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Mann meiner Sehnsucht (German Edition)

Mann meiner Sehnsucht (German Edition)

Titel: Mann meiner Sehnsucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Last
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Flamme die Lunte entlang. Jeden Augenblick musste das Dynamit detonieren.
    “In den Wald.”
    Hope stolperte hinter Gabriel her, während er Augen wie ein Luchs – nein, wie ein Wolf, korrigierte sie sich – zu haben schien. Er stolperte nicht ein einziges Mal, sondern fand seinen Weg mit geradezu traumwandlerischer Sicherheit.
    Hinter sich hörten sie die Stimmen lauter werden.
    “... Bockshorn jagen lassen. Ich wette, sie sind hier noch irgendwo. Weit können sie nicht gekommen sein.”
    Das Brüllen der Explosion war ohrenbetäubend.
    Die Druckwelle schien sie förmlich von den Beinen heben zu wollen, aber Gabriel hielt sie aufrecht und riss sie weiter. Der Eingang zur Mine ebenso wie auch der ganze Platz davor waren für Sekunden in gleißendes Licht getaucht, sodass Hope auf einmal sehen konnte, wohin sie lief...
    “Da sind sie!”
    Ihr Herz schien einen Schlag zu überspringen.
    Sie waren entdeckt! Ihre Füße schienen den Boden kaum zu berühren, so schnell flogen sie über den unebenen Untergrund dahin.
    “Hier hinein”, keuchte Gabriel und schob Hope in einen Stollen. Ohne zu zögern, krabbelte sie auf allen vieren hinein, dicht gefolgt von Gabriel, der noch ihre Ausrüstung und einige Vorräte vor sich her in die Dunkelheit beförderte.
    “Folge dem Stollen bis ans Ende.”
    “Wo wirst du sein?”, fragte Hope, plötzlich ängstlich. Sie wollte nicht ohne Gabriel von der Dunkelheit verschlungen werden.
    “Ich komme gleich nach. Na los!”
    Zunächst zögernd, dann schneller folgte Hope auf allen Vieren dem Stollen, wie Gabriel es ihr befohlen hatte. Sie konnte nur hoffen, dass er einen Plan hatte, und dass sie beide hier heil wieder raus kamen. Nach einigen Metern befreite sie Motte aus ihrer Jacke und ließ die Katze allein laufen, damit sie sich etwas besser bewegen konnte. Die Tasche mit den Vorräten über ihrer Schulter war schon schwer genug und ständig blieb sie damit an irgendwelchen Felsvorsprüngen hängen. Von Gabriel hörte sie nichts.
    Die Dunkelheit, die sie umfing, war absolut, ebenso die Stille. Bis auf ihren eigenen, keuchenden Atem, dem Rutschen von Geröll unter ihren Händen und Knien und dem gelegentlichen Tropfen von Wasser, drang kein Laut an ihre Ohren. Einige Male tastete Hope über die Seitenwände des Stollens, aber ihre Hände trafen immer nur auf solides Gestein. Offensichtlich gab es keine Nebentunnel, sodass Gabriel auch diesem Weg folgen musste. Hin und wieder spürte sie Mottes Fell an ihrem Arm und wusste so, dass ihre Katze noch in ihrer Nähe war, ansonsten fühlte sie sich, als wären sie die einzigen, lebenden Wesen in dieser finsteren Unterwelt.
     
    Gabriel zwängte sich durch den Eingang zum Stollen. Gerade noch rechtzeitig, ehe ein Schauer von Kugeln über den Fels peitschte und als jaulende Querschläger davon sirrte.
    “Kommt raus!”, brüllte Cummings. “Ihr habt keine Chance!” Der zuckende Schein der brennenden Mine, die noch immer von Explosionen erschüttert wurde, verwandelte sein Gesicht in eine Teufelsfratze.
    Ruhig spannte Gabriel die Sehne auf seinen kurzen Jagdbogen, dann griff er nach einem Pfeil. Hoffentlich gelang es ihm, das zusätzliche Gewicht der Dynamitstange auszugleichen. Er hatte so etwas noch nie versucht. Ein Funke glomm kurz auf, dann legte er den Pfeil an und schoss. Er verfehlte Cummings nur um Millimeter. Der Stamm der riesigen alten Fichte, in der der Pfeil stecken blieb, zerbarst unter der Detonation des Dynamits, und Cummings und seine Schergen suchten fluchend Deckung.
    Gabriel schoss einen weiteren Pfeil ab, dann noch einen. Als er sich sicher sein konnte, dass es für mehrere Sekunden niemand mehr wagen würde, aus seiner Deckung zu kommen, um auf ihn zu schießen, platzierte er das restliche Dynamit am Eingang des Stollens und setzte eine längere Lunte in Brand. Dann kroch er so schnell die Enge des Tunnels es ihm erlaubte in die Dunkelheit hinein.
     
    Die Wucht der Explosion war bis in die kleine Höhle zu spüren, in der Hope zusammengekauert hockte. Ihr war kalt, aber mehr noch hatte ihr Zittern mit der Angst zu tun, die sie wegen Gabriel verspürte. Wo blieb er nur? Sie zuckte zusammen, als der Donner der Detonation sie erreichte. Selbst hier in der Tiefe bebte der Boden. Winzige Steinsplitter regneten von der Decke hinab, und Hope presste Motte fester an sich.
    Was war geschehen?
    Ihre Augen füllten sich mit Tränen, als sie daran dachte, dass Gabriel etwas zugestoßen sein könnte. Nein. Sie musste einfach

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