Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mann meiner Sehnsucht (German Edition)

Mann meiner Sehnsucht (German Edition)

Titel: Mann meiner Sehnsucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Last
Vom Netzwerk:
Stiefelspitzen. Sie wusste einfach nicht, was sie von diesem Mann halten sollte. Vor zwei Jahren hatte er sich ihr gegenüber äußerst großzügig gezeigt und ihr einen Golddollar Trinkgeld gegeben, obwohl er sie überhaupt nicht kannte. Jetzt behauptete er, er erinnere sich nicht daran, ja sei nicht einmal in der Stadt gewesen. Heute Mittag hatte er sich als der zuvorkommende Gentleman gezeigt, und vor wenigen Minuten hatte er ihren Körper mit unverhohlenem Interesse gemustert, als wäre sie eine der käuflichen Dirnen im Saloon. Nun, immerhin hatte er einer Partnerschaft zugestimmt, auch wenn er diese anscheinend nicht ganz so ernsthaft betrachtete, wie sie es sich wünschte. Sie konnte nur hoffen, dass sie die Vereinbarung nicht zu bereuen brauchte.
    “Ich habe auch kein Pferd”, gab Hope zu bedenken. “Wenn Sie eines für mich erstehen würden, wäre ich Ihnen dankbar. Das Pferd bezahle ich natürlich”, beeilte sie sich, ihm zu versichern.
    “Hat es einen besonderen Grund, dass Sie das Pferd nicht selber kaufen?”
    Sie wollte es ihm nicht sagen, aber früher oder später würde er es ja doch erfahren. Hope traute sich nicht, ihn anzusehen aus Angst davor, was sie in seinem Gesicht finden würde, als sie antwortete.
    “Nun, ich habe vorhin nicht ganz die Wahrheit gesagt”, murmelte sie und hob ihm doch ihren Blick entgegen. “Nigel Cummings ist eigentlich nicht mein Vormund, zumindest nicht so direkt, sondern mein...” Eigentümer, wollte sie sagen, aber sie brachte das Wort nicht über die Lippen. Außerdem – war es nicht strafbar, einer Leibeigenen zur Flucht zu verhelfen? Zumindest behauptete Cummings das immer. Was, wenn McKinlay ihr nicht helfen würde?
    “Er ist doch nicht etwa Ihr Vater?”
    “Nein!” Oh Gott bewahre. Sie konnte sich nichts Schlimmeres vorstellen, als ausgerechnet Nigel Cummings zum Vater zu haben.
    “Nein, aber als mein Großvater gestorben ist, hat er mich bei sich aufgenommen. Seitdem arbeite ich für ihn, und… nun, ich arbeite nicht allzu gern für ihn, aber er wird bestimmt verhindern wollen, dass ich fortlaufe.” Was, wenn McKinlay jetzt doch ablehnte? Was, wenn er in ihre Flucht nicht mit hineingezogen werden wollte?
    “Und als Sie mich heute gesehen haben”, fragte er, “und ich Ihnen meine Hilfe angeboten habe, da haben Sie beschlossen, wegzulaufen?”
    “Nein!” Flehentlich sah Hope ihn an, als könnte sie ihn Kraft ihres Willens allein vom Gegenteil überzeugen. Sie hatte überhaupt nicht damit gerechnet, dass er ihre Flucht mit sich selbst in Verbindung bringen könnte.
    “Nein”, versicherte sie ihm noch einmal. “Meine Flucht hat nichts mit Ihnen zu tun, gar nichts.” Sie schluckte. “Sie hat vielmehr etwas mit den Plänen zu tun, die Nigel Cummings für mich hat, und von denen ich erst heute erfahren habe. Heute Nachmittag, um genau zu sein.” Beschwörend sah sie ihn an. Er musste ihr einfach glauben.
    “Wie sind Sie ausgerechnet an ihn geraten?”, wollte Gabriel wissen. Sein Blick glitt über die zierliche Gestalt, die ihn ansah, als wäre er ihre einzige Hoffnung. Er konnte sich schon vorstellen, was Cummings mit ihr vorhatte, und entgegen ihrer früheren Worte, schien sie zumindest bislang nicht für ihn gehurt zu haben.
    “Ich war acht Jahre alt, als mein Großvater starb. Das war vor etwas mehr als zehn Jahren. Wir waren in die Stadt gefahren, um Vorräte für den Winter zu kaufen und er kippte einfach um und war tot, genau vor Cummings’ Laden. Er war der einzige Verwandte, den ich hatte. Es gab niemanden sonst.” Tränen glitzerten in ihren Augen, als sie an die Ungerechtigkeit dachte, die ihr damals widerfahren war, aber jetzt war nicht die Zeit, Gabriel McKinlay in die Geschehnisse jenes schicksalhaften Tages einzuweihen.
    “Kein anderer wollte mich haben, und alle schienen froh zu sein, als Cummings mich bei sich aufnahm. Ich musste für ihn arbeiten, sehr hart arbeiten, und ich glaube, Cummings hat mich bloß bleiben lassen, weil er gehofft hat, er würde mich irgendwann so zermürbt haben, dass ich ihm die Lage von Großvaters Mine verrate.”
    Gabriel nickte. Das sah Cummings ähnlich.
    “Aber das haben sie nicht getan.” Eine Feststellung.
    “Nein.” Fest sah Hope ihm in die Augen. “Diese Genugtuung wollte ich ihm nicht geben. Aber jetzt ist er bestimmt auf der Suche nach mir. Ganz sicher sogar sucht er mich. Wenn ich versuche, ein Pferd oder Vorräte zu kaufen, wird er davon erfahren und mich zwingen, zu ihm

Weitere Kostenlose Bücher