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Mann meiner Sehnsucht (German Edition)

Mann meiner Sehnsucht (German Edition)

Titel: Mann meiner Sehnsucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Last
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gefolgt, und sie war sich sicher, dass er das wusste. Sehr zu ihrem Erstaunen hatte er sie aber auch nicht allein gehen lassen, sondern hatte sie begleitet, nachdem er sie beide mit einem dicken Tau am Eingang der Mine gesichert hatte. Hope bezweifelte zwar, dass er sie beide im Ernstfall würde rausziehen können, aber sie vertraute den Sicherheitsmaßnahmen ihres Großvaters. Lukas Granger war niemals in seinem Leben leichtsinnig gewesen. Wenn er sagte, er hätte die Stollen sicher abgestützt, dann hatte er es auch getan.
    Hope wusste nicht, wie lange sie bereits in der Finsternis unterwegs waren. Sie waren schon etlichen Gängen bis zu deren Ende gefolgt, hatten kehrt gemacht und einen weiteren der zahlreichen Tunnel erkundet. Es war wirklich bemerkenswert, wie weit Lukas Granger sich im Laufe seines Lebens in den Fels gegraben hatte. Einmal hatten sie bereits die niedergebrannte Kerze gegen eine neue austauschen müssen. Hope war erstaunt gewesen, dass Gabriel zwei Lampen mit Kerzen ausgewählt hatte, anstatt die wesentlich helleren Kerosinlampen zu nehmen, aber sie gab ihm recht, dass es weitaus unhandlicher gewesen wäre, auch noch Kerosin gefüllte Kanister als Reserve mitzuschleppen. Ein paar zusätzliche Kerzenstumpen waren ohne Frage in den Jackentaschen leichter zu transportieren. Außerdem würden die Kerzen eher verlöschen, sollten sie auf eine Ansammlung tödlichen Grubengases treffen.
    “Iiieeekkkk!”, kreischte Hope plötzlich auf und fuhr sich mit den Fingern ihrer linken Hand panisch übers Gesicht.
    “Was ist los?”
    “Spinnweben”, ächzte sie. Allein die Vorstellung, eines der dicken, schwarzen Tiere, die sie in der Nähe des Eingangs in ihren Netzen hatte lauern sehen, könnte über ihre Haut oder ihre Haare laufen, machte ihr eine Gänsehaut.
    “Halten Sie die Lampe höher”, wies Gabriel sie an. Überrascht tat Hope, wie ihr geheißen. Still ließ sie es über sich ergehen, dass Gabriel seine Finger durch ihr Haar gleiten ließ, das sie am Morgen lediglich mit einem Band im Nacken zusammen gefasst hatte. Warum hatte sie es ausgerechnet heute nicht zu seinem üblichen Zopf geflochten?
    Weil die neue Haarfrisur eine weitere Demonstration ihrer Freiheit war, deshalb, gestand Hope sich ein. Ein weiteres Symbol ihrer Rebellion.
    “Alles in Ordnung. Ich kann keine Spinne entdecken.” Gabriels ruhige, tiefe Stimme sandte einen Schauer über ihren Rücken, ebenso seine Finger in ihrem Haar.
    Seltsam, überlegte Hope, aber die Berührung seiner Hände war ausgesprochen angenehm gewesen und fast bedauerte sie es, dass er den Kontakt wieder unterbrochen hatte. Beinahe ebenso seltsam fand sie es auch, dass er ihren Ekel vor Spinnen gespürt und verstanden hatte, anstatt sich darüber lustig zu machen oder ihn einfach zu ignorieren. Egal wie sie es betrachtete: Gabriel McKinlay war ein ungewöhnlicher Mann, über den sie gern mehr erfahren hätte. Wenn er nur nicht so schweigsam wäre, jedes Mal, wenn das Gespräch auf ihn kam.
    Langsam gingen sie weiter. Der Gang wurde immer enger. Selbst sie stieß hin und wieder schon mit den Schultern an die Wände. Wie musste es da erst Gabriel ergehen? Ein kurzer Blick über ihre Schulter zurück zeigte ihr, dass er sich gerade wieder seitlich durch den schmalen Tunnel zwängte. Zudem musste er, mehr noch als sie natürlich, den Kopf einziehen, sodass ein Vorwärtskommen für ihn zunehmend schwieriger wurde. Nicht mehr lange, und sie saßen fest. Wie zur Bestätigung versperrte ein Erdrutsch direkt vor ihnen den Weg.
    “Sackgasse”, stellte Hope enttäuscht fest und wollte kehrtmachen, aber Gabriel rührte sich nicht vom Fleck. Prüfend sah er sich um.
    “Der Stollen ist weiter vorne nur provisorisch abgestützt und hier hinten gar nicht mehr. Sieht irgendwie so aus, als wäre Ihr Großvater nicht mehr dazu gekommen.”
    “Oder er hat einfach kein Gold gefunden und woanders weiter gegraben”, gab Hope zu bedenken.
    “Hmm, schon möglich. Aber alle anderen Stollen hat er immer sorgsam gesichert, selbst wenn er sie anschließend aufgegeben hat.” Er sah sie an. “Denken Sie vielleicht, ich hätte ansonsten zugelassen, dass Sie die Mine betreten?”
    Hope zog es vor, seine Bemerkung zu überhören.
    “Vielleicht erschien ihm der Stollen zu gefährlich?”, gab sie zu bedenken. “Vielleicht war der Fels zu brüchig. Ich habe ihn einige Male darüber reden hören.”
    “Kann ich mir nicht vorstellen. Immerhin ist es mindestens zehn Jahre her, dass

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