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Mann meiner Sehnsucht (German Edition)

Mann meiner Sehnsucht (German Edition)

Titel: Mann meiner Sehnsucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Last
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dass der Großvater der Kleinen kaum so viele Schulden gemacht haben konnte, dass seine Enkelin nach all den Jahren noch immer dafür zahlen musste. Nun, solange sie keine Anzeige erstattete oder sich beschwerte, konnte es ihm egal sein, wie auch immer er selbst zu der Sache stand. Nun aber erstattete ausgerechnet Nigel Cummings Anzeige, und er konnte es nicht einfach ignorieren, so gern er es auch getan hatte. Seufzend beugte er sich wieder vor.
    “Wie viel hat die junge Dame Ihnen denn gestohlen?”, fragte der Sheriff und setzte seinen Stift an, um den Betrag zu notieren.
    “Fünfhundert Dollar.”
    Überrascht ließ Danefield den Stift sinken. “Fünfhundert Dollar? Sie wollen mir allen Ernstes erzählen, dass Sie den Verlust von fünfhundert Dollar nicht sofort bemerkt hätten?”
    Cummings grinste. “Nun sehen Sie, ich bin ein erfolgreicher Geschäftsmann. Es ist meine Leidenschaft, Geld zu verdienen. Sehr viel Geld sogar. Ich habe den Verlust leider nicht sofort bemerkt, was, wie sie sich sicher denken können, der Zahlungsmoral meiner Schuldner nicht gerade zuträglich gewesen wäre, wenn es die Runde gemacht hätte. Deshalb habe ich geschwiegen, immerhin war Hopp mit ihrer Beute bereits über alle Berge. Eine Anzeige hätte mir mein Geld nicht zurückgebracht, aber meinem Ruf in der Stadt einen möglicherweise nicht wieder gutzumachenden Schaden zugefügt. Nun aber weiß ich, wo Hopp sich aufhält, und ich will meinen Besitz wiederhaben.”
    “Und Sie glauben, eine Anzeige schadet Ihrem Ruf jetzt nicht mehr?”
    “Nein, Sheriff, weil die Schuldige jetzt schnell zur Rechenschaft gezogen und ihrer gerechten Strafe zugeführt wird. Jeder, der mir etwas schuldet, wird sehen, dass ich mir nicht ungestraft etwas wegnehmen lasse, und dass man mich nicht zum Narren halten kann, was sie aber ohne Zweifel angenommen hätten, wenn Hopp entkommen wäre.”
    Der Sheriff seufzte. Verdammt! Dieser Tag hatte so schön ruhig begonnen. Warum zum Teufel hatte er nicht auch so enden können? Er stützte sich aus seinen Stuhl hoch und griff nach seinem Hut.
    “Also gut”, sagte er dann. “Ich trommele meine Deputies zusammen, und wir treffen uns in einer Stunde vor dem Mietstall.”

KAPITEL SIEBENUNDDREISSIG
    “Hope?”, rief Gabriel unterdrückt und zügelte die schwitzenden Mulis. Er konnte förmlich hören, wie die Tiere nach Luft rangen, denn er hatte sie gnadenlos angetrieben, aber darauf durfte er jetzt keine Rücksicht nehmen.
    “Hope?”, rief er noch einmal, drängender.
    Er war sich beinahe sicher, dass Cummings etwas vermutet hatte. Warum sonst hätte er ausgerechnet ihn in ein Gespräch verwickeln sollen. Nein. Gabriel glaubte nicht an solche Zufälle. Cummings hatte Verdacht geschöpft, und wenn sie Pech hatten, war er ihnen bereits auf den Fersen. Also war es besser, kein Risiko einzugehen.
    Noch immer keine Antwort.
    “Verdammt, Hope, wo steckst du?” Schweiß brach ihm aus, als er die Bremse festtrat und vom Bock sprang. Wo zum Teufel war sie? Cummings konnte ihn doch unmöglich auf der schmalen Straße hierher überholt haben, und er traute Hope außerdem genügend Verstand zu, um in Deckung zu bleiben, wenn sie hörte, dass Reiter sich näherten. Die Mulis bleiben mit gesenkten Köpfen stehen, während Gabriel sich umsah.
    Da! Ein frisch abgeknickter Zweig. Dort entlang musste Hope gegangen sein. Gabriel teilte das Unterholz mit den Armen und erkannte einen Wildpfad, der vom Weg wegführte. Er war kaum zu erkennen, aber für Gabriel war es kein Problem, ihm zu folgen. Zwischendurch rief er immer wieder leise Hopes Namen. Warum hatte sie sich so weit entfernt? Hatte sie jemand entdeckt? Musste sie fliehen?
    Gabriel verharrte, als er urplötzlich aus dem dichten Grün des Waldes auf eine Lichtung kam. Saftiges Gras bedeckte beinahe kniehoch den Boden und glänzendes Sonnenlicht fiel in breiten, goldenen Bahnen durch die scheinbar rot glühenden Wipfel der Bäume. Sein Herz übersprang einen Schlag, und er hielt gebannt den Atem an, als er Hope, einer Nymphe gleich, in einer kleinen Quelle auf der anderen Seite der Lichtung baden sah. Obwohl es bereits Mittag war, war es doch noch immer herbstlich kühl, aber die Nebelschwaden, die über der Quelle in der klaren, sonnendurchwirkten Luft hingen, ließen vermuten, dass es eine heiße Quelle war. Wasser perlte über ihren herrlichen Körper, und der feine Dunst umgab sie wie ein silbriges, tauglitzerndes Spinnennetz. Sie war beinahe überirdisch schön,

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