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Mann meiner Sehnsucht (German Edition)

Mann meiner Sehnsucht (German Edition)

Titel: Mann meiner Sehnsucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Last
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den Gästen Interessenten für ihre Waren zu gewinnen. Anfangs war Hope schockiert gewesen, als die ‘Damen’ sich den Männern vertraulich auf den Schoß setzten und es zuließen, dass diese ihnen die Kleider von den Schultern und die Röcke bis über sie Schenkel schoben, aber schon bald war der Anblick zu gewohnt gewesen, als dass sie sich noch irgend etwas dabei gedacht hätte. Mehr als einmal hatten Betrunkene sich in aller Öffentlichkeit entblößt, sei es nur, um dem Drang der Natur nachzukommen oder aber um ihre Körper zu Schau zu stellen, sodass für Hope auch der männliche Körper keine großen Geheimnisse mehr barg. Einmal war sie sogar Zeugin geworden, wie Vernon, den sie gesucht hatte, in einem Verschlag hinter dem Zelt zwischen den Schenkeln einer der Huren gelegen hatte. Noch heute flammten ihre Wangen rot vor Scham, wenn sie an den Moment zurückdachte, als sie die Zeltplane zurückgeschlagen hatten und des Paares ansichtig geworden war. Wie gelähmt hatte sie im Eingang gestanden, erstarrt, unfähig sich zu rühren, während Vernons rosiger, dicht behaarter Hintern vor ihren Augen auf- und abgezuckt war. Er hatte gestöhnt und gegrunzt...
    Wieder brüllte einer der Angetrunkenen nach Bedienung, und Hope beeilte sich, ihm einen frischen Humpen zu bringen. Hatte er schon öfter gerufen? Angstvoll blickte sie aus den Augenwinkeln hinüber zu Nigel Cummings. Er würde wütend sein, wenn sie nicht schnell genug bediente, und eine träumende Hope, während seine zahlenden Gäste durstig waren, würde er nicht dulden.
    Erschaudernd wandte Hope die Augen ab, als die bemerkte, dass Cummings’ spekulierender Blick noch immer auf sie gerichtet war. Aber es war nicht der übliche Gesichtsausdruck, der seine Züge prägte. Sie konnte keine Wut erkennen, keinen Zorn, der darauf schließen ließ, dass sie etwas falsch gemacht hatte. Statt dessen glänzten seine kleinen, tief liegenden Augen unheimlich in seinem hageren Gesicht, und Hope zog den Kopf ein, als könnte sie sich so seinen Blicken entziehen.
    Für gewöhnlich waren die Nächte lang und anstrengend, besonders am Freitag, und dieser Abend bildete keine Ausnahme. Als endlich der letzte Zecher betrunken von dannen geschwankt war oder bewusstlos auf dem Boden lag, war das erste Grau des erwachenden Morgens nicht mehr fern. Müde sah Hope sich um. Vern war dabei die Gläser und Blechkrüge zu spülen – ein sinnloses Unterfangenen angesichts des Schmutz getrübten Wassers, das er dafür verwendete – und von Cummings war nichts zu sehen. Hope wusste nicht, wann er gegangen war, aber es war ihr auch egal. Sie wollte nur noch schlafen, denn schon in einigen wenigen Stunden würde die Quälerei mit ihrer Arbeit im Laden von Neuem beginnen. Sie verabschiedete sich von Vern und verschwand in dem mit Plane verkleideten Verschlag hinter dem Saloon. Dies war ihr Reich. Der Raum war so winzig, dass er gerade eben genügend Platz bot für ihre Bettstatt und eine Waschschüssel und war dabei so niedrig, dass sogar Hope den Kopf ein wenig einziehen musste. Es störte sie jedoch nicht. Sie hatte sowieso kaum Gelegenheit, diese Zuflucht, die eigentlich keine war, da jederzeit jemand hereinkommen konnte, aufzusuchen. Nur zum Schlafen zog sie sich hierher zurück.
    Mit vor Müdigkeit ungeschickten Fingern öffnete Hope ihr Kleid und ließ es von ihrem Körper gleiten. Das Unterkleid, das sie darunter trug, war vom jahrelangen Tragen dünn und vielfach geflickt. Es war ihr schon fast zu eng und reichte ihr nur noch bis zur Mitte ihrer Oberschenkel. Nicht mehr lange, und es würde ihr überhaupt nicht mehr passen. Sie zog es sich über den Kopf und legte es zur Seite, dann goss sie ein wenig Wasser in die Schüssel und rieb ihren schlanken Körper mit dem kühlen Nass und einem kleinen Schwamm ab.
    Manchmal, so wie jetzt, erinnerte sie sich an die Badewanne, die ihr Großvater in einem Anbau seiner Hütte gelagert hatte und in der sie einmal in der Woche, immer samstags, ein Bad hatte nehmen müssen. Wie sehr hatte sie sich anfangs dagegen gesträubt, aber der alte Mann war unerbittlich gewesen. Es gehörte sich für ein anständiges Mädchen, hatte er gemeint, dass sie zumindest einmal in der Woche badete. Er hatte die Wanne vor die Feuerstelle in der Hütte gestellt, damit sie es warm hatte. Anschließend hatte er Wasser in einem Kessel über dem Feuer erwärmt und in die Wanne gegossen, dann hatte er ihr ein Stück Seife gegeben und den Raum verlassen. Die ersten

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