Mann meiner Sehnsucht (German Edition)
abgekauft? Oder ist sie misstrauisch geworden?”
Blanchett lachte leise. “Oho, sie war misstrauisch. Anfangs. Aber die Geschichte von dem alten Freund hat sie überzeugt, meine Dienste in Anspruch zu nehmen.”
“Hat sie irgendwelche Wünsche geäußert? Ich meine, Sie haben sie doch gefragt?”
Blanchett grinste. “Sie und McKinlay wollen gemeinsam in einer Zelle sein.”
“Nein. Ich habe Erkundigungen über den Mann eingeholt. Er ist ein Halbblut. Also nicht besser als ein Wilder. Ich will nicht, dass sie in seiner Gesellschaft ist. Veranlassen sie, dass die beiden getrennt bleiben.”
“Aber, Sir…”
“Keine Widerrede. Am liebsten wäre mir sogar, Hope wäre in einem anderen Gebäude unterbracht.”
“Das wird kaum möglich sein, Sir.”
“Das weiß ich selbst. Wollte sie sonst noch etwas?”
“Ich denke, ein neues Kleid wäre passend, auch wenn sie mir beinahe an die Gurgel gegangen ist, als ich es vorschlug. Aber so wie sie gekleidet ist, wie sie beide gekleidet sind, machen sie vor Gericht keinen guten Eindruck.”
Der andere nickte. “Natürlich. Am besten etwas Blaues.”
“Genau das sagte McKinlay auch.”
Der Gesichtsausdruck des Weißhaarigen verfinsterte sich und einen Moment lang sah es aus, als wollte er seine Meinung ändern, aber dann nickte er noch einmal und ging davon.
Nachdenklich sah Blanchett ihm nach, ehe er sich auf den Weg zu Cummings machte.
KAPITEL FÜNFUNDVIERZIG
Die Tür bebte beinahe unter dem heftigen Klopfen, und Nigel Cummings fluchte unterdrückt, als er durch den Korridor eilte. Er war erst eine Stunde zuvor aus dem Saloon gekommen und über die nächtliche Störung alles andere als erbaut.
“Verdammt, was willst du?”, zischte er, nachdem er die Hintertür seines Ladens einen Spalt breit geöffnet hatte, und sah, wer ihn dort mitten in der Nacht beehrte. Er zog die Tür weiter auf, damit Roland Murchard eintreten konnte und spähte die Seitengasse entlang, ob ihn jemand gesehen hatte.
“Es ist mitten in der Nacht.”
Murchard atmete noch immer schwer, so als wäre er kilometerweit gerannt und presste seinen Arm, der noch immer in einer Schlinge steckte, an sich.
“Der Anwalt war heute bei mir”, schnaufte er und ließ sich auf einen Stapel Stoffballen sinken.
Cummings Gesicht verfinsterte sich. “Und was hast du ihm erzählt?”, fragte er lauernd.
“Nichts! Ganz ehrlich, Nigel. Kein Wort hab ich gesagt. Ich bin doch dein Freund. Aber ich dachte, du willst vielleicht wissen, dass Hopp versucht, uns gegeneinander auszuspielen.”
Cummings öffnete eine Flasche Whiskey und schenkte Murchard großzügigen einen Becher voll ein.
“Hier”, sagte er und reichte Roland den Becher. “Du siehst aus, als könntest du es brauchen.”
“Oh man, danke, Nigel.” Gierig griff Murchard nach dem angebotenen Getränk. “Bist echt ein anständiger Kerl, weißte. Du weißt echt, was sich gehört.” Er setzte den Becher an die Lippen und nahm einen langen Schluck. “Ahhh”, seufzte er dann und ließ den Becher sinken. “Das is wirklich ein verdammt guter Whiskey.” Nachdenklich sah er den Becher in seiner Hand und dann Cummings an. “Der is echt viel besser, als das Zeugs, das de im Saloon ausschenken tust, Nigel.”
Cummings verzog seine schmalen Lippen zu einem Grinsen. “Dieses edle Tröpfchen schenke ich nur an gute Freunde aus, Roland. Der ist zu gut für die breite Masse, das musst du doch verstehen.”
“Aber klar tu ich das verstehen.” Er nahm noch einen Schluck und stellte fest, dass der Becher bereits leer war. Unaufgefordert schenkte Cummings ihm nach.
“Und was wirst du machen, wenn der Anwalt dich noch mal fragt?”, wollte er dann wissen. Er lehnte sich an eines der Regale und hielt die Flasche locker in der Hand. Murchard trank aus und sah die Flasche, die langsam hin und her pendelte mit glänzenden Augen gierig an.
“Na das, was du mir gesagt hast, Nigel. Dass Hopp und ihr Macker den Sheriff und die Deputies kalt gemacht haben.”
“Und warum haben wir nicht eingegriffen?”
Einen Moment lang sah Murchard ihn mit leerem Blick an, aber dann zuckte ein Lächeln über seine Züge. “Weil sie uns überrascht haben.” Er zeigte mit einem unsicheren Finger auf Nigel. “Das war ein Trick, richtig? Die Frage hatten wir noch nicht geübt, aber eine, die so ähnlich is.”
Cummings sah ihn an. “Das ist richtig, Roland. Weil sie uns überrascht haben. Und was sagst du, wenn dich der Richter fragt, warum McKinlay den
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