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Mann meiner Sehnsucht (German Edition)

Mann meiner Sehnsucht (German Edition)

Titel: Mann meiner Sehnsucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Last
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Stimme, während der Mann hinter ihr in die Hocke ging.
    “Wie ist das passiert?”, wollte er wissen.
    Hope sog scharf die Luft ein, als er seine behandschuhte Linke um ihr Bein schloss und vorsichtig daran zog. Holzsplitter bohrten sich tiefer in ihr Fleisch, und Hope ballte die Hände zu Fäusten.
    “Ich weiß es nicht”, ächzte sie, während Tränen des Schmerzens ihr in die Augen schossen. “Das Brett hat einfach nachgegeben.” Wieder sog sie scharf die Luft ein, als eine weitere feurige Lohe durch ihr Bein zuckte. Hatte sein schwarzer Lederhandschuh sich im ersten Moment kalt angefühlt auf ihrer nackten Haut, so erwärmte er sich nun mit erstaunlicher Geschwindigkeit, stellte Hope fest, während sie beobachtete, wie er behutsam die scharfen Holzsplitter zur Seite drückte und ihr dann half, ihr Bein zu befreien.
    “Können Sie stehen?”, fragte er, eine Hand stützend an ihrem Arm.
    “Ja, natürlich”, erwiderte Hope und wollte eben seine Hand abschütteln, als sie ihr Gewicht auf ihr Bein verlagerte und einknickte. Ihr schmerzerfüllter Aufschrei riss abrupt ab, als er sie ohne ein weiteres Wort auf seine Arme hob.
    “Wo wollen Sie hin?”, fragte er und sah sich um, als könnte er so erahnen, welches der Gebäude wohl ihr Ziel gewesen sein mochte.
    “Ich... lassen Sie mich runter!”, protestierte Hope und strampelte mit den Beinen, während sie instinktiv ihre Arme um seinen Nacken schlang, um nicht den Halt zu verlieren. Jede Bewegung brannte wie Feuer an ihrer Wade, und ihr Knöchel strahlte ein dumpfes Pochen aus. Hoffentlich hatte sie sich nichts verstaucht oder gebrochen. Nicht auszudenken, was Nigel Cummings dann mit ihr machen würde. Einmal nur war sie in den all den Jahren ernsthaft krank gewesen. Das Fieber hatte so hoch gebrannt, dass sie halluziniert, hatte und bei jedem Hustenanfall hatte sie geglaubt, ihr Brustkorb würde zerspringen. Dennoch hatte Cummings nicht zugelassen, dass sie auf ihrem Lager blieb und sich ausruhte, sondern darauf bestanden, dass sie, wenn sie sich schon nicht im Schankraum nützlich machen konnte, zumindest die Lieferung für seinen Laden, die soeben angekommen war, in den Lagerraum schaffte. Hope wusste später nicht mehr, wie lange sie für diese Tortur gebraucht hatte. Vern hatte ihr berichtet, er hätte sie zwischendurch besinnungslos im Lager gefunden, ihr aber nicht helfen dürfen. Aber irgendwie hatte sie es geschafft.
    “Mein Schuh!”, rief Hope plötzlich, während der Fremde von ihren Protesten unbeirrt in die Richtung schritt, in die Hope ursprünglich gegangen war. Großer Gott, sie hatte die Schuhe erst im letzten Jahr bekommen! Wenn sie ihn nicht wieder fand würde Cummings sie erst dafür bestrafen und dann barfuß gehen lassen, egal ob Sommer oder Winter.
    “Vergessen Sie Ihren Schuh”, grollte er, ohne langsamer zu werden.
    “Nein, Sie verstehen das nicht. Wenn ich ohne den Schuh zurückkomme, dann wird er...” Sie verstummte. Was fiel ihr ein, diesem Fremden ihr Herz auszuschütten? So etwas hatte sie noch nie getan. Seit ihr Großvater gestorben war, hatte sie niemanden mehr auf der Welt und war auf sich allein gestellt. Und Nigel Cummings war ganz allein ihr Problem. Niemand konnte ihr dabei helfen.
    “Wer wird was?”, wollte ihr unbekannter Retter wissen.
    “Nichts. Vergessen Sie’s einfach”, erwiderte Hope und wandte ihr Gesicht ab. Sie würde später zurückkommen und den Schuh unter dem Gehsteig hervorholen. Es war höchst unwahrscheinlich, dass in der Zwischenzeit jemand ihren Holzpantoffel stahl. Sicher würde ihn nicht einmal jemand mitnehmen, wenn er offen auf dem Weg läge.
    “Wie heißen Sie?”, fragte der Mann, in dessen Armen sie lag, unvermittelt. Hope drehte ihm den Kopf zu.
    “Hope”, beantwortete sie seine Frage und sah ihn an. Weitere Worte blieben ihr jedoch im Halse stecken.
    Er war es!
    Aber das war doch unmöglich! Und dennoch, diese Augen würde sie überall auf der Welt wieder erkennen. Es war derselbe Mann, der ihr vor fast zwei Jahren einen Golddollar geschenkt hatte und den sie seitdem nicht wieder gesehen hatte. Ehrlich gesagt, hatte sie auch nicht erwartet, ihn überhaupt jemals wieder zu sehen. Der Vollbart von damals war einem dunklen Dreitagebart gewichen, aber trotzdem war sie sich sicher, dass es sich um denselben Mann handelte. Er war nach Silver Springs zurückgekehrt – und sie lag in seinen Armen! Ihr Atem stockte, und ihr Herz schlug schneller, als sie daran dachte, dass er in all

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