Mann meiner Sehnsucht (German Edition)
äußern, ansonsten lassen Sie uns über den Fall sprechen.”
“Wir möchten in eine Zelle zusammengelegt werden.”
“Tut mir leid, aber das liegt im Ermessen des Sheriffs beziehungsweise des Marshalls. Er hält es für zu gefährlich.”
“Wieso? Immerhin haben wir uns freiwillig gestellt. Wir haben nicht die Absicht, zu fliehen.”
“Nun, das sagen Sie jetzt. Aber wir wissen nicht, was der Verlauf der Verhandlung bringt. Aber ich werde sehen, was ich tun kann.” Er kritzelte einige Notizen auf einen Block.
“Wenn Sie mir dann bitte die Quittungen überreichen würden.”
“Nein.”
Das Wort schien von den Wänden widerzuhallen, und Blanchett sah überrascht auf. “Wie meinen?”
“Sie haben mich ganz genau verstanden”, wiederholte Hope. “Solange wir nicht wissen, wer Sie geschickt hat, werde ich Ihnen die Belege ganz gewiss nicht überlassen. Wer garantiert uns, dass Sie nicht von Nigel Cummings bezahlt werden, um die Beweise zu vernichten.”
Blanchett zog eine Augenbraue in die Höhe, dann wandte er sich ab und marschierte davon, um gleich darauf mit dem Marshall wiederzukommen.
“Wenn Sie den beiden Herrschaften bitte bestätigen würden, wer ich bin.”
“Ferdinand Blanchett, wieso?”
“Nun, meine Mandanten scheinen Zweifel an der Legitimität meines Amtes zu haben.”
Norman Markson grinste. “Also, da können Sie ganz beruhigt sein. Ferdinand Blanchett ist der ausgekochteste Hurensohn von einem Anwalt diesseits des Mississippi. Es gibt keinen besseren, nicht für Geld und gute Worte.”
Schweigend sah Hope ihn einen Moment lang an.
“Wenn Sie so gut sind wie der Marshall sagt” – Blanchett schmiss sich stolz in die Brust – “wieso verteidigen Sie dann ausgerechnet uns?”
Blanchetts siegessicheres Lächeln verblasste. Ratlos sah er erst Markson, dann Hope an. “Nun”, sagte er dann, “es gibt gewisse Stellen, die möchten, dass Sie diesen Prozess gewinnen.”
“Welche Stellen?”
“Es steht mir nicht frei, darüber zu sprechen.”
“Nun, Mister Blanchett, dann steht es Ihnen zumindest frei, dieses Gebäude zu verlassen. Ich werde Sie nicht als meinen Anwalt akzeptieren.”
Hilfe suchend wandte Blanchett sich an Gabriel, aber auch der winkte ab. “Hope hat recht. Solange wir nicht wissen, dass wir Ihnen trauen können, verzichten wir auf Ihre Hilfe.”
Blanchett seufzte. “Mein Auftraggeber bat mich um Diskretion, aber ich kann Ihnen versichern, ich arbeite nicht im Auftrag von Nigel Cummings. Ganz im Gegenteil. Es ist mein Ziel, diesen Mann in die Knie zu zwingen, und ihr Fall bietet mir endlich die Möglichkeit.”
“Warum?”
“Nun, nennen Sie es ein persönliches Interesse. Der Sohn eines alten Freundes ist vor Jahren von Cummings betrogen worden. Damals gab es keine Beweise. Der Sohn meines Freundes hat alles verloren und nahm sich das Leben. Als der Marshall mir nun von Ihrem Fall berichtete, sahen mein Freund und ich endlich die Möglichkeit, Gerechtigkeit walten zu lassen, und ich würde es begrüßen, wenn ich dabei auf Ihre Hilfe zählen könnte.”
“Wie heißt Ihr Freund?”
“John Henderson”, kam die Antwort wie aus der Pistole geschossen.
Gabriel sah Hope an und hob fragend eine Braue.
Hope zuckte die Achseln. “Ich weiß nicht, ob ich ihn kannte. Vielleicht. Aber ich kannte nur die wenigsten von Cummings’ Kunden mit Namen. Sie haben mich auch nie wirklich interessiert.”
“Nun gut, Mister Blanchett. Aber Sie verstehen es doch sicher, wenn wir Ihnen nicht alle Quittungen auf einmal aushändigen.” Blanchett nickte.
Auffordernd sah Gabriel Hope an, und sie zog einige der sorgsam gefalteten Belege aus ihrem Unterhemd. Blanchett nahm sie entgegen und überflog sie.
“In der Tat. Diese Belege sind von Cummings’ Merchantile ausgestellt worden.” Er sah Hope an. “Ich werde gleich Mister Cummings aufsuchen und seine Bücher einsehen. Ich werde mir die Beträge und Daten, auf die er seine Ansprüche begründet, notieren und sie mit diesen Unterlagen vergleichen. Ich glaube aber nicht, dass wir damit ein Problem haben werden.”
“Mein Großvater hat immer sofort und in Gold bezahlt. Er hat selbst erlebt, wie Cummings anderen Schürfern ihre Claims abgenommen hat aufgrund von fadenscheinigen Anschuldigungen. Deshalb hat er Belege gefordert, damit nicht sein Wort gehen Cummings’ stehen würde.”
“Ihr Großvater war ein umsichtiger Mann, Miss Granger.” Blanchett reichte ihr die Belege zurück, und Hope sah ihn
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