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Mann meiner Sehnsucht (German Edition)

Mann meiner Sehnsucht (German Edition)

Titel: Mann meiner Sehnsucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Last
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Nackenfell hin und hergeschleudert hatte. Sein Sohn, kaum älter als fünf oder sechs, stand daneben und traktierte die Katze zudem mit Stockhieben.
    “Ich hätte dich schon längst ersäufen sollen!”, hatte der Vater getobt, und Hope hatte entsetzt mit angesehen, wie sich seine Hände fester um den Hals des schmächtigen Tieres geschlossen hatten. “Aber noch einmal kratzt du meinen Jungen nicht. Jetzt mache ich…” Wut kochte in Hope hoch, als sie mit ansehen musste, wie der Kerl seinen Ärger an dem schwachen Tier ausließ. Zu sehr erinnerte es sie an ihre eigene Situation.
    “Lassen Sie sie los!”, hatte sie geschrien und war auf den Farmer losgestürmt. Vor Schreck hatte dieser die Katze fallen gelassen, die sofort ihr Heil in der Flucht suchte.
    “Was fällt dir ein?” Ein kräftiger Stoß hatte Hope taumeln lassen, aber glücklicherweise war Esra Jackson dazwischen gegangen. Hope hatte nicht gehört, was die beiden Männer besprochen hatten, aber einige Tage später hatte sie beobachtet, wie der Treck die Stadt wieder verließ. Der Junge hatte neben seinem Vater auf dem Kutschbock gesessen, einen kleinen Hund mit Klammergriff an sich gepresst auf dem Schoß. Hope konnte sich nicht vorstellen, dass der Hund bei dem Jungen glücklicher werden würde als das Kätzchen. Ihrer Meinung nach gab es Menschen, denen kein Tier anvertraut werden sollte, aber es war nicht an ihr, so etwas zu entscheiden.
    Die Katze hatte Zuflucht in Esra Jacksons Mietstall gesucht, verborgen hinter Heu und Stroh. Dort hatte Hope sie entdeckt. Für gewöhnlich wachte der ebenfalls schwarz-weiße Stallkater, der in Esras Mietstall dafür Sorge trug, dass die Mäuse- und Rattenpopulation nicht Überhand nahm, eifersüchtig über sein Revier, doch für das verängstigte Kätzchen schien er eine Ausnahme zu machen. Zwar zeigte er sich nicht betont überschwänglich, sondern ignorierte den Neuankömmling die meiste Zeit, aber er ließ es zu, dass die junge Katze sich wie zum Schutz in seiner Nähe aufhielt. Ängstlich und misstrauisch hatte die kleine Katze sich jedoch vor jedem Menschen versteckt gehalten. Sie hatte so heftig gefaucht und gespuckt, wenn ihr jemand zu nahe gekommen war, dass ihr ganzer schmächtiger Körper kleine Hüpfer gemacht hatte, aber mit viel Liebe und Geduld war es Hope gelungen, ihr Vertrauen zu gewinnen. Fast schien es, als würde Motte ihre Seelenverwandtschaft mit dem Mädchen spüren, und beide fanden Trost in der Gesellschaft des anderen.
     
    Die Sonne brannte unbarmherzig auf sie hernieder, als Hope den Mietstall wieder verließ, die staubige Hauptstraße überquerte und dann im Schatten der Häuser auf der anderen Seite den hölzernen Gehsteig entlang eilte. Die Planken hallten laut und hohl unter den Tritten ihrer Holzschuhe wider, besonders, da die Straße in der glühenden Mittagshitze wie ausgestorben lag.
    Es war erst Mitte Mai, aber in diesem Jahr war es ungewöhnlich heiß für einen so hoch in den Bergen gelegenen Ort. Die Hitze hatte die Stadt in einen Glutofen verwandelt. Selbst die Nächte, in denen es sonst um diese Jahreszeit häufig noch fror, waren fast angenehm mild. Wer es sich erlauben konnte, hielt sich im Schatten auf, um erst am späten Nachmittag, wenn die Sonne hinter den Gipfeln der Berge versank, seine Aktivitäten wieder aufzunehmen.
    Ihr Kleid – das einzige, das sie besaß – war für den Winter zu dünn und für den Sommer zu warm, daher war Hope im Augenblick froh, dass sie das Unterkleid an diesem Morgen nicht angezogen hatte, auch wenn die grob gesponnene Wolle auf ihrer Haut juckte und scheuerte. Ohne Vorwarnung wippte eines der Bretter unter ihre Füßen stärker als die anderen und ließ Hope straucheln. Sie versuchte, sich zu fangen, aber ihr linker Schuh knickte weg, als sie das Bein belastete.
    Hope hörte das trockene Knacken in dem Moment, in dem das Brett endgültig unter ihr nachgab. Sie schrie erschrocken auf, als ihr Fuß im Gehsteig versank und warf sich zur Seite, aber es war zu spät. Schmerzhaft schrammte das gesplitterte Holz über ihr Bein und ihre Wade, und Hope biss die Zähne zusammen, um nicht vor Pein laut aufzuschreien. Vorsichtig machte sie sich dann daran, ihr Bein aus dem Loch zu ziehen, ohne noch mehr Schaden an ihrer malträtierten Wade anzurichten. Erschrocken atmete sie ein, als sich harte Hände um ihre Oberarme schlossen. Sie wollte sich umwenden, aber die Hände hinderten sie daran.
    “Halten Sie still”, hörte sie eine raue

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