Mann meiner Sehnsucht (German Edition)
konnte, war es Gabriel, der antwortete: “Blau. Bringen Sie ihr etwas Blaues mit.”
Blanchetts Blick glitt über Hope, dann nickte er zustimmend. “Ja, ich denke, blau ist eine gute Wahl.” Damit ergriff er seine Tasche und marschierte hinaus.
Hope wandte sich an Gabriel und stemmte ihre Hände in die Hüften.
“Bringen Sie ihr etwas Blaues mit?” Wütend funkelte sie ihn an. “Du unterstützt diesen arroganten…”
“Er hat recht”, unterbrach Gabriel sie und trat ebenfalls ans Gitter. Hope ließ es zu, dass er ihre Hände ergriff und sie näher an die Metallstäbe zog. Warm strichen seine Daumen über ihre Handflächen, und Hope spürte, wie ihr Zorn verging.
“Ich weiß”, seufzte sie. “Ich war nur so wütend, als er andeutete, ich wäre nicht anständig bekleidet.”
Gabriel grinste. “Also mir gefällt, was du da anhast.” Seine Augen sahen sie voll Wärme an. “Aber mir gefällst du immer, egal, was du anhast.” Er zog sie noch näher, bis sich ihre Lippen durch die Gitter hinweg beinahe berührten. “Aber noch besser gefällt es mir, wenn du gar nichts anhast.” Sein Mund senkte sich auf den ihren, und für einen Moment vergaß Hope die kalten Eisenstangen, die sie trennten.
Das Klappern der Verbindungstür ließ beide auseinander fahren. Verlegen strich Hope sich ihre Haare hinters Ohr und wandte sich ab, während Gabriel sich wieder auf die Pritsche sinken ließ.
Hugh Carmichael erschien mit einem Tablett, auf dem er die Speisen aus dem Restaurant, mit denen sie versorgt wurden, transportierte.
“Zeit fürs Mittagessen!”, rief er gutgelaunt. Falls er gemerkt hatte, dass er in einem unpassenden Moment erschienen war, so ließ er es sich jedenfalls nicht anmerken.
Der Braten mit Soße verströmte einen köstlichen Duft und ließ Hope das Wasser im Munde zusammenlaufen. Dazu gab es Brot und Gemüse. Obwohl die Verpflegung, verglichen mit dem, was Hope früher aus Silver Springs gewohnt war, auch vor dem Erscheinen des Marshalls nicht schlecht gewesen war, so hatte sich die Qualität der Speisen nun noch deutlich verbessert. Hugh servierte jedem von ihnen einen gefüllten Teller und dazu ein Körbchen mit frisch gebackenem Brot. Auch an ein Schälchen mit Futter für Motte, an der er einen regelrechten Narren gefressen hatte, hatte er gedacht. Durch die offene Verbindungstür erkannte Hope Mary-Sue Stanton, die Tochter des Restaurantbesitzers. Ihre rot-blonden Haare waren heute zu dicken Locken gedreht und zu einem Pferdeschwanz zusammen gefasst, der bei jeder ihrer Bewegungen kokett wippte. Beinah schien es, als würde eine sanfte Röte Mary-Sues Wangen überziehen, als sie Hugh beobachtete, wie er das Essen verteilte, das sie täglich in einem großen Korb aus dem Restaurant herüberbrachte. Sollte Mary-Sue etwa in den schlaksigen, ein wenig ungelenken Hugh Carmichael verliebt sein? Wenn sie darüber nachdachte: Warum eigentlich nicht?
“Braucht ihr noch etwas?”, fragte Hugh, nachdem er auch noch jedem einen Becher Wasser durch die Gitter geschoben hatte. Er fuhr sich nervös mit dem Finger unter dem Kragen seines Hemdes entlang, obwohl er den obersten Knopf gar nicht geschlossen hatte.
“Nein danke, Hugh.” Hope lächelte ihn an. “Aber ich denke, du solltest Mary-Sue nicht allzu lange warten lassen. Nicht dass sie noch eifersüchtig wird, weil du so viel Zeit mit mir verbringst.”
Hugh Carmichaels Gesicht nahm die Farbe einer hochreifen Tomate an, während er sich hastig, eine Entschuldigung stammelnd, abwandte und hinauseilte. Sorgsam schloss er diesmal sogar die Verbindungstür, die er sonst immer offen stehen ließ, um ein wenig Gesellschaft zu haben und mit den Gefangenen zu plaudern.
“Sieht ganz so aus, als wäre unsere Anwesenheit hier im Gefängnis für Hugh Carmichael ein Glücksfall”, stellte Gabriel fest.
Hope lächelte. “Kann man so sagen. Wer weiß, wie lange es sonst noch gedauert hätte, ehe die beiden zueinander gefunden hätten.
“Nun?”
“Sie sind unschuldig, daran besteht meiner Meinung nach gar kein Zweifel.”
“Und ist sie die, die sie vorgibt zu sein?”
Blanchett nickte. “Also ich sehe keinen Grund, daran zu zweifeln, dass sie wirklich Hope Granger ist. Wenn sie es nicht wäre, warum hätte Cummings sie dann in den Frondienst zwingen sollen? Nein, sie ist Hope Granger.”
Der andere Mann stieß geräuschvoll die Luft aus. Erleichterung zeichnete seine Züge. “Und hat sie Ihnen die Geschichte mit dem alten Freund
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