “Du weißt nicht, was du da sagst. Ich bin nicht der Mann, den du brauchst.”
    Nur kurz sah Hope ihn an, erstaunt, ehe sie ihr Gesicht an seiner breiten Brust barg. Ihre Finger glitten in das schweißfeuchte Haar in seinem Nacken, das ihm inzwischen bis über den Kragen seines Hemdes fiel, während sie seinem rasenden Herzschlag unter ihrer Wange lauschte.
    “Du bist genau der Mann, den ich brauche”, flüsterte sie, kaum hörbar, und spürte, wie Gabriels Arme sich anspannten.
    “Du weißt doch gar nichts über mich”, antwortete er ebenso leise, als wolle er den Bann nicht brechen.
    “Dann erzähl es mir”, bat Hope. “Erzähl mir, was es ist, das dich bedrückt.” Sie sah ihn an. “Erzähl mir, warum du solche Angst davor hast, bei mir zu bleiben.”
    Gabriel erwiderte ihren Blick. Lange sah er sie an, schweigend, und Hope befürchtete, dass er ihr immer noch nicht genug vertraute, um seine Ängste mit ihr zu teilen. Dann aber spürte sie, wie er tief den Atem einsog.
    “Du willst wissen, wovor ich mich so fürchte?”
    Hope nickte und wartete, gespannt, mit angehaltenem Atem.
    “Deine Liebe.”
    Hope stieß den Atem aus. “Was?”, fragte sie dann ungläubig. Gabriels Augen blickten ernst, todernst.
    “Ich fürchte mich vor deiner Liebe, Hope. Ich fürchte mich davor, sie nicht erwidern zu können.” Er seufzte und schlug die Augen nieder. “Aber fast noch mehr fürchte ich mich davor”, er zögerte, dann sprach er weiter, “dass ich es eines Tages doch tun werde und dass ich daran zugrunde gehe.”

KAPITEL FÜNFUNDDREISSIG
    “Halt den Arm ganz ruhig.” Warm streichelte Gabriels Atem ihr Ohr. Er stand direkt hinter ihr, und sie war im Bogen seiner ausgestreckten Arme gefangen. Seine Hände lagen über ihren, während sie den Strohsack, den Gabriel als Ziel an einen Baum gehängt hatte, über die Länge des Pfeils hinweg anvisierte.
    “Du spannst die Sehne nur mit zwei Fingern. Ja, genau so. Dann atmest du ein, hältst den Atem einen Moment lang an und lässt beim Ausatmen die Sehne los.”
    Mit einem leisen Surren schnellte der Pfeil von dannen. Auch wenn er noch immer nicht das Zentrum der Kreise traf, die Gabriel mit einem Stück Kohle auf den Sack gemalt hatte, so blieb er doch zitternd knapp daneben stecken.
    “Getroffen!”, jubelte Hope und wandte sich lachend zu Gabriel um. Er zog sie in seine Arme und küsste sie lange und hingebungsvoll. Fast war es, als hätte es ihn befreit, über ‘Geht mit den Wolken’ und seine Söhne mit ihr zu sprechen, über seine Ängste und seinen Schwur, niemals wieder zu lieben. Hope hatte ihm ruhig zugehört. Hin und wieder hatte sie ihm eine Frage gestellt, aber die meiste Zeit hatte sie geschwiegen. Als er geendet hatte, sah er, dass ihr Tränen über die Wangen liefen, aber sie hatte ihn an sich gezogen und geküsst, als könnte sie so seinen Schmerz lindern und vergessen machen. “Ich liebe dich”, hatte sie gesagt, “und ich verspreche dir, dass du mich niemals verlieren wirst. Ich werde immer für dich da sein, solange du mich willst.”
    Solange er sie wollte? Oh Gott, er würde sie immer wollen, das wusste er jetzt. Er konnte nicht sagen, ob er den Schmerz, den er in seinem Herzen trug, jemals würde überwinden können, aber für Hope war er gewillt, es zu versuchen.
    Es war Mitte September. Hope hatte ihn daran erinnert, dass er ihr das Jagen mit Pfeil und Bogen beibringen wollte und wie sich herausstellte, war sie eine geschickte Schülerin. Er beobachtete, wie sie einen weiteren Pfeil aus dem Köcher zog und auf die Sehne legte. Diesmal zielte sie ohne seine Hilfe. Gabriel liebte den konzentrierten Ausdruck auf ihrem Gesicht, wenn sie ihre Oberlippe zwischen ihren Zähnen fing und die Augen leicht zusammenkniff. Er sah, wie sie tief einatmete, den Atem anhielt und dann, beim Ausatmen, den Pfeil davon schwirren ließ. Diesmal wippte er fast im Zentrum des inneren Kreises. Hope wirbelte herum, und Gabriel fühlte ihren Stolz auf ihre Leistung.
    “Sehr gut”, lobte er. “Wenn du so weitermachst, bist du bald besser als ich.”
    “Besser als ein Indianerkrieger?”, fragte Hope lachend.

Weitere Kostenlose Bücher