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Mann meiner Sehnsucht (German Edition)

Mann meiner Sehnsucht (German Edition)

Titel: Mann meiner Sehnsucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Last
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manchmal, was wohl aus ihm geworden war. Ob er wohl jemals zurückkehrte...
    Hope fluchte leise, als sich der Fusel über ihre Hand ergoss. Hastig streckte sie die Flasche von sich, damit sich die Flüssigkeit nicht auch auf ihren Kleidern verteilte. Cummings würde sie windelweich schlagen, wenn er bemerkte, dass sie etwas von seinem kostbaren Alkohol verschüttet hatte, und Whiskey auf ihrem billigen Kleid aus grob gesponnener Wolle würde er ohne Zweifel riechen. Hope presste ihren Daumen auf den Schlauch und hängte ihn in die nächste Flasche. Endlich waren sie alle gefüllt, sodass sie sie verkorken konnte.
    Diese Arbeit erledigt, rollte sie eines der riesigen Bierfässer in Position, damit Vernon daraus später das Bier mit einer Kelle in die Blechhumpen schöpfen konnte, die sie anstelle von Gläsern verwendeten. Normalerweise erledigte Vern die schweren Aufgaben, wie das Fässerrollen, aber anscheinend hatte er etwas anderes in Cummings’ Auftrag zu erledigen. Ihre Schultern und ihr Rücken schmerzten, als sie das Fass endlich aufgerichtet hatte, und sie streckte die Arme über den Kopf, um ihre protestierenden Muskeln zu lockern.
    Ein Geräusch hinter ihr ließ sie herumfahren. Cummings stand in der Zeltöffnung, den Blick starr auf ihren Oberkörper gerichtet. Speichel troff von seiner schlaffen, fleischigen Unterlippe, und Hope ließ hastig die Arme sinken, als ihr bewusst wurde, was er dort überrascht, aber mit unverhohlener Gier anstarrte. Auch wenn das verwaschene graue Kleid, das sie trug, wie ein Sack an ihrem Körper hing und viel von ihrer schlanken Gestalt verbarg, so hatte die Bewegung den dünnen, fast schon fadenscheinigen Wollstoff über ihren jungen, festen Brüsten gespannt, und sie so ins Blickfeld von Nigel Cummings gerückt.
    Hope ließ die Schultern nach vorn sinken, wie sie es immer tat, wenn sie den Eindruck hatte, jemand würde sie mustern und wandte sich ab, aber sie wusste mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend, dass Nigel Cummings’ Interesse an ihrem Körper geweckt war.
     
    Der Abend war hektisch, zu hektisch, um an irgend etwas zu denken oder sich um irgend etwas Sorgen zu machen. Es war Freitag, aber in Silver Springs war eigentlich immer Freitag, zumindest in dem Teil der Stadt, wo Nigel Cummings seine Schänke betrieb. Das Wetter war gut, nicht zu heiß aber trocken, sodass der Boden fest war und nicht aufgeweicht bis an die Knie. Es war nicht gut fürs Geschäft, wenn der Untergrund sich in wadentiefen Schlamm verwandelte. Selbst die geizigsten Säufer zogen dann einen der befestigten Saloons vor, aber heute Nacht tranken sie Nigel Cummings’ billigen Fusel und verwehrten Hope so auch nur eine einzige ruhige Minute. Stunde um Stunde schleppte sie Bierhumpen um Bierhumpen, während Vernon zusätzlich hinter der Theke Whiskey in angeschlagene Gläser ausschenkte.
    Cummings saß ein wenig abseits, eine Flasche des guten Whiskeys aus seinen eigenen Beständen an seiner Seite. Das war ungewöhnlich. Normalerweise überließ er die Arbeit im Saloon Vernon und ihr, während er selbst sich tagsüber um seinem Laden kümmerte und abends in einem der anderen Saloons beim Spiel saß. Er kam, wenn überhaupt, nur einige Male pro Abend vorbei, um zu sehen, wie es lief. Aber heute Abend war er da, und es sah nicht so aus, als beabsichtigte er, noch irgendwo anders hinzugehen. Jedes Mal, wenn sie zum Bierfass ging, aus dem Vernon fleißig die Krüge nachfüllte, war sie sich Cummings’ stechenden Blickes bewusst, und Hope konnte fühlen, wie eine Gänsehaut nach der anderen über ihren Körper rann. Selbst wenn sie sich zwischen den dicht gedrängten, ungewaschenen Leibern der Gäste hindurchdrängte, glaubte sie, seine Augen wie eine unangenehme Berührung auf ihrer Haut zu spüren.
    Was sollte sie nur tun? Ihre Unscheinbarkeit war bislang ihre beste Waffe gegen ungewollte Zudringlichkeiten gewesen. Niemand achtete auf die graue Maus Hopp. Sie war unsichtbar, wenn sie sich mit ihrer hässlichen, alten Kleidung und den harten Holzschuhen zwischen den Gästen bewegte. Zwar tätschelte ihr hin und wieder einer den Hintern, aber das geschah eher, um sie zu ärgern, denn aus echtem Interesse. Oh, sie wusste sehr wohl, was in den Saloons und den Bordellen vor sich ging, und sie wusste auch, dass einige der Mädchen, die dort ihre Reize anboten, kaum älter waren als sie selbst, manche sogar jünger. Hin und wieder kamen einige der Huren auch in Nigel Cummings’ Saloon, um unter

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