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Mann meiner Sehnsucht (German Edition)

Mann meiner Sehnsucht (German Edition)

Titel: Mann meiner Sehnsucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Last
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immer schwieriger, das Vorhandensein ihres Busens unter ihrer Kleidung zu verbergen. Ihre Taille war schmal, ihre Hüften hingegen zu ihrem Leidwesen sanft gerundet, und ihre Schenkel waren muskulös und schlank. Noch vor wenigen Monaten, da war Hope sich sicher, hätte man sie durchaus für einen Jungen halten können, zumindest wenn ihre aschblonden Haare kurz gewesen wären und sie kein Kleid getragen hätte. Nun hingegen würde ihr das bald niemand mehr abkaufen.
    Hope seufzte.
    Na ja, eigentlich war es ein Segen, dass sie nicht schon früher üppigere Rundungen entwickelt hatte, und sie konnte nur beten, dass diese Entwicklung schon bald wieder zum Stillstand kam. Gott allein mochte wissen, auf was für Ideen Nigel Cummings sonst noch kam. Der Blick, mit dem er sie bedacht hatte, als sie sich gestreckt und ihm somit unbeabsichtigt vor Augen geführt hatte, dass sie überhaupt Brüste besaß, hatte ihr völlig gereicht. Aber was auch immer ihm in dem Moment durch den Kopf gegangen war: Er hatte sich Gott sei Dank anders besonnen. Wahrscheinlich heute morgen, als er sich mit eigenen Augen davon überzeugt hatte, dass sie seine Aufmerksamkeit doch nicht wert war. Nun, sie sollte froh darüber sein, auch wenn es schmerzlich war zu wissen, dass sie so wenig attraktiv war. Würde sie jemals einen Ehemann finden und Kinder haben? Würde ihr Traum sich überhaupt jemals erfüllen?
    Wie dem auch sei, es hatte keinen Sinn mit dem Schicksal zu hadern. Eines Tages würde es ihr schon gelingen, Nigel Cummings zu entkommen. Sie dachte an den Golddollar, den der Fremde, von dem sie schon solange geträumt und der sie doch nicht wieder erkannt hatte, ihr einst geschenkt hatte und den sie in eine Tasche an der Innenseite ihres Kleides eingenäht hatte. Dieses Geldstück würde ihre Fahrkarte hinaus aus dieser Hölle sein. Eines Tages würde sie Cummings sagen, die Schulden ihres Großvaters, die dieser nie gemacht hatte, seien jetzt endlich bezahlt, dann würde sie sich umdrehen und erhobenen Hauptes hinausstolzieren. Sie würde sich ein neues Kleid kaufen, einen Hut und eine Fahrkarte für die Postkutsche, die einmal in der Woche, immer donnerstags, durch Silver Springs fuhr. Dann würde sie an der Postkutschenstation warten, bis die Kutsche eintraf, einsteigen und dieser Stadt und somit Nigel Cummings den Rücken kehren.
    Nach ihrem Haus-am-Fluss-Traum war ihr dieser am liebsten, auch wenn sie sich innerlich bei dem Gedanken krümmte, eines Tages Nigel Cummings die Stirn bieten zu müssen. In ihren Träumen war es so einfach, aber sie war sich nicht sicher, ob sie es auch in der Realität fertig brächte.
    Andererseits hatte Cummings sich heute von seiner freundlichen Seite gezeigt. Vielleicht bedeutete dies eine Wende in seinem Verhalten ihr gegenüber. Vielleicht würde sie es jetzt bald über sich bringen, ihn um ihre Freiheit zu bitten.
    Vielleicht…
    Ihre ganze Zukunft basierte auf einem “vielleicht”, stellte Hope seufzend fest. Schweren Herzens griff sie nach dem Morgenmantel. Vielleicht – schon wieder vielleicht, dachte sie mit einem traurigen Lächeln – wäre es das beste, wenn sie jetzt hinunterging und Vern um ein Kleid bat.
     
    Ihrem Fuß ging es besser, stellte Hope erleichtert fest, als sie auf nackten Sohlen die Treppe hinunter eilte. Zwar hielt sie sich zur Vorsicht am Geländer fest, aber sie konnte ihren Knöchel schon wieder ohne größere Schmerzen belasten. Hope durchquerte das Lager. Die Tür zum Laden stand offen, und Hope wollte ihn eben betreten, als sie Nigel Cummings’ Stimme vernahm. Erschrocken presste sie sich neben der Tür an die Wand und hielt die Aufschläge des Morgenrocks mit den Händen fester zusammen, so, als könnte sie dem Gürtel allein in Cummings’ Gegenwart nicht trauen. Auch wenn Cummings sich heute von einer ungewohnt netten Seite gezeigt hatte, so war sie nicht bereit, ihm in diesem anschmiegsamen Nichts von einem Morgenmantel, der jede Kontur ihres stellenweise noch feuchten Körper nachzuzeichnen schien, unter die Augen zu treten.
    Sie warf einen hastigen Blick um den Türrahmen herum. Cummings lehnte mit dem Rücken am Tresen, Vern schien Ware in einem der Regale nachzufüllen und war nicht zu sehen, sodass sie ihm noch nicht einmal ein Zeichen geben konnte. Verdammt! Warum musste Cummings sich auch ausgerechnet jetzt im Laden aufhalten?
    “… schon gespannt”, hörte sie Cummings sagen. Er nahm einen der kurzen schwarzen Zigarillos aus dem silbernen Etui, in dem

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