Mann meiner Sehnsucht (German Edition)
erstaunt an.
“So können Sie sicher sein, dass die Quittungen gut verwahrt sind. Nur für den Fall, dass Sie noch Zweifel hatten.” Er seufzte. “Leider klagt Mister Cummings Sie aber auch wegen Diebstahls an.”
“Diebstahl?”, wiederholte Hope ungläubig. Fassungslos sah sie Gabriel an. Auch der Sheriff hatte schon so etwas gesagt, aber sie konnte es einfach nicht, glauben, dass Nigel Cummings so dreist war. Sie wandte sich wieder an den Anwalt. “Das einzige, was ich je genommen habe, war die Kleidung, die ich jetzt trage. Cummings hat mich zeitlebens in Lumpen rumlaufen lassen. Wäre ich in dem Kleid weggelaufen, welches Cummings mir gegeben hatte, hätte man mich doch sofort erkannt!”
“Nun, Nigel Cummings gibt an, Sie wären geflohen, weil Sie seine Ladenkasse ausgeraubt und fünfhundert Doller erbeutet hätten.”
“Aber das ist nicht wahr! Ich habe kein Geld gestohlen. Er lügt!” Ihre Finger umklammerten die Gitterstäbe und sie presste ihre erhitzte Stirn gegen das kühle Metall.
“Ich bin weggelaufen, weil…”, sie schluckte, “also weil Nigel Cummings vorhatte…” Hilfe suchend sah sie Blanchett an. “Weil ich es nicht ertragen konnte, was Cummings mit mir vorhatte”, wisperte sie schließlich.
“Was hatte er denn mit Ihnen vor?”
Hopes Augen schwammen in Tränen, und sie schüttelte nur stumm den Kopf. Schweigend legte Gabriel seine Hand über ihre.
“Hatte er vor, sich Ihnen unsittlich zu näheren?”, fragte Ferdinand Blanchett. Hope nickte. “Ich verstehe”, murmelte Blanchett und notierte etwas in seinen Unterlagen.
“Und bis auf die Kleidungsstücke haben Sie nichts gestohlen?”
Noch immer unfähig zu sprechen, schüttelte Hope den Kopf. Blanchett sah auf. “Das können Sie nicht zufällig beweisen.”
Hope lachte bitter auf. “Wie soll ich denn das beweisen?”, fragte sie, doch dann erhellten sich ihre Züge. Strahlend sah sie erst Gabriel dann Blanchett an.
“Vern!”
“Vern?”, fragte Blanchett verständnislos.
“Vernon O’Herlihy Er befand sich die ganze Zeit im Laden. Er wird bestätigen, dass ich kein Geld aus der Kasse genommen habe.”
“Vernon O’Herlihy. Gut, ich werde Mister O’Herlihy aufsuchen und hoffen, dass er Ihre Geschichte bestätigt.”
“Natürlich wird er”, begann Hope, aber dann verstummte sie. Blanchett sah auf.
“Haben Sie plötzlich doch Zweifel?”
“Nun ja, Vern arbeitet für Nigel Cummings. Selbst wenn er weiß, dass ich es nicht war, kann es sein, dass er nicht für mich aussagt.” Sie biss sich nervös auf die Unterlippe. “Es gab nur wenige Leute, die sich je gegen Nigel Cummings gestellt haben, und noch viel weniger, die lange genug lebten, um davon zu berichten.”
“Wollen Sie damit sagen, Nigel Cummings hat diese Menschen ermordet?”
Hope seufzte. “Ich kann es nicht beweisen. Niemand kann das. Aber es ist schon seltsam, dass gerade solche Menschen, die sich mit Cummings angelegt haben, unerklärliche Unfälle hatten oder spurlos verschwanden. Über die Jahre gab es einige, aber man konnte Cummings nie etwas nachweisen. Und Silver Springs hat ja auch erst seit zwei Jahren einen Sheriff. Davor hat es nicht wirklich jemanden gekümmert. Die Leute haben sich halt einfach nicht mit Cummings angelegt.”
Nachdenklich blickte Blanchett sie an.
“Noch etwas?”, fragte er dann nach einer Weile. Hope schüttelte den Kopf.
“Cummings ist nicht allein mit dem Sheriff in den Bergen gewesen”, warf Gabriel ein. “Es waren noch andere Männer dabei.”
“Ja”, bestätigte Hope. “Ich habe sie nur kurz gesehen, aber einer von ihnen war Roland Murchard. Aber er arbeitet auch für Cummings. Wer die anderen waren und wie viele, weiß ich leider nicht. Aber ich glaube nicht, dass sie sich gegen Cummings stellen.
“Also, ich werde Mister Murchard und Mister O’Herlihy einen Besuch abstatten. Möglicherweise haben sie ja etwas Interessantes zu berichten.” Er sah Hope an. “Und was ist, wenn Murchard bestätigt, dass Mister McKinlay geschossen hat?”
“Dann lügt er.”
“Damit müssen wir rechnen.”
Hope ballte die Hände zu Fäusten. Ja, damit mussten sie rechnen.
Blanchett schloss sorgsam seine Aktentasche und nahm seinen Hut vom Tisch.
“Gut. Lassen wir es drauf ankommen. Mir wird schon etwas einfallen. Haben sie eine bestimmte Vorliebe bezüglich des Kleides, das ich Ihnen mitbringen soll?”
Hope presste die Lippen aufeinander, aber noch ehe sie sich zu einer Antwort durchringen
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