Mann meiner Sehnsucht (German Edition)
glauben, dass es ihm gut ging. Es musste ihm einfach gut gehen, denn sonst würde sie hier, allein gefangen in der Dunkelheit, den Verstand verlieren.
Hope wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, als das Rollen und Klappern von Steinen, die Ankunft eines Menschen durch den Stollen verkündete.
“Gabriel?”, fragte sie mit zitternder Stimme.
“Ja”, hörte sie seine gedämpfte Antwort und spürte, wie ihr ein Stein vom Herzen fiel.
“Warum hockst du denn hier im Dunkeln?”, wollte er wissen und tastete sich bis zu ihr vor. Verzweifelt warf sich Hope in seine starken Arme und zog ihn an sich.
“Du hast die Lampe”, seufzte sie, als seine Lippen sich endlich von ihren lösten. Sie spürte, wie sich sein Mund zu einem Lächeln verzog.
“Und warum hast du keine Kerze genommen?”
Hope lachte reumütig. “Daran habe ich überhaupt nicht gedacht.” Sie hörte, wie er in der Dunkelheit etwas suchte, dann ertönte das Ratschen eines Zündholzes, und gleich darauf erhellte der zuckende Schein einer Kerzenflamme die Finsternis.
“Schon besser”, murmelte Gabriel und tropfte ein wenig Wachs auf einen Felsen, in das er die Kerze drückte.
“Was ist dort oben geschehen?”
“Ich habe auch den Eingang zu diesem Stollen gesprengt”, erwiderte Gabriel ruhig. “Wir können nur hoffen, dass Cummings uns für tot hält.” Er setzte Motte, die es sich auf seinem Schoß bequem machen wollte, auf den Boden ab, und sie marschierte beleidigt zu Hope, die sie in ihre Arme schloss.
“Und wie kommen wir dann hier wieder raus?” Hope versuchte, das ängstliche Zittern und die Panik aus ihrer Stimme herauszuhalten. Gabriel würde schon wissen, was er tat. Zumindest hoffte sie das.
“Als ich dich hier unten suchte, habe ich gesehen, dass dort durch den Spalt Licht hereinkam.” Er zeigte in eine Richtung, in der Hope jedoch im Dunkel Nichts erkennen konnte. “Diese Höhle muss also noch einen anderen Ausgang haben.”
“Hoffst du.”
“Hoffe ich.”
“Und wenn nicht?”
Gabriels Lippen verzogen sich zu einem schiefen Grinsen. “Nun, ich fürchte, dann haben wir ein Problem. Ein großes Problem, aber darüber mache ich mir Gedanken, wenn es soweit ist.”
Damit legte er seine Packtasche als Kopfkissen zurecht und breitet eine Decke aus. “Komm her”, sagte er und streckte seine Hand aus.
“Wie kannst du jetzt nur ans Schlafen denken?”, fragte Hope entgeistert. Wollte Gabriel sich jetzt hier tatsächlich zur Ruhe betten?
“Nun, weil ich müde bin. Und jetzt, während der Nacht können wir den Ausgang sowieso nicht finden. Also können wir die Zeit auch zum Schlafen nutzen. Es sei denn, du hast einen angenehmeren Zeitvertreib im Sinn.”
Hope war froh, dass er ihr Erröten im schwachen Schein der zuckenden Kerzenflamme nicht sehen konnte. Das war das letzte, wonach ihr jetzt zumute war.
Wieder überlief ein Schauer ihren Rücken. Zumindest würde sie aber näher an Gabriel heranrücken. Wenn sie schon nicht schlafen konnte, dann konnte sie es wenigstens warm haben. Er nahm sie in seine Arme und zog sie halb auf seinen Körper. Es war erstaunlich, welche Wärme er selbst unter diesen Umständen noch verströmte, dabei trug er noch nicht einmal eine Jacke.
Hope war selbst überrascht, als sie gähnte. Erschrocken hielt sie eine Hand vor ihren Mund. Gabriel zog sie noch ein wenig enger an sich, dann schlug er die Decke über sie beide. Mit einem leisen Seufzen bettete Hope ihren Kopf an seine Schulter. Wieder gähnte sie, dann war sie eingeschlafen.
Cummings tobte.
Es zuckte ihn in den Fingern, einen seiner Männer einfach über den Haufen zu schießen, nur, um sich irgendwie abzureagieren, aber er hielt sich mit Mühe zurück.
Verdammte Scheiße! Nichts lief so, wie er es geplant hatte. Erst sprengte dieser Bastard die Mine, sodass sie nie wieder jemand betreten würde, dann war er auch noch dämlich genug, um sich selbst und Hope in die Luft zu jagen.
Blicklos starrte Cummings auf den Geröllhaufen, wo einst ein Stollen gewesen war und knirschte mit den Zähnen. Er hatte Hope lebend haben wollen. Er hatte in ihr Gesicht sehen wollen, wenn sie begriff, dass er noch immer ihr Herr und Meister war, dass sie ihm gehörte und dass er noch immer mit ihr tun und lassen konnte, was er wollte, weil sie ihm niemals entkommen konnte. Aber bislang hatte er nur einmal im Dunkel ihre Schemen gesehen, und so wie die Dinge lagen, würde sie ihm auch nie wieder gegenübertreten können.
Elender Mist! So
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