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Mann meiner Sehnsucht (German Edition)

Mann meiner Sehnsucht (German Edition)

Titel: Mann meiner Sehnsucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Last
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glauben.” Sie hatte mit dem Gedanken gespielt, Gerechtigkeit zu fordern, aber welchen Sinn hatte es schon? Cummings spielte niemals fair, und alles, was sie damit erreichte, war, auch Gabriels Leben zu gefährden. Das würde sie niemals tun.
    Gabriel zögerte, dann nickte er grimmig und schwang sich ebenfalls auf den Kutschbock. “Also gut”, sagte er und schnalzte mit der Zunge, damit sich die Mulis in Bewegung setzten.

KAPITEL SECHSUNDDREISSIG
    Er war schneller fertig geworden, als er gedacht hatte, stellte Gabriel erleichtert fest und warf den letzten Sack Mehl auf die Ladefläche. Mit den Vorräten, die er besorgt hatte, würden sie gut durch den Winter kommen, ganz egal, wie lange die kalte Jahreszeit dauerte. Er hatte mit einigen kleineren, nicht ganz reinen Goldkörnern bezahlt, die nicht den Verdacht aufkommen lassen würden, er wäre auf eine reiche Ader gestoßen. Hope hatte ihm von den Befürchtungen ihres Großvaters berichtet, und er gab dem alten Herrn Recht. Gier und Habsucht hatte schon manche Existenz zugrunde gerichtet, daher konnte es nicht schaden, vorsichtig zu sein.
    Er konnte es kaum erwarten, endlich zu Hope zurückzukommen. Sie hatten gestern Abend etwa zwei Stunden von Silver Springs entfernt auf einer Lichtung in der Nähe des Weges ihr Nachtlager aufgeschlagen. Versorgt mit Wasser und ein paar Nahrungsmitteln würde Hope dort auf seine Rückkehr warten. Der Wald entlang des Weges war dicht und nicht leicht zu durchdringen, daher sollte sie in seinem Schutz vor zufälliger Entdeckung sicher sein. Falls tatsächlich jemand vorbei kam, konnte sie sich tiefer ins Unterholz zurückziehen.
    “Ich habe ehrlich gesagt nicht damit gerechnet, Sie jemals wieder zu sehen”, hörte Gabriel eine Stimme und erstarrte. Langsam richtete er sich auf. Seine Nackenhaare sträubten sich, und er wusste auch ohne sich umzudrehen, wer dort hinter ihm stand.
    “Wie ich sehe, haben Sie ihren Sohn heute nicht dabei.”
    Langsam, mühsam beherrscht, wandte Gabriel sich um. Cummings grinste ihn an.
    “Nein”, erwiderte Gabriel ruhig. “Er ist zuhause geblieben. Kann ich Ihnen irgendwie helfen?”
    “Nein, eigentlich nicht.” Cummings spie aus und zückte dann einen Zigarillo aus seinem Brustetui. “Ich wollte nur freundlich sein.” Lauernd sah er Gabriel an. “Hat es einen bestimmten Grund, warum Sie nicht im Cummings’ Merchantile einkaufen?” Er entzündete den Zigarillo, ohne Gabriel aus den Augen zu lassen.
    “Nein.”
    Cummings’ Augen zogen sich unwillig zusammen. “Ich mache Ihnen einen besseren Preis als dieser Kleinkrämer Lindsay.”
    Gabriel zuckte mit den Schultern. “Ich hatte bei Lindsay noch eine Bestellung offen”, log er, dann schloss er die hintere Klappe des Wagens und ging nach vorn zum Bock.
    “Haben Sie das Mädchen gefunden, nach dem Sie damals gesucht haben?” Gabriel zwang sich, Cummings in die Augen zu sehen, als er die Frage stellte. Dieser zog an seinem Zigarillo und stieß nachdenklich den Rauch aus.
    “Nein”, antwortete er. “Die kleine Hure ist wie vom Erdboden verschluckt. Hab Nachforschungen angestellt. Eingekauft hat sie nichts und das, was sie bei mir geklaut hat, würde ihr in der Wildnis nicht viel nützen. Also frage ich mich natürlich, ob ihr da wohl einer geholfen hat.” Wieder musterte er Gabriel lauernd. Der zuckte mit den Achseln.
    “Kann schon sein. Geht mich aber nichts an, und ich stecke mich nicht in anderer Leute Angelegenheiten. Wenn Sie also nichts dagegen haben, breche ich jetzt auf.”
    “Aber i wo. Was sollte ich denn dagegen haben? Ich wünsche Ihnen eine gute Heimfahrt.” Er winkte betont fröhlich, als Gabriel die Zügel auf die Rücken der Mulis nieder zucken ließ.
    “Wo sagten Sie, liegt Ihre Farm?”, rief Cummings ihm nach, aber Gabriel tat, als hätte er ihn nicht gehört und trieb die Mulis vom Schritt in einen leichten Trab.
    Mit finster zusammengekniffenen Augen starrte Nigel Cummings dem davonfahrenden Wagen nach. Er wollte verdammt sein, wenn der Kerl ein Farmer war. Er sah nicht aus, wie ein nach Viehscheiße stinkender, im Dreck wühlender Farmer. Nein, er hatte einen Blick für so etwas, und dieser Mann war gefährlich. Er hatte das Schießeisen an seiner Hüfte gesehen. Gut, viele Männer im Westen, genau genommen fast alle, besonders die, die nach Silver Springs kamen, trugen Revolver oder andere Waffen. Aber dieser Kerl sah zudem aus, als könnte er damit umgehen. Cummings warf den halb aufgerauchten Zigarillo

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