Mann meiner Sehnsucht (German Edition)
freundlich von Ihnen, Mister Cummings, Sir”, erwiderte Hope krächzend. Furcht schnürte ihr immer fester die Kehle zu. Was beabsichtigte er? Ihr Blick zuckte über die dicken Segeltuchwände. So leicht und wenig widerstandfähig ihre Behausung auch sein mochte, so bot sie ihr doch keinen anderen Fluchtweg. Der Weg an Cummings vorbei war der einzige, der hinausführte.
“Möchtest du dich nicht anziehen, Hope?”
Hopes Augen zuckten zurück zu Cummings.
“Doch”, wisperte sie mit blutleeren Lippen. Flehentlich sah sie ihn an. Warum konnte er nicht endlich gehen und sie allein lassen? Als würde er ihre unausgesprochene Bitte nicht verstehen oder sie bewusst ignorieren, lehnte er sich an den grob behauenen Zeltpfosten und verschränkte die Arme vor der Brust. Seine Augenbrauen zuckten in die Höhe, so, als würde er auffordern, endlich mit dem Schauspiel zu beginnen.
“Mister Cummings...”, versuchte Hope noch einmal, vergeblich, ihn zum Gehen zu bewegen.
“Aber, aber, Hope, warum denn so förmlich. Wir kennen uns doch schon so lange. Du bist doch fast wie eine Tochter für mich.” Seine kalten Augen ruhten auf ihrer zusammengekauerten Gestalt. Unter seinem Blick kroch Hope noch weiter in sich zusammen.
“Du kommst zu spät zur Arbeit”, drang Cummings schneidende Stimme an ihre Ohren, und Hope sah erschrocken auf. Er war ihr Besitzer. Er konnte mit ihr machen, was immer er wollte. Auch wenn es Unrecht war, weil er damals vor all den Jahren gelogen und sie nicht rechtmäßig in seinen Besitz gebracht hatte: Vor dem Gesetz war er im Recht.
Ohne die Decke loszulassen, damit er keinen Blick auf ihren unbekleideten Körper erhaschen konnte, erhob sich Hope. Ihre Knie zitterten so stark, dass sie einen Augenblick lang befürchtete, sie könnten einknicken, aber dann trugen sie sie doch. Mit bebenden Fingern griff Hope nach ihrem Kleid. Sie musste sich vorbeugen, um es zu erreichen, und die Decke, nur von einer Hand gehalten, schwang von ihrem Körper weg. Hope sah das gierige Aufblitzen in Nigel Cummings’ Augen, als die schlanken Kurven ihrer Gestalt entblößt wurden. Hastig umklammerte sie den Stoff ihres Kleides und presste auch ihn gegen ihren Körper. Sie wich soweit wie möglich vor Cummings zurück, aber der enge Verschlag ließ ihr nicht viel Spielraum. Auch wenn sie sich davor fürchtete, ihn aus den Augen zu lassen, so presste Hope ihre Lider einen Moment lang fest aufeinander und atmete tief durch. So erniedrigend und beängstigend ihre Situation auch war – sie hatte keine andere Wahl. Ohne ihre Augen zu öffnen, ließ Hope die Decke fallen. Sie spürte Cummings’ begehrliche Blicke wie tausend krabbelnde Spinnenbeine auf ihrer nackten Haut. Blind fuhr sie in die Ärmel ihres Kleid und warf es sich über den Kopf. Der raue, verwaschene Wollstoff kratzte auf ihrer Haut, als er daran herunter glitt, aber Hope schenkte dem keine Beachtung. Cummings stand noch immer unbewegt, als Hope die Augen wieder öffnete. Sein Atem ging schneller und für einen Augenblick befürchtete Hope, er würde auf sie zukommen. Stattdessen ließ er die verschränkten Arme sinken und richtete sich auf.
“Ich erwarte dich im Laden, also beeil dich”, war alles was er sagte, ehe er sich umwandte und sie endlich verließ.
Mit einem Seufzer der Erleichterung ließ Hope sich auf ihr Lager sinken. Eigentlich war es mehr ein Plumpsen, denn ihre Knie hätten sie keine Sekunde länger getragen. Ihr Herz schlug noch immer wie rasend, und Hope hatte gar nicht bemerkt, dass sie die Luft angehalten hatte. Ihr war schwindlig, sowohl von der drückenden Wärme als auch von der Anspannung und dem Sauerstoffmangel. Tief saugte sie die überhitzte, schale Luft ihn ihre Lungen. Was immer sie sich in ihrer Vorstellung Schlimmes ausgemalt hatte, es war nicht geschehen. Nigel Cummings hatte ihr lediglich Angst einflößen wollen, und das, so musste Hope sich eingestehen, war ihm auch hervorragend gelungen. Die Lektion, die er ihr erteilt hatte, war noch wesentlich effektiver gewesen als all die Prügel und Gemeinheiten, mit denen er sie in den vergangenen Jahren zum unterwürfigen Gehorsam hatte zwingen wollen. Aufschluchzend barg Hope ihr Gesicht in den Händen.
Verdammt!
Bislang hatte Cummings mit allem was er ihr antat ihr Innerstes nicht erreichen können. Sie wusste, dass es ihn zur Weißglut, ja bis an die Grenze der Raserei trieb, wenn sie alle Schläge und Demütigungen mit beinahe stoischer Gelassenheit über sich
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